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Presseschau vom 10.5. | bpb.de

Presseschau vom 10.5.

Erik Meyer

/ 6 Minuten zu lesen

Kontroverse Fakten

In Griechenland gibt es Zweifel an einer auch für Facebook tätigen Faktencheck-Organisation, der die Regierung unter anderem Parteilichkeit vorwirft wie Sarantis Michalopoulos berichtet: “We are surprised by technology giant Facebook’s decision to entrust the work of the Guardian of Truth on the Greek Internet news to a company that does not have the same expertise and experience as other Facebook partners such as AFP and Associated Press,” Greek deputy digital minister Lefteris Kretsos told EURACTIV.com."

Externer Link: euractiv.com
Greece threatens to raise Facebook's fact-checking issue at EU Council

The Greek government has lashed out against Facebook, after the social media platform decided to partner with a "controversial" fact-checker in the country. Athens says it is now prepared to raise the issue at an EU level, unless it gets satisfactory answers.

"Angst vor Wahlmanipulation - Wie gefährlich sind soziale Medien?" Dieses Thema wurde gestern in der phoenix runde kontrovers diskutiert. Gäste waren: Konstantin Kuhle (innenpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag), Joana Cotar (digitalpolitische Sprecherin der AfD-Fraktion im Bundestag), Alexander Sängerlaub (Stiftung Neue Soziale Verantwortung) und Prof. Wolfgang Krieger (Historiker und Geheimdienstexperte der Universität Marburg). Die Sendung ist als Video verfügbar:

Die Manipulation von Wahlen durch soziale Medien will Twitter durch eine Sperr-Politik erschweren. Probleme damit diskutiert Jörg Breithut bei Spiegel Online: "In die Liste der unerwünschten Inhalte fällt auch die Empfehlung, dass man Wahlzettel unterschreiben solle (was die eigene Stimme ungültig macht). In den vergangenen Tagen wurde im Kontext dieses Themas reihenweise Profile von Nutzern gesperrt. Das klingt zunächst konsequent, doch Twitter weist in seinen Regeln auch ausdrücklich darauf hin, dass Parodien und Kommentare zur Wahl erlaubt sind."

Externer Link: Spiegel Online - Netzwelt
Ärger um Account-Sperren: Bei Wahlen versteht Twitter keinen Spaß

Seit Montag kann Tom Hillenbrand nichts mehr auf Twitter schreiben. Der Kurznachrichtendienst hat den Account des Autors von Romanen wie "Drohnenland" eingefroren. Hillenbrand, der als Redakteur auch für SPIEGEL ONLINE arbeitete, hatte testen wollen, ob Twitter weiter gegen erkennbar ironische Beiträge zum Thema Wahlen vorgeht, obwohl in den vergangenen Tagen immer wieder Patzer mit der Meldefunktion bekannt geworden waren.

Die Historikerin Sophia Rosenfeld macht bei Zeit Online die Fragmentierung von Lebenswelten mitverantwortlich dafür, dass Wahrheiten so umstritten sind: "Am wichtigsten aber ist, dass die EU und ihre Mitgliedsstaaten (wie die USA und der überwiegende Rest der Welt) mehr tun müssen, um die wachsende Ungleichheit der Einkommen und Vermögen zu bekämpfen. Sie hat dazu geführt, dass die Bürger heute in so unterschiedlichen Welten leben, mit so unterschiedlichen Erfahrungen, Ausbildungen und Chancen. Es ist nur schwer vorstellbar, wie sie je dieselben Fakten anerkennen könnten."

Externer Link: Zeit Online
Fake-News: Lügen sind Teil der Demokratie

Wussten Sie schon, dass in Spanien Ausländer, obwohl sie nur zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen, die Mehrzahl aller Vergewaltigungen begehen? Oder dass Marokko Spanien zu erpressen versucht hat, nach dem Motto: freie Bildung für Marokkaner, sonst unternehmen wir nichts gegen die illegale Einwanderung?

Die Columbia Journalism Review widmet sich in Zukunft auch dem Thema "The Disinformation War". Dazu wagt Emily Bell, die Direktorin des Tow Center for Digital Journalism, einen Ausblick: "Fake news, fake accounts, bots, real accounts that look like bots, doxxing, trolling, propaganda, targeted harassment, hidden influence, and the vast umbrella of misinformation have occupied much of our media and political coverage of the past two years. And there is more to come. Artificial intelligence allows for many more automated activities which will reshape communications in a more profound way than even the mobile social web."

Externer Link: Columbia Journalism Review
Mapping the battleground for the next information war

In 1970, the Canadian cultural theorist Marshall McLuhan famously predicted that World War III, when it comes, will be "a guerrilla information war with no division between military and civilian participation"-a war waged in cyberspace, not on a defined battlefield. His prediction resonates with anyone trying to make sense of our opaque information environment, especially [...]

Was tut YouTube gegen desinformierende Videos? Es will glaubwürdige Quellen auf der Plattform stärken, schreibt Stephan Mündges in einem Beitrag für das ZDF: "Dafür hat das Unternehmen drei Maßnahmen ergriffen: Wenn ein Nutzer aktiv nach Nachrichtenthemen sucht, wird er automatisch auf eine sogenannte Top News-Seite gelenkt, auf der nur Ergebnisse von Qualitätsmedien angezeigt werden sollen. In Breaking News-Situationen will YouTube auf der Startseite zukünftig nur noch Videos von verifizierten Quellen anzeigen. Und bei Themen, über die häufig Verschwörungstheorien verbreitet werden, werden seit kurzem kleine Informationsboxen unterhalb der Videos angezeigt."

Externer Link: ZDFcheck19:
Radikalisierungsmaschine YouTube?

Katzenvideos, Pranks und How-to-Videos: dafür ist YouTube bekannt. Aber die Plattform hat auch dunkle Ecken. Gegen die soll YouTube vorgehen, fordern Wissenschaftler und Politiker. Wenn über Falschinformationen und Desinformationskampagnen gesprochen und geschrieben wird, steht meistens eine Plattform im Mittelpunkt: Facebook. Dabei wird häufig vergessen, dass auch YouTube weltweit Milliarden Nutzer hat.

Die Distribution von digitaler Desinformation zahlt sich für viele Akteure auch noch aus. Die britische Initiative Global Disinformation Index hat dazu einen Report veröffentlicht: "A system developed to help advertisers reach their audiences more effectively is being abused for money by those who want to disinform. This is not just the clickbait factories and 'fake news merchants' that we all have read about. This includes other 'news' domains higher up the food chain."

Daniel Funke problematisiert bei Poynter das Phänomen, dass falsche Zitate im Netz langlebiger und reichweitenstärker sind als ihre Richtigstellung: "On social media, fake quotes have long been one of the most popular types of misinformation. Many of them are 'zombie claims,' meaning they live on for months or years after fact-checkers debunk them. They often target politicians, public figures or individuals who are for some reason controversial."

Externer Link: Poynter
These bogus quotes just won't die on Facebook

A falsely attributed quote that originated in chain emails is now reaching hundreds of thousands of people on Facebook. The quote asserts that an immigrant should be "willing to become a Canadian a...

Instagram reagiert auf die Kritik an der Verbreitung irreführender Inhalte zu Impfungen auf der Plattform und kündigt verschiedene Maßnahmen dagegen an. Casey Newton berichtet für das Online-Magazin The Verge: "Instagram also plans to introduce a pop-up message for people searching for vaccine information linking them to high-quality information about the subject. It has not yet finalized the wording of the message but hopes to introduce it soon, the company said. Instagram said the work to remove anti-vaccination information from the platform was in its early stages, and that people would likely continue to find anti-vaccination propaganda on the service for some time."

Externer Link: The Verge
Instagram will begin blocking hashtags that return anti-vaccination misinformation

Instagram will begin hiding search results for hashtags that consistently return false information about vaccines, the company said today. Starting today, the company will effectively begin blocking access to hashtags that return misinformation designed to dissuade people from getting vaccinated. Instagram made the announcement at an event for press in San Francisco on Thursday.

Einen ausführlichen Faktencheck hat Darius Reinhardt aus der Community-Redaktion des Recherchezentrums Correctiv zu zukünftigen Leistungen für Asylbewerber verfasst. Überprüft wird eine Behauptung zur Erhöhung betreffender Bargeldleistungen. Der Autor kommt zum Schluss, dass die von ihm untersuchte Darstellung problematisch pauschalisiert:

Externer Link: correctiv.org
Nein, nach der Reform des Asylbewerberleistungsgesetzes sollen Asylbewerber nicht pauschal 11 Prozent mehr Bargeldleistungen erhalten

In diesem Faktencheck geht es um folgende Behauptung: Ab 2020 würden die Bargeldleistungen an Asylbewerber „auf einen Schlag" und „um 11% oder 15 Euro" steigen. Das Ergebnis unseres Faktenchecks: Die Behauptung ist: Größtenteils falsch. Worum geht es? In einem Facebook-Post des Deutschland Kurier vom 11.

Fussnoten

ist Politikwissenschaftler und arbeitet als freier Journalist und Dozent zur Digitalisierung in Politik, Pop und Erinnerungskultur. Er ist Autor von „Zwischen Partizipation und Plattformisierung: Politische Kommunikation in der digitalen Gesellschaft“ (2019)