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Presseschau vom 24.5. | bpb.de

Presseschau vom 24.5.

Erik Meyer

/ 9 Minuten zu lesen

Die Zerstörung der Fakten?

Auch in der Diskussion um das viral verbreitete Video, in dem Youtuber Rezo Kritik an der Bundesregierung übt, geht es um Fakten und deren Prüfung. In der taz kommentiert Lilly Schlagnitweit die Reaktion von Vertretern der vor allem angegriffenen CDU, die zunächst einen Antwort-Clip angekündigt hatte: "Die Fakten, auf die Rezo sich bezieht, wollten sie nicht anzweifeln, sie würden aber nur einen Teil der Wahrheit abbilden. (...) Den an gleicher Stelle veröffentlichten 'Faktencheck' werden sich wohl nur wenige der Menschen durchlesen, die sich ein Video vielleicht angesehen hätten. Bemerkenswert ist an Rezos Video vor allem, dass er seine Reichweite nutzt, um viele junge Menschen über Politik zu informieren, dass er dafür Komplexes manchmal vereinfacht, aber auf zwölf Seiten seine Quellen darlegt."

Externer Link: Taz
Die fünf Millionen Plagen der AKK

Erst wollten die Christdemokraten mit einem Video auf den YouTube-Hit von Rezo reagieren, dann rangen sie sich nur zu einer Erklärung durch Von Lilly Schlagnitweit Twitter überschlug sich in Vorfreude: Die CDU, so war es auch der taz am Mittwoch noch bestätigt worden, habe ein Video produziert, das noch am Nachmittag veröffentlicht werde.

Zum Antwort-Dokument der CDU unter dem Motto "Wie wir die Sache sehen" schreibt Zeit Online: "In vier Politikbereichen nahmen die Analysten der Partei die Äußerungen Rezos auseinander: Einkommen und soziale Gerechtigkeit, Bildung, Krieg und Klimaschutz. Dabei führten sie Faktoren und Umstände ins Feld, die die Schuldzuweiseungen des YouTubers entkräften sollen. So habe sich die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland nur deswegen nicht weiter geschlossen, weil viele Zuwanderer gering qualifiziert seien und daher wenig verdienen."

Externer Link: Zeit Online
YouTube: CDU lädt Rezo zum Austausch ein

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hat den YouTuber Rezo nach dessen Kritik an den Christdemokraten zu einem Gespräch eingeladen. "Lass uns über Deine Kritik an der CDU sprechen, aber bitte höre auch uns zu, wie wir die Dinge sehen", schrieb Ziemiak auf Twitter. Rezo habe Kritikpunkte benannt, die berechtigt seien.

Weniger differenziert spitzt hingegen Jasper von Altenbockum in der FAZ seine Kritik an den Aussagen und ihrer Rezeption zu. Mit diesem Auszug aus seinem Kommentar bewirbt die Zeitung den Beitrag bei Facebook:

Externer Link: faz.net auf Facebook (© Screenshot: facebook.com)

In einem Interview mit Spiegel Online skizziert die US-Historikerin Anne Applebaum vier Aspekte, die für Desinformationskampagnen charakteristisch seien:

  • "Fake-Profile, hinter denen keine echten Menschen stehen.

  • Verstärkungskampagnen, die bestimmte Posts und Geschichten beliebter erscheinen lassen, als sie in Wirklichkeit sind.

  • Fake-Stories, also Geschichten, die schlicht unwahr sind.

  • Am wichtigsten aber sind die falschen Narrative: Netzwerke aus Menschen und Bots gehen dabei organisiert vor, um einen stetigen Strom von Informationen zu produzieren, durch den ein Thema gesetzt wird."

Externer Link: Spiegel Online
Historikerin über Gefahren aus dem Netz: "Eine echte Bedrohung für die Demokratie"

Das Fazit von Sonderermittler Robert Mueller fiel eindeutig aus: Im Zuge des US-Wahlkampfs 2016 war es zu einer massiven Propagandaoffensive in den sozialen Medien gekommen. Verantwortlich dafür, so der Vorwurf der US-Justiz: eine Trollfabrik in St. Petersburg. Vor der Europawahl warnt die EU-Kommission vor ähnlichen Kampagnen und möglicher Wahlmanipulation durch Akteure aus dem Ausland.

Im Netz kursiert eine Grafik, die als „Entscheidungshilfe für unentschlossene Wähler“ verbreitet wird und angeblich die

Die Zerstörung der Fakten?

Auch in der Diskussion um das viral verbreitete Video, in dem Youtuber Rezo Kritik an der Bundesregierung übt, geht es um Fakten und deren Prüfung. In der taz kommentiert Lilly Schlagnitweit die Reaktion von Vertretern der vor allem angegriffenen CDU, die zunächst einen Antwort-Clip angekündigt hatte: "Die Fakten, auf die Rezo sich bezieht, wollten sie nicht anzweifeln, sie würden aber nur einen Teil der Wahrheit abbilden. (...) Den an gleicher Stelle veröffentlichten 'Faktencheck' werden sich wohl nur wenige der Menschen durchlesen, die sich ein Video vielleicht angesehen hätten. Bemerkenswert ist an Rezos Video vor allem, dass er seine Reichweite nutzt, um viele junge Menschen über Politik zu informieren, dass er dafür Komplexes manchmal vereinfacht, aber auf zwölf Seiten seine Quellen darlegt."

Externer Link: Taz
Die fünf Millionen Plagen der AKK

Erst wollten die Christdemokraten mit einem Video auf den YouTube-Hit von Rezo reagieren, dann rangen sie sich nur zu einer Erklärung durch Von Lilly Schlagnitweit Twitter überschlug sich in Vorfreude: Die CDU, so war es auch der taz am Mittwoch noch bestätigt worden, habe ein Video produziert, das noch am Nachmittag veröffentlicht werde.

Zum Antwort-Dokument der CDU unter dem Motto "Wie wir die Sache sehen" schreibt Zeit Online: "In vier Politikbereichen nahmen die Analysten der Partei die Äußerungen Rezos auseinander: Einkommen und soziale Gerechtigkeit, Bildung, Krieg und Klimaschutz. Dabei führten sie Faktoren und Umstände ins Feld, die die Schuldzuweiseungen des YouTubers entkräften sollen. So habe sich die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland nur deswegen nicht weiter geschlossen, weil viele Zuwanderer gering qualifiziert seien und daher wenig verdienen."

Externer Link: Zeit Online
YouTube: CDU lädt Rezo zum Austausch ein

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hat den YouTuber Rezo nach dessen Kritik an den Christdemokraten zu einem Gespräch eingeladen. "Lass uns über Deine Kritik an der CDU sprechen, aber bitte höre auch uns zu, wie wir die Dinge sehen", schrieb Ziemiak auf Twitter. Rezo habe Kritikpunkte benannt, die berechtigt seien.

Weniger differenziert spitzt hingegen Jasper von Altenbockum in der FAZ seine Kritik an den Aussagen und ihrer Rezeption zu. Mit diesem Auszug aus seinem Kommentar bewirbt die Zeitung den Beitrag bei Facebook:

Externer Link: faz.net auf Facebook (© Screenshot: facebook.com)

In einem Interview mit Spiegel Online skizziert die US-Historikerin Anne Applebaum vier Aspekte, die für Desinformationskampagnen charakteristisch seien:

  • "Fake-Profile, hinter denen keine echten Menschen stehen.

  • Verstärkungskampagnen, die bestimmte Posts und Geschichten beliebter erscheinen lassen, als sie in Wirklichkeit sind.

  • Fake-Stories, also Geschichten, die schlicht unwahr sind.

  • Am wichtigsten aber sind die falschen Narrative: Netzwerke aus Menschen und Bots gehen dabei organisiert vor, um einen stetigen Strom von Informationen zu produzieren, durch den ein Thema gesetzt wird."

Externer Link: Spiegel Online
Historikerin über Gefahren aus dem Netz: "Eine echte Bedrohung für die Demokratie"

Das Fazit von Sonderermittler Robert Mueller fiel eindeutig aus: Im Zuge des US-Wahlkampfs 2016 war es zu einer massiven Propagandaoffensive in den sozialen Medien gekommen. Verantwortlich dafür, so der Vorwurf der US-Justiz: eine Trollfabrik in St. Petersburg. Vor der Europawahl warnt die EU-Kommission vor ähnlichen Kampagnen und möglicher Wahlmanipulation durch Akteure aus dem Ausland.

Im Netz kursiert eine Grafik, die als „Entscheidungshilfe für unentschlossene Wähler“ verbreitet wird und angeblich die Programme von sechs Parteien stichpunktartig vergleicht. Das Recherchezentrum Correctiv hat die Angaben überprüft und für jede Partei zu jedem der aufgeführten zehn Punkte das EU-Wahlprogramm konsultiert: "Unsere Bewertung: Die Tabelle enthält teilweise falsche Angaben."

Externer Link: correctiv.org
Wie eine angebliche Entscheidungshilfe Wähler in die Irre führt

Von Steffen Kutzner, Mitglied der Checkjetzt-Redaktion Eine Tabelle mit der Überschrift „Entscheidungshilfe für unentschlossene Wähler" suggeriert einen neutralen Überblick über die Parteiprogramme der sechs Parteien CDU, SPD, AfD, Linke, FDP und Grüne zu geben. Sie wird aktuell in leicht unterschiedlichen Versionen von Nutzern in Sozialen Netzwerken geteilt. Eine Quellenangabe fehlt.

Zu den "Wahlarenen" des Bayrischen Rundfunks prüft der #Faktenfuchs des Senders Behauptungen der Gäste. So untersuchen Caroline Eichhorn und Jenny Stern Angaben einer CSU-Politikerin zur Klimapolitik: "Fazit: Die Behauptung, dass Europa beim Thema Klimaschutz die Nummer Eins ist, stimmt nicht. Europa befindet sich laut Datenlage und Expertenmeinungen weltweit eher im oberen Mittelfeld."

Externer Link: BR24
#Faktenfuchs zur BR Wahlarena: Die CSU-Kandidatin im Faktencheck

In der BR Wahlarena in Bamberg ging es um das Thema Klimaschutz und CO2-Einsparungen. Angelika Niebler von der CSU sagte, dass Europa bereits Nummer Eins im Klimaschutz wäre. Ihr Wortlaut: "Ich möchte schon einmal betonen, dass wir in Europa Nummer Eins sind in Sachen Klimaschutz.

Eine Schulungs-Initiative für Journalisten hat englischsprachige Videos und Materialen aus einem Online-Kurs mit vier Modulen zu diversen Aspekten der Faktenprüfung verfügbar gemacht:

Externer Link: Tweet UK Knight Center (© Screenshot: twitter.com)

Gestern hat Facebook den Report zur Durchsetzung seiner Gemeinschaftsstandards veröffentlicht. In einem Beitrag dazu nennt Guy Rosen, einer der Vizepräsidenten des Unternehmens, zum Aspekt falscher Profile erhebliche Zahlen: "For fake accounts, the amount of accounts we took action on increased due to automated attacks by bad actors who attempt to create large volumes of accounts at one time. We disabled 1.2 billion accounts in Q4 2018 and 2.19 billion in Q1 2019."

Externer Link: Facebook Newsroom
An Update on How We Are Doing At Enforcing Our Community Standards

Today, we're publishing our third Community Standards Enforcement Report, covering Q4 2018 and Q1 2019. This report adds a few additional data points: What's New in the Third Edition Data on appeals and content restored: For the first time, we're including how much content people appealed and how much content was restored after we initially took action.

In einem Hintergrundbeitrag zum Umgang Facebooks mit Falschmeldungen in der ZDF-Sendung "heuteplus" fragt die Redaktion einen Medienrechtler sowie einen Vertreter der Plattform, ob das Engagement des Unternehmens ausreicht:

Externer Link: Tweet von ZDF heuteplus (© Screenshot: twitter.com)

Derweil sorgt in den USA ein Video, dass die Sprecherin des Repräsentantenhauses zeigt, für Aufregung. Es wurde so bearbeitet, das der Einruck entsteht, sie sei betrunken. Donie O'Sullivan berichtet bei CNN: "The crudely edited video comes amid warnings from the US intelligence community that more sophisticated video manipulation may be part of future disinformation campaigns targeting the American electorate. The video, which shows Pelosi's onstage comments at the Center for American Progress on Wednesday, has been slowed down, which makes her words seem slurred."

Externer Link: CNN
Doctored videos shared to make Pelosi sound drunk viewed millions of times on social media

A manipulated video being shared by some social media users to spread a false claim that House Speaker Nancy Pelosi slurred her words after meeting with President Donald Trump on Wednesday has been removed by YouTube, the company told CNN on Thursday.

von sechs Parteien stichpunktartig vergleicht. Das Recherchezentrum Correctiv hat die Angaben überprüft und für jede Partei zu jedem der aufgeführten zehn Punkte das EU-Wahlprogramm konsultiert: "Unsere Bewertung: Die Tabelle enthält teilweise falsche Angaben."

Externer Link: correctiv.org
Wie eine angebliche Entscheidungshilfe Wähler in die Irre führt

Von Steffen Kutzner, Mitglied der Checkjetzt-Redaktion Eine Tabelle mit der Überschrift „Entscheidungshilfe für unentschlossene Wähler" suggeriert einen neutralen Überblick über die Parteiprogramme der sechs Parteien CDU, SPD, AfD, Linke, FDP und Grüne zu geben. Sie wird aktuell in leicht unterschiedlichen Versionen von Nutzern in Sozialen Netzwerken geteilt. Eine Quellenangabe fehlt.

Zu den "Wahlarenen" des Bayrischen Rundfunks prüft der #Faktenfuchs des Senders Behauptungen der Gäste. So untersuchen Caroline Eichhorn und Jenny Stern Angaben einer CSU-Politikerin zur Klimapolitik: "Fazit: Die Behauptung, dass Europa beim Thema Klimaschutz die Nummer Eins ist, stimmt nicht. Europa befindet sich laut Datenlage und Expertenmeinungen weltweit eher im oberen Mittelfeld."

Externer Link: BR24
#Faktenfuchs zur BR Wahlarena: Die CSU-Kandidatin im Faktencheck

In der BR Wahlarena in Bamberg ging es um das Thema Klimaschutz und CO2-Einsparungen. Angelika Niebler von der CSU sagte, dass Europa bereits Nummer Eins im Klimaschutz wäre. Ihr Wortlaut: "Ich möchte schon einmal betonen, dass wir in Europa Nummer Eins sind in Sachen Klimaschutz.

Eine Schulungs-Initiative für Journalisten hat englischsprachige Videos und Materialen aus einem Online-Kurs mit vier Modulen zu diversen Aspekten der Faktenprüfung verfügbar gemacht:

Externer Link: Tweet UK Knight Center (© Screenshot: twitter.com)

Gestern hat Facebook den Report zur Durchsetzung seiner Gemeinschaftsstandards veröffentlicht. In einem Beitrag dazu nennt Guy Rosen, einer der Vizepräsidenten des Unternehmens, zum Aspekt falscher Profile erhebliche Zahlen: "For fake accounts, the amount of accounts we took action on increased due to automated attacks by bad actors who attempt to create large volumes of accounts at one time. We disabled 1.2 billion accounts in Q4 2018 and 2.19 billion in Q1 2019."

Externer Link: Facebook Newsroom
An Update on How We Are Doing At Enforcing Our Community Standards

Today, we're publishing our third Community Standards Enforcement Report, covering Q4 2018 and Q1 2019. This report adds a few additional data points: What's New in the Third Edition Data on appeals and content restored: For the first time, we're including how much content people appealed and how much content was restored after we initially took action.

In einem Hintergrundbeitrag zum Umgang Facebooks mit Falschmeldungen in der ZDF-Sendung "heuteplus" fragt die Redaktion einen Medienrechtler sowie einen Vertreter der Plattform, ob das Engagement des Unternehmens ausreicht:

Externer Link: Tweet von ZDF heuteplus (© Screenshot: twitter.com)

Derweil sorgt in den USA ein Video, das die Sprecherin des Repräsentantenhauses zeigt, für Aufregung. Es wurde so bearbeitet, dass der Einruck entsteht, sie sei betrunken. Donie O'Sullivan berichtet bei CNN: "The crudely edited video comes amid warnings from the US intelligence community that more sophisticated video manipulation may be part of future disinformation campaigns targeting the American electorate. The video, which shows Pelosi's onstage comments at the Center for American Progress on Wednesday, has been slowed down, which makes her words seem slurred."

Externer Link: CNN
Doctored videos shared to make Pelosi sound drunk viewed millions of times on social media

A manipulated video being shared by some social media users to spread a false claim that House Speaker Nancy Pelosi slurred her words after meeting with President Donald Trump on Wednesday has been removed by YouTube, the company told CNN on Thursday.

Fussnoten

ist Politikwissenschaftler und arbeitet als freier Journalist und Dozent zur Digitalisierung in Politik, Pop und Erinnerungskultur. Er ist Autor von „Zwischen Partizipation und Plattformisierung: Politische Kommunikation in der digitalen Gesellschaft“ (2019)