Pearson plc
Umsatz 2011: £ 5,862 Mrd. (€ 6,754 Mrd.)
Aktuelle Entwicklung
Im Februar 2012 beschlossen die Journalisten der Financial Times zu streiken. Zuvor wurde ihnen vom Management eine zwei-prozentige Gehaltserhöhung angeboten, die angesichts positiver Ergebnisse und gestiegener Vorstandsgehälter wie eine Zumutung gewirkt haben muss: Die Financial Times Group konnte 2011 Gewinn und Umsatz um 27, bzw. sechs Prozent steigern, unter anderem weil die Nummer der registrierten Benutzer der FT-Webseite auf vier Millionen anstieg, von denen immerhin mehr als 260 000 einen kostenpflichtigen Zugang besitzen. Besonders ärgerlich für die Angestellten war, dass FT-CEO John Ridding zwischen 2006 und 2010 sein jährliches Gehalt auf 928 000 Pfund erhöhen konnte, was einer 95-prozentigen Steigerung entsprach.Im Fokus der Unternehmenspolitik bleibt aber der Umbau von Pearson zum Bildungs-Konzern: Dabei will sich Pearson laut Vorstandschefin Scardino vom reinen Schul- und Textbuch-Markt möglichst unabhängig machen und auch die Stärken der anderen beiden Konzernbereiche mit einbeziehen: “Unsere Strategie erstreckt sich auch auf die Sorte von (Weiter-)Bildung, die die Financial Times in der globalen Finanzkrise gibt oder die Inhalt an klassischer Bildung, die die Penguin Classic-Reihe ihren Lesern vermittelt”, schreibt Scardino im aktuellen Jahresbericht. Neben solch eher philosophischen Ansätzen ist aktuell vor allem ein klares Ziel zu erkennen: Die Dominanz des derzeit wegen der allgemeinen Krise unwägbaren US-Geschäfts zu beschränken, das für rund 60 Prozent des Umsatzes in der Education-Sparte von Pearson zuständig ist – ohne sich die Chancen mit Blick auf die ursprünglich unter ganz andere bildungspolitischen Vorzeichen angetretene Obama-Administration zu verbauen.
In Nordamerkia übernahm Pearson im April zwei Software-Häuser, die spezielle Anwendungen für den Education-Bereich entwickeln. National Transcript Center (NTC) ist auf Programme zum sicheren Austausch von Noten und Testergebnissen zwischen Schulen und Universitäten spezialisiert; Intellipro entwickelt Online-Lernprogramme wie „MyMathLab“ oder „MyEconLab“.
Zusätzlich hat Pearson den Selfpublishing Anbieter Author Solutions für rund 116 Mio. Dollar gekauft. Das Unternehmen wird bei der Penguin Group angesiedelt, soll aber ein unabhängiger Unternehmensbereich bleiben. Über den Kauf von Author Solutions will Pearson neue Möglichkeiten des Verlegens ausloten, wobei besonders der Selfpublishing-Markt im Interessenmittelpunkt des Unternehmens liegt. Author Solutions bietet Autoren ,die den Weg des Selfpublishing gewählt haben, Lektorats- und Marketingdiensleistungen an und veröffentlich Bücher in gedruckter oder digitaler Form.
Außerdem plant Pearson eine "firmeneigene" Hochschule für Witschaftsabschlüsse aufzubauen. Ziel sei es, aufgeweckte und unternehmerisch denkende Studenten für die einzelnen Kurse, die in Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen entwickelt wurden, zu rekrutieren und diese für die Welt der Wirtschaft vorzubereiten. Das Pearson College entsteht in Zusammenarbeit mit dem Royal Holloway College und dem Bedford New College, die beide Teil der Universität London sind. Der Jahresbeitrag für die ausgewählten Nachwuchswissenschaftler liegt dabei bei rund £5.500, was einem Betrag von ca. 7000€ entspricht.