2. ARD
Umsatz 2011: € 6,221 Mrd.
Management
Die Stelleninhaber bei der ARD sind fast ausschließlich durch Hausberufungen auf ihre Posten gelangt. Der Umbruch des deutschen Fernsehmarkts in den 1980er Jahren führte eher zu hoheitlichen Deklamationen und Wagenburg-Mentalitäten als zu einer handlungsorientierten Selbstreflexion. Der Abbau des aufgeblähten ARD-Verwaltungsapparats wurde nur zögerlich angegangen. Ebenso langsam setzte sich ein Bewusstsein für Marketing und Public Relations durch. Alle ARD-Führungspositionen wurden bislang nach politischer Couleur und interner Bewährung vergeben. In die Intendanzen zog 2003 mit RBB-Intendantin Dagmar Reim erstmals eine Frau ein. Seit April 2007 ist die einstige WDR-Hörfunkdirektorin Monika Piel die zweite Frau innerhalb der neunköpfigen ARD-Führungsriege. Piel ist als WDR-Intendantin Nachfolgerin von Fritz Pleitgen. Am 1. Januar 2011 wurde der WDR geschäftsführende Anstalt der ARD und somit Monika Piel als erste Frau in der 60-jährigen Geschichte des Senderverbundes ARD-Vorsitzende.Beim Bayerischen Rundfunk in München übernahm am 1. Februar 2011 Ulrich Wilhelm das Intendantenamt von Thomas Gruber. Wilhelm, Mitglied der CSU, war von November 2005 bis Juli 2010 Chef des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung und Sprecher von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Der BR-Rundfunkrat hatte Wilhelm am 6. Mai 2010 zum Intendanten gewählt. Er erhielt dabei 40 von 44 abgegebenen Stimmen. Wilhelm ist mit 49 Jahren nun der jüngste der neun ARD-Intendanten. Dass, wie beim BR geschehen, der Intendant eines öffentlich-rechtlichen Senders direkt aus dem Umfeld einer Bundesregierung rekrutiert wurde, ist eine in dieser Form noch nie da gewesene Konstellation im deutschen Rundfunk nach 1945. Wilhelm war von 1999 bis 2003 auch Pressesprecher des damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) und der bayerischen Staatsregierung.