Einwanderung und Einwanderungspolitik
Die Volkszählung (Zensus) im Jahr 2010 registrierte 177.368 ausländische Staatsangehörige, die auf den Philippinen lebten und 0,2 Prozent an der Gesamtbevölkerung des Landes stellten. Es handelt sich dabei überwiegend um Erwachsene im Alter von 20 bis 59 Jahren, wobei Männer dominieren (vgl. Tabelle 1). Die Herkunftsländer sind heterogener als noch vor 40 Jahren. Damals stammten rund drei Viertel aller Ausländer im Land aus China, Japan, Südkorea und den USA. Die Hauptherkunftsländer 2010 waren die Vereinigten Staaten (16.9 Prozent), China (16.2 Prozent), Japan (6.5 Prozent), Indien (5.1 Prozent) und Südkorea (3.3 Prozent).


Obwohl das Land eher eine konservative protektionistische Politik in Bezug auf Anteilseignerschaften von Ausländern[3] verfolgt, ist das Visa-System verhältnismäßig liberal. Ausländische Staatsangehörige dürfen ohne Visum für 30 Tage auf den Philippinen verbleiben. Dieses Privileg gilt für Staatsangehörige aus 151 Ländern mit Pässen, die bei der Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sind. Für einen längeren Aufenthalt muss in der Regel ein Visum nach dem philippinischen Einwanderungsgesetz von 1940 (Comonwealth Act (CA) No. 613, in aktuellster Fassung) beantragt werden. Ehemalige philippinische Staatsangehörige, die die Staatsbürgerschaft eines anderen Landes angenommen haben, und ihre ausländischen Familienangehörigen dürfen sich visumfrei bis zu einem Jahr auf den Philippinen aufhalten. Seit den 1980er Jahren wurden auch spezielle Visa z.B. für Rentner, Arbeitgeber und Investoren geschaffen, um ausländische Investitionen anzuziehen und die heimische Wirtschaft zu stimulieren. Dies war in den vergangenen 30 Jahren die Grundintention der philippinischen Einwanderungspolitik.
Auch wenn die Philippinen in Bezug auf ihre Offenheit gegenüber Einwanderern positiv bewertet worden sind[4], hat das Thema Integrationspolitik bislang keine besondere Bedeutung in der öffentlichen Debatte eingenommen. Dennoch gab es einige Bemühungen, zielgerichtete Dienstleistungen für spezifische Einwanderergruppen zur Verfügung zu stellen. 1985 zum Beispiel wurde die philippinische Rentenbehörde (Philippine Retirement Authority) eingerichtet, um Programme und Dienstleistungen für ausländische Staatsangehörige einzurichten, die ihren Lebensabend auf den Philippinen verbringen wollen. Bis 2012 wurde insgesamt 27.000 Rentnern aus 107 verschiedenen Ländern eine Aufenthaltserlaubnis (Special Resident Retiree’s Visum) von der Behörde ausgestellt.