6.9.2011
Ostafrika: Hungersnot und Massenflucht
Die seit mehreren Wochen anhaltende Hungersnot in Somalia hat zu massiven Fluchtbewegungen innerhalb der Region geführt. Etwa 800.000 Menschen sind derzeit auf der Flucht. Auslöser ist die schwerste Dürre seit 60 Jahren. Flüchtlingslager in den Nachbarstaaten Äthiopien und Kenia sind überfüllt. Die Hungersnot droht auch andere Regionen Ostafrikas zu erfassen.Bereits seit Monaten weisen die Vereinten Nationen (UN) sowie zahlreiche Hilfsorganisationen auf die anhaltende Dürre und die Gefahr einer Hungerkatastrophe in Ostafrika hin. Am 20. Juli schließlich erklärte die UNO Teile des Südens Somalias zu Hungersnotgebieten. Anfang August breitete sich die Hungersnot nach Einschätzung des UN-Büros für Lebensmittelsicherheit und Ernährungsanalyse (FSNAU) auf weitere Regionen Somalias aus.
Ausmaß
UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres bezeichnete die Situation bereits Mitte Juli als die "schlimmste humanitäre Katastrophe der Welt". Anfang August waren nach UN-Angaben am Horn von Afrika (Äthiopien, Dschibuti, Eritrea, Somalia) und in Teilen von Kenia mehr als 12,4 Mio. Menschen von der Hungerkatastrophe betroffen. Zu den am schwersten betroffenen Regionen zählen neben Zentral- und Südsomalia auch der Südosten Äthiopiens sowie Nordostkenia.In Somalia sind rund 3,7 Mio. Menschen auf Hilfe angewiesen, davon 3,2 Mio. auf lebensrettende Sofortmaßnahmen. In Äthiopien sind rund 4,8 Mio. und in Kenia 3,7 Mio. Menschen hilfsbedürftig. Die Hungersnot weitete sich inzwischen auch auf Regionen in Dschibuti, Eritrea, Ruanda und Uganda aus.
Die Hungersnot trifft Kinder besonders schwer. In der Region leiden etwa 2 Mio. Kinder an Unterernährung. Laut UN-Kinderhilfswerk UNICEF könnten in den nächsten Wochen bis zu 500.000 Kinder den Hungertod sterben, wenn keine ausreichende Hilfe geleistet werde. Allein in Somalia sind zwischen Mai und Juli fast 30.000 Kinder unter fünf Jahren durch Unterernährung gestorben.