Ultras und Supporter
Seit den 1990er-Jahren bilden sich bundesweit in den Stadien Ultraszenen. Mit Choreografien, Kurvenshows, Spruchbändern, Fahnen und Gesängen bringen sie eine besondere Stimmung in die Fußballarenen. Vorreiter in Deutschland waren die Ultras in Frankfurt.Bewahrer der atmosphärischen Seele des Fußballs

Die Frankfurter Szene, die enge Kontakte zu italienischen Ultras pflegt, gilt in anderen deutschen Szenen bei individuellen Nuancen daher auch als Vorbild und Trendsetter. Ultras distanzieren sich strikt von den ebenfalls sehr vereinsbezogenen Kuttenfans. Beliebt (wie bei den Hooligans) ist teure Markenkleidung der 'Szeneausstatter' Hooligan, PitBull, Umbro, Troublemaker sowie Nike und New Balance Turnschuhe.
Zu der beschriebenen Kleidung wird aber, im Gegensatz zu den Hooligans, immer noch ein Fan-Schal (Balkenschal) getragen, der das Fußballinteresse dieser Gruppe unterstreicht. Des weiteren werden häufig Polo-Shirts und Sweat-Shirts mit szeneeigenen Schriftzügen und Emblemen in Auftrag gegeben. Der Altersdurchschnitt der "Ultras" liegt bei 17-18 Jahren. Ihre Anfänge haben fast alle Angehörige noch im Fan-Block erlebt. In ihrer frühen Jugendzeit trugen die meisten von ihnen selber noch die mit Aufnähern übersäten Jeanswesten.
Daniel Reith (in Gehrmann/Schneider 1998, S. 181 ff.) beschreibt die 'Ultras' als Fans, die sich gegen die Kommerzialisierung des Fußballs und der Fanszene wehren. 'Groundhopper', die in Spanien und Italien unterwegs waren, haben ihre Erfahrungen in die deutsche Fanszene mitgebracht. Diese Mischung aus Kuttenfans und Hooligans hat es "satt mit anzusehen, wie die Fanszene nach und nach ihr Niveau verliert, wie diese Leute jeden Trend gutgläubig mitmachen, den die Merchandising-Fachkräfte in die Welt setzen und damit die Kreativität der Fanszene nach und nach immer mehr untergraben".