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Kurzportrait: Kamala Harris | USA | bpb.de

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Kurzportrait: Kamala Harris

Prof. Dr. Christian Lammert

/ 3 Minuten zu lesen

Kamala Harris ist Politikerin, Anwältin und seit 2017 Senatorin des Bundesstaates Kalifornien. In den anstehenden Präsidentschaftswahlen ist sie die nominierte Vizepräsidentschaftskandidatin der Demokratischen Partei.

Die nominierte Vizepräsidentschaftskandidatin der Demokratischen Partei, Kamala Harris, spricht zur Presse, 27.08.2020. (© picture-alliance, ZUMAPRESS.com | Lawrence Jackson/Biden for President)

Kamala Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihre Mutter, Shyamala Gopalan, war 1960 aus Indien in die USA eingewandert und arbeitete als Krebsforscherin. Ihr Vater, Donald J. Harris, stammt aus Jamaika und ist emeritierter Professor der Wirtschaftswissenschaften an der Stanford Universität. Kamala Harris wuchs in Montreal (Kanada) auf. Nach dem Bachelor-Studium der Politik- und Wirtschaftswissenschaften an der Howard Universität in Washington D.C. zog Harris 1986 zurück nach Kaliforniern und nahm ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität von Kalifornien in San Francisco auf, welches sie 1989 abschloss.

Laufbahn als Staatsanwältin

Ihre juristische Karriere begann 1990 bei der Staatsanwaltschaft in Alameda County (Kalifornien) bevor sie 1998 zur Staatsanwaltschaft nach San Francisco wechselte. 2003 wurde sie zur Bezirksstaatsanwältin in San Francisco und 2010 zur Generalstaatsanwältin Kaliforniens gewählt. Als Generalstaatsanwältin trat sie für striktere Waffengesetze und die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen ein. Harris ging hart gegen Straftäterinnen und Straftäter vor, initiierte aber auch ein Resozialisierungsprogramm. Zudem sprach sie sich gegen die Todesstrafe aus, weshalb sie in den USA als links (liberal) angesehen wird.

Politisches Profil als Senatorin

Im September 2014 wurde Harris in den Medien als mögliche Nachfolgerin des Justizministers und Generalbundesanwalts Eric Holder gehandelt. Präsident Barack Obama entschied sich letztlich aber für Loretta Lynch.

2016 trat Harris erstmals zu den US-Senatswahlen an, setzte sich durch und wurde 2017 die zweite Schwarze und die erste Frau mit indischen Wurzeln im US- Senat. Im Senat gehört Harris den Ausschüssen für Haushalt, Umwelt, Heimatschutz und Geheimdienste an. Als Senatorin setzte sie sich bisher unter anderem für Staatsbürgerschaftsrechte nicht-dokumentierter Einwanderer und den "Dream Act" ein, ein Gesetz, das im Kindesalter eingewanderten jungen Menschen die Möglichkeit der Einbürgerung gibt. Sie positionierte sich außerdem für eine striktere Waffengesetzgebung, eine progressive Steuerreform sowie eine Reform des Gesundheitssystems und die Nutzung von Cannabis für medizinische Zwecke.

Anhörungen im Rechtsausschuss

Größere nationale Aufmerksamkeit erlangte Harris durch verschiedene Anhörungen im Senat, insbesondere bei der Befragung des ehemaligen Justizministers und Generalbundesanwalts Jeff Sessions im Juni 2017 zu seinen Beziehungen zu Russland sowie der Befragung des Juristen Brett Kavanaugh. Dieser war 2018 von Trump als Richter am Obersten Gerichtshof nominiert worden. Seine Ernennung wurde unter anderem aufgrund von Vorwürfen sexueller Übergriffe vom Rechtsausschuss des Senats überprüft.

Wahlkampf 2020

Im Januar 2019 kündigte Harris an, sich um die Nominierung als Präsidentschaftskandidatin der Demokratischen Partei für die Präsidentschaftswahl 2020 zu bewerben. Anfangs unter den Top-Favoritinnen gehandelt, stieg sie allerdings aufgrund niedriger Umfragewerte am 3. Dezember 2019 vorzeitig aus dem Vorwahlkampf aus. In den Debatten der Demokratischen Präsidentschaftsbewerberinnen und -bewerber hatte Harris Joe Biden noch scharf attackiert, dennoch sagte sie Biden bereits im März 2020 und damit vor dem Abschluss der Vorwahlen ihre Unterstützung zu.

Anfang August 2020 erklärte Joe Biden sie offiziell zu seiner Vizepräsidentschaftskandidatin. Beide wurden am 19. August vom Nominierungsparteitag der Demokraten bestätigt. Harris ist die erste Schwarze und die erste Woman of Color mit indischen Wurzeln, die für das Amt der Vizepräsidentin kandidiert – und nach Geraldine Ferraro (Demokratische Partei) und Sarah Palin (Republikanische Partei) erst die dritte Frau bei den beiden großen Parteien in dieser Position. Im Bewerberfeld der Demokraten kann Kamala Harris als Kompromisskandidatin bezeichnet werden. Hinsichtlich ihrer politischen Positionen und ihres Abstimmungsverhaltens im Senat ist sie deutlich progressiver als Joe Biden zu verorten, ohne dabei jedoch klar dem progressiven Flügel der Partei anzugehören. Nachdem Biden frühzeitig angekündigt hatte, eine Frau als Vizepräsidentschaftskandidatin zu berufen, wurden im Kontext der Black Lives Matter Bewegung die Rufe aus der eigenen Partei lauter, eine Schwarze Politikerin zu nominieren. Letztendlich fiel die Wahl auf Harris, weil sie bereits einer breiteren Öffentlichkeit bekannt war und ihr zugetraut wird, auch das Präsidentschaftsamt zu übernehmen, sollte Biden beispielsweise aufgrund seines hohen Alters gesundheitlich nicht mehr in der Lage dazu sein. Aus Sicht der Demokraten bietet sie im Vergleich zu anderen potentiellen Kandidatinnen die wenigstens inhaltlichen Angriffspunkte für die Republikaner und die Trump Kampagne.

Prof. Dr. Christian Lammert ist Professor für Politik in Nordamerika am John-F.-Kennedy-Institut der Freien Universität Berlin.