Karatschi
Stadt der Lichter
11,6 Millionen Menschen leben in der Hafenstadt im Süden Pakistans. Die größte Metropole des Landes leidet immer wieder unter Gewalt und ethnisch-religiösen Konflikten.Überblick
Die Metropolregion Karatschi zählt heute 11,81 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Fast jeder sechzehnte Pakistani lebt in Karatschi. Das rasante Wachstum der Hafenstadt ab den 1950er Jahren und ihre jüngere Geschichte sind auf das Engste mit der politischen Entwicklung Pakistans verbunden.Für die Stadt im Süden des Landes bedeutete die Teilung des indischen Subkontinents 1947 einen Wendepunkt. Kurz darauf verdoppelte sich nicht nur die Bevölkerungszahl auf eine Million Menschen. Auch gestaltete sich die Zusammensetzung der städtischen Gesellschaft neu. Karatschi konnte weder dem Zustrom der Flüchtlinge aus Zentralindien noch der späteren Binnenmigration begegnen. Die Stadt wuchs weitestgehend spontan. Heute steht Karatschi auf Platz 13 der Rangliste der bevölkerungsreichsten urbanen Agglomerationen weltweit.
Obwohl Karatschi 1961 den Status der Hauptstadt Pakistans verlor, blieb die Stadt das Handels- und Wirtschaftszentrum. Rund 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden in Karatschi erwirtschaftet. Über den Hafen wird ein Großteil des Außenhandels abgewickelt. Doch zugleich leben schätzungsweise fünf Millionen Menschen in informellen Siedlungen und Elendsvierteln. Die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren liegt bei 12 Prozent und ist damit eine der höchsten Asiens.
Immer wieder schwappen die Kriege im Nachbarland Afghanistan über die Staatsgrenzen hinüber, Karatschi ist ein Umschlagplatz für Waffen und Drogen. In den 1980er und 1990er Jahren überzogen ethnische Spannungen die Stadt und die Gewalt hält an. Heute sind es vor allem verfeindete sunnitische und schiitische Gruppen, die sich bekämpfen. Die extrem hohe Kriminalität lässt die Bürgerinnen und Bürger Karatschis in Unsicherheit leben. Mit einem neuen Gesamtplan "Vision for Karachi 2030" soll die Stadtentwicklung nun voran getrieben werden, doch die Armen und Unqualifizierten könnten dabei auf der Strecke bleiben.