Für einen derart langen Zeitraum, in dem sich die Welt grundlegend gewandelt hat, ein solches Werk zu erstellen, ist ein Unterfangen, das sich mehr als andere seiner Grenzen bewusst sein muss. Die amtliche Statistik als wesentliche Quelle hat sich aus gutem Grund nicht bemüht, durch die Zeitläufe konsistent zu bleiben, um es den Historikerinnen und Historikern leicht zu machen. Neuberechnungen, Neuzuordnungen und Umbasierungen waren immer wieder aus aktuellem Anlass notwendig. Was macht es dann für einen Sinn, Jahr für Jahr aneinanderzureihen und damit eine Entwicklung von bis zu 180 Jahren über verschiedene politische Systeme und strukturelle Brüche hinweg zu beschreiben? Ist es nicht vielmehr so, dass derart lange und durchgehende Zeitreihen der historischen Komplexität nicht gerecht werden, man über solch lange Zeiträume, in denen sich die Bedeutung der Dinge ändert, zwangsweise Äpfel mit Birnen vergleicht? Hätte man stattdessen nicht eher perioden- oder epochenspezifische Statistiken zusammenstellen müssen? Damit wäre man sicher näher am Geschehen, aber: Nur in einer langfristigen Betrachtungsweise werden die großen Entwicklungslinien und Strukturbrüche sichtbar. Eine epochen- und systemübergreifende Sicht, gewissermaßen aus der Vogelperspektive, bietet Einsichten, die einem kurz- oder mittelfristigen Blick verborgen bleiben.
In den vergangenen Jahrzehnten hat es eine Reihe von Projekten und Unternehmungen gegeben, die ebenfalls historische Statistikdaten zusammengestellt haben und die für dieses Werk eine wichtige Basis bilden.
Abseits der Hauptrichtungen der Ökonomie und Wirtschaftsgeschichte hat Walther G. Hoffmann 1965 eine Monografie "Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts" publiziert, die in zahlreichen Tabellen eine Rekonstruktion der ökonomischen Entwicklung seit 1850 unternimmt.
Hoffmann verfolgte hier den Ansatz, ausgehend von der Frage nach den Gründen des Wirtschaftswachstums, möglichst geschlossene Reihen zu präsentieren und zu interpretieren und dabei vorhandene Lücken so weit wie möglich durch Annahmen, Schätzungen und Interpolationen zu schließen. Viele dieser Schätzungen sind in der wirtschaftshistorischen Forschung auf zum Teil erhebliche Kritik gestoßen, die auch mit Neuschätzungen verbunden waren, doch sind die Daten in großen Teilen immer noch ohne Alternative. Das Statistische Bundesamt hat anlässlich des 100-jährigen Bestehens der zentralen amtlichen Statistik 1972 eine Publikation "Bevölkerung und Wirtschaft" herausgegeben, in der etwa 1 400 Zeitreihen unterschiedlichster Länge mit summarischen Quellenangaben zusammengestellt wurden.
Seitens der Soziologie wurden von Wolfgang Zapf und Peter Flora im Rahmen mehrerer Projekte Datenhandbücher zusammengestellt, die jedoch von der historischen Forschung kaum rezipiert wurden.
Aus der Geschichtswissenschaft ist vor allem ein zwischen 1978 und 1987 erschienenes mehrbändiges Werk mit dem Reihentitel "Statistische Arbeitsbücher zur neueren deutschen Geschichte" zu nennen, das für eine Historische Statistik von Deutschland bis heute unentbehrlich ist.
Eigentlich für Schule und Studium konzipiert, gingen die Bände aber rückblickend betrachtet weit darüber hinaus: Fast alle Kapitel vereinen sorgfältige Zusammenstellungen historischer Statistiken mit fundierten historischen Interpretationen. Sie wurden durchweg von renommierten Historikern verfasst und auch in der Fachwissenschaft positiv aufgenommen – sind aber freilich inzwischen rund drei Jahrzehnte alt.
Dem schlossen sich zeitlich zwei historische Großprojekte an, die ganz unterschiedlich konzipiert waren: 5. Zum einen die (bislang noch nicht abgeschlossene) Zusammenstellung der "Datenhandbücher zur deutschen Bildungsgeschichte" (1987ff.),