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Deutschland war und ist, wie alle Staaten, eine migratorische Drehscheibe, die permanent von den verschiedensten Bewegungen durchzogen wird und zeitgleich sowohl einen Ausgangs- als auch einen Zielraum von Wanderungsbewegungen bildet. Die Rede vom "Auswanderungsland" oder vom "Einwanderungsland" verweist mithin nur auf eine Hauptrichtung in der Entwicklung des Wanderungsgeschehens, nie aber darauf, es habe ausschließlich eine Richtung gegeben. Im Deutschland des 19. Jahrhunderts markierte die Abwanderung die Hauptrichtung. (siehe Tab1, Abb 1)
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Wahrscheinlich wanderten zwischen 1841 und 1928 fast 6 Millionen Deutsche nach Übersee ab, weit überwiegend mit dem Ziel USA.
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Im ausgehenden 19. Jahrhundert bildete die erhebliche Ausweitung wirtschaftlicher Chancen, die Hochindustrialisierung und Agrarmodernisierung in Deutschland boten, wesentliche Faktoren für den Rückgang der überseeischen Auswanderung. Er wurde beschleunigt durch die harte wirtschaftliche Krise in den USA von 1890 bis 1896 mit ihrem Höhepunkt in der panic of 1893. 1893 war das letzte Jahr starker transatlantischer Auswanderung aus Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg. Nach dem Ende des Krieges kam es zu einem weiteren Höhepunkt der transatlantischen Migration: Zwischen 1919 und 1932 wanderten insgesamt rund 600 000 Deutsche in überseeische Länder aus, mit rund 71 Prozent blieben die Vereinigten Staaten von Amerika das Hauptziel, Argentinien, Australien, Brasilien und Kanada folgten mit erheblichem Abstand. Den Höhepunkt der Auswanderung aus der Weimarer Republik bildeten die Jahre 1920 bis 1923 mit dem Spitzenwert im Krisenjahr 1923: 115 000 Auswanderer bedeuteten einen Jahreswert, wie er seit der letzten großen Auswanderungswelle des 19. Jahrhunderts 1880 bis 1893 nicht mehr erreicht worden war.
Wegen der gänzlich anderen Datengrundlage für die Entwicklung des Abwanderungsgeschehens in Westdeutschland bzw. in der Bundesrepublik nach 1945 ist eine unmittelbare Bezugnahme auf die Zahlen zur überseeischen Auswanderung bis 1939 nicht möglich. Die Daten zur deutschen Auswanderung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts erwecken den Eindruck, als habe es eine stetige und lineare Bewegung von Deutschland nach Übersee gegeben. Unsichtbar bleibt dabei die wahrscheinlich mit rund 20 Prozent der Auswanderer keineswegs geringe transatlantische Rückwanderung nach Deutschland sowie die seit dem späten 19. Jahrhundert an Bedeutung gewinnenden zirkulären Bewegungen mehrfacher Ab- und Rückwanderung.