Tabelle 3: Innerdeutsche Wanderungsbewegungen (bpb) Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/
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Das Ende des Zweiten Weltkriegs führte in Europa zu einer enormen Zunahme von Migrationsbewegungen. Neben die Rückwanderung von während des Krieges zur Migration genötigten Flüchtlingen, Evakuierten, Vertriebenen, Deportierten oder Kriegsgefangenen traten Ausweisungen, Umsiedlungen, Vertreibungen oder Fluchtbewegungen insbesondere von Minderheiten aufgrund der Bestrebungen von Siegerstaaten, die Bevölkerung ihres (zum Teil neu gewonnenen) Territoriums zu homogenisieren. Das betraf auch rund 14 Millionen Deutsche, die in der Endphase des Krieges oder in den ersten Nachkriegsjahren Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa verließen bzw. verlassen mussten. Für die Entwicklung der deutschen Wanderungsverhältnisse nach dem Zweiten Weltkrieg von hohem Gewicht wurden zudem die Bewegungen zwischen der Sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR und den Westzonen bzw. der Bundesrepublik zwischen 1945 und 1989 / 90. (siehe Tab 3, Abb 4)
Abbildung 4: Innerdeutsche Wanderungsbewegungen (bpb) Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/
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Zwar wurde die innerdeutsche Grenze bereits 1952 / 53 weitreichend befestigt und damit die Bewegung zwischen Ost- und Westdeutschland bzw. West- und Ostdeutschland erheblich behindert. Die besondere Stellung Berlins aber ließ Grenzsicherungsmaßnahmen zwischen den alliierten Sektoren der ehemaligen Reichshauptstadt lange nicht zu, sodass DDR und UdSSR hier die Abwanderung kaum kontrollieren und blockieren konnten. Wahrscheinlich wanderten seit der Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 bis zum Bau der Berliner Mauer 1961 über 3 Millionen Menschen aus der DDR in die Bundesrepublik (aber auch mehr als 500 000 in die umgekehrte Richtung).
Der Bau der Mauer reduzierte die Bewegungen zwischen der DDR und der Bundesrepublik massiv: Wanderungen aus der Bundesrepublik in die DDR überschritten von den 1960er bis zu den 1980er Jahren eine Ziffer von 5 000 pro Jahr nicht, schwankten relativ gering um 2 000 bis 3 000 jährlich. Die Abwanderung aus der DDR lag in den späten 1960er, den 1970er und frühen 1980er Jahren pro Jahr bei ca. 13 000 bis 20 000 Personen. Sie stieg erst in der Endphase der DDR wieder deutlich an, erzielte 1984 (nach dem Milliardenkredit an die DDR und einer Bewilligung von 32 000 Ausreiseanträgen mit dem Ziel, die innenpolitische Situation zu beruhigen) einen Spitzenwert von über 40 000, um dann im Jahr der Öffnung der Mauer 1989 auf über 340 000 Antragssteller im Notaufnahmeverfahren zu steigen. Vom Bau der Mauer bis Ende 1988 fanden insgesamt über 600 000 Menschen ihren Weg von Deutschland-Ost nach Deutschland-West, wobei der weitaus überwiegende Teil auf der Basis von Ausreisegenehmigungen die Grenze überschreiten konnte, die vor allem Rentnern und anderen Nicht-Erwerbstätigen relativ problemlos bewilligt wurden. Die Zahl der Erwerbstätigen, die die DDR verlassen durften, sowie derjenigen, die die Grenze auf irregulären Wegen überwanden, blieb demgegenüber gering.