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Datengrundlage | Deutschland in Daten | bpb.de

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Datengrundlage

Jochen Oltmer

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Das Datenmaterial für Migrationshistoriker ist vielfältig und heterogen. Für langfristige Perspektiven ist das durchaus problematisch. Ein Schwerpunkt der Analysen liegt daher auf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Daten zu den verschiedenen Migrationsformen und Migrationsbewegungen wurden und werden in großem Umfang erhoben. Lange Reihen finden sich allerdings nur für die wenigsten Zusammenhänge. Die für den vorliegenden Beitrag zusammengeführten Datenreihen beziehen sich auf grenzüberschreitende Bewegungen und dokumentieren sowohl Zuwanderungen als auch Abwanderungen. Wegen des schwierigen Datenzugangs für das 19. und frühe 20. Jahrhundert liegt ein Schwergewicht auf der Phase seit dem Zweiten Weltkrieg.

Die Dokumentation der langfristigen Entwicklung der grenzüberschreitenden Abwanderungen aus Deutschland erfolgt auf der Basis unterschiedlicher Angaben: Für den Zeitraum von 1834 bis 1870 sind die im Jahr 1930 von Friedrich Burgdörfer, damals Leiter der Abteilung für Bevölkerungsstatistik im Statistischen Reichsamt, zusammengeführten Daten herangezogen worden. Sie beruhen auf dem Abgleichen der US-amerikanischen Einwanderungsstatistik mit den Angaben über die deutsche transatlantische Auswanderung über Hamburg und Bremen. Für den Zeitraum von 1871 bis 1939 wurde die amtliche Auswanderungsstatistik des Reiches herangezogen. Sie umfasste Zählungen in den deutschen Überseehäfen, zum Teil ergänzt um Berichte, die aus wichtigen Häfen anderer europäischer Länder (Niederlande, Frankreich, Italien, Großbritannien) über die Überseemigration von Deutschen erstellt wurden, diese allerdings keineswegs vollständig erfassten. Die Daten für den Zeitraum 1834 bis 1939 bieten mithin keine Informationen über die Abwanderung aus Deutschland insgesamt, vernachlässigen vielmehr die innereuropäische Bewegung von Deutschen ganz und erfassen ausschließlich – mit gewissen Lücken – Angaben über die transatlantische Migration. Die in der Folge zusammengestellten Daten für den Zeitraum ab 1946 haben einen deutlich anderen Charakter: Sie dokumentieren alle über die Meldestatistik amtlich erfassten Fortzüge von Deutschen und von in Deutschland ansässigen Ausländern über die (west- bzw. bundes-)deutschen Grenzen, fassen den Gegenstand Abwanderung also wesentlich weiter als die hier gebotenen Angaben für das 19. und frühe 20. Jahrhundert.

Die langfristige Entwicklung des Zuwanderungsgeschehens lässt sich dokumentieren über die Zahl der im Deutschen Reich lebenden ausländischen Staatsangehörigen nach den Volkszählungen zwischen 1871 und 1933. Hinzu treten die jährlichen Angaben des bundesdeutschen Ausländerzentralregisters für den Zeitraum ab 1951. Es erfasst alle ausländischen Staatsangehörigen in der Bundesrepublik, die über einen Aufenthaltstitel verfügen oder Asyl beantragt haben. Hinzugezogen wurden darüber hinaus die Angaben der amtlichen Statistik über die Zuzüge in die Bundesrepublik Deutschland.

Die zu den innerdeutschen Wanderungsbewegungen nach 1945 zusammengeführten Angaben beruhen auf unterschiedlichen Erhebungen. Zum Teil handelt es sich um amtliche Meldedaten (Zu- und Fortzüge), zum Teil beruhen sie auf den Angaben aus dem 1950 in der Bundesrepublik eingeführten Notaufnahmeverfahren, das die Freizügigkeit von Zuwanderern aus der DDR einschränkte und ihnen unter bestimmten Voraussetzungen einen Flüchtlingsstatus mit entsprechenden Versorgungsleistungen zuwies, allerdings nicht jene erfasste, die ohnehin keine Leistungen in Anspruch nehmen wollten oder konnten und direkt zu Verwandten oder Bekannten ins Bundesgebiet reisten. Angaben über die Zahl der als Aussiedler bzw. als Asylbewerber aufgenommenen Migranten in der Bundesrepublik Deutschland bietet die amtliche Statistik.

Zum Weiterlesen empfohlen

Klaus J. Bade: Europa in Bewegung. Migration vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, München 2000.

Klaus J. Bade / Pieter C. Emmer / Leo Lucassen / Jochen Oltmer (Hrsg.): Enzyklopädie Migration in Europa vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, 3. Aufl., Paderborn 2010.

Klaus J. Bade / Jochen Oltmer: Normalfall Migration, Bonn 2003.

Helge Heidemeyer: Flucht und Zuwanderung aus der SBZ / DDR 1945 / 1949 –1961. Die Flüchtlingspolitik der Bundesrepublik Deutschland bis zum Bau der Berliner Mauer, Düsseldorf 1994.

Ulrich Herbert: Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland. Saisonarbeiter, Zwangsarbeiter, Gastarbeiter, Flüchtlinge, München 2001.

Dirk Hoerder: Deutsche Migrationen. Vom Mittelalter bis heute, München 2011.

Jochen Oltmer: Migration im 19. und 20. Jahrhundert, 2. Aufl., München 2013.

Dr. phil. habil., geb. 1965, ist Apl. Professor für Neueste Geschichte und Mitglied des Vorstands des Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück.