Die beste Datengrundlage für historische Wetter- und Klimadaten in Deutschland liefert der Deutsche Wetterdienst (DWD), der seit 1952 als Bundesoberbehörde mit der gesetzlichen Aufgabe einer möglichst flächendeckenden Gewinnung von meteorologischen Daten beauftragt ist. Das Datengewinnungsnetzwerk des DWD zählt dabei zu den größten weltweit und alle Daten unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle, was eine optimale Qualitätssicherung ermöglicht. Neben diesen allgemeinen Klimadaten erhebt der DWD auch einige spezielle Klimadaten. Zu diesen zählt die Erhebung der sogenannten phänologischen Daten. Systematische phänologische Beobachtungen aus den Jahren vor 1951 sind – soweit nicht in den Kriegsjahren verlorengegangen – derzeit nur in Papierform archiviert und liegen somit noch nicht aufbereitet vor. Dennoch gibt es durchgehende phänologische Datenreihen einzelner Standorte, wobei die bedeutendste Langzeitreihe die des Standorts Geisenheim (Hessen) ist, die lückenlos seit 1896 vorliegt. Forschungsarbeiten aus dem Bereich der historischen Klimatologie nutzen darüber hinaus Quellen, die noch wesentlich weiter zurückgehen. Hier kann beispielsweise die Dendrochronologie (Lehre der Baumringe) entscheidende Informationen über frühere Klimaveränderungen und Extremereignisse wie Fluten oder Dürren liefern.
Die Daten zu den Wasserständen an großen deutschen Flüssen entstammen der Pegeldatenbank der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV), die in enger Zusammenarbeit mit dem "Forschungsinstitut Wasser und Umwelt" der Universität Siegen erhoben und ausgewertet werden.
Zum Weiterlesen empfohlen
Wolfgang Behringer: Kulturgeschichte des Klimas. Von der Eiszeit bis zur globalen Erwärmung, München 2007.
David Blackbourne: Die Eroberung der Natur. Eine Geschichte der deutschen Landschaft, München 2007.
Rüdiger Glaser: Klimageschichte Mitteleuropas. 1200 Jahre Wetter, Klima, Katastrophen, 2. Aufl., Darmstadt 2008.
Uwe Lübken: Undiszipliniert: Ein Forschungsbericht zur Umweltgeschichte, in: H-Soz-u-Kult 14.7.2010, Externer Link: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/forum/2010-07-001.pdf.
Franz Mauelshagen: Klimageschichte der Neuzeit 1500 –1900, Darmstadt 2010.
Christian Pfister: Energiepreis und Umweltbelastung. Zum Stand der Diskussion über das "1950er Syndrom", in: Wolfram Siemann (Hrsg.):Umweltgeschichte. Themen und Perspektiven, München 2003, S. 61– 86.
Joachim Radkau: Natur und Macht. Eine Weltgeschichte der Umwelt, München 2000.
Verena Winiwarter / Martin Knoll: Umweltgeschichte. Eine Einführung, Köln / Wien 2007.
Phänologische Uhr
Die Phänologie befasst sich mit den im Jahresablauf periodisch wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungserscheinungen der Pflanzen. Die Eintrittszeiten charakteristischer Vegetationsstadien werden beobachtet und festgehalten. Anhand dieser phänologischen Phasen lässt sich das phänologische Jahr konstruieren.
Rhein-Begradigung
Die Rhein-Begradigung ist die künstliche Verkürzung des ehemals mäandrierenden Rheins. Sie wurde in Deutschland zwischen 1817 und 1876 durchgeführt. Die Rhein-Begradigung war auch Voraussetzung für die Schiffbarmachung des Flusses hinauf bis Basel, die 1907 begonnen wurde.
Kolumbianischer Austausch
Der auf Forschungsarbeiten des US-amerikanischen Historikers Alfred W. Crosby zurückgehende Ausdruck wird verwendet, um die enorme Verbreitung und Wechselwirkung von für die jeweiligen Kontinente zunächst neuartigen landwirtschaftlichen Waren und Produkten aus Flora und Fauna zwischen der östlichen und westlichen Hemisphäre zu bezeichnen.