Als ein wichtiger Faktor von wirtschaftlichem Wachstum wird die Bildung angesehen. Während die Wirtschaftstheorie der 1950er und 1960er Jahre im Aufbau von Sachkapital (Maschinen, Gebäude) den Schlüssel zur wirtschaftlichen Entwicklung sah, gelten heutzutage Bildung und Forschung als wichtige Voraussetzungen für stabile wirtschaftliche Entwicklung, wobei eine hohe Qualität der Institutionen eines Landes ebenfalls eine unerlässliche Bedingung ist (ebenso wie die Abwesenheit von Krieg und Bürgerkrieg).
Ein gängiger Indikator für das 20. Jahrhundert ist die Zahl der Bildungsjahre, wenngleich kritisch angemerkt werden muss, dass diese zunächst nichts über die Qualität der Schulbildung aussagt. Weil jedoch international vergleichbare Daten zur Unterrichtsqualität nicht für die Zeit vor den 1960er Jahren verfügbar sind, hat sich für langfristige Vergleiche die Zahl der Schuljahre als wichtiger Indikator etabliert.
Tabelle 8: Ausbildung (bpb) Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/
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Insgesamt ist in den sechs Ländern seit dem späten 19. Jahrhundert ein deutlicher Trend zu mehr Bildung zu beobachten, von etwa zwei bis vier Schuljahren um 1870 bis zu etwa 10 bis 13 in den 2000er Jahren. Interessant ist jedoch, dass es selbst unter den sechs hier betrachteten Ländern eine gewisse Mobilität gab. Anfangs war die Gruppe Frankreich, Deutschland und USA führend, während Kinder in Japan, Großbritannien und Italien nur etwa halb so lange zur Schule gingen. Großbritannien und kurze Zeit danach auch Japan steigerten die Zahl der Bildungsjahre erheblich, sodass diese beiden Länder in die Spitzengruppe aufstiegen. Im Falle von Großbritannien würde man sagen, dass das Land wieder in die Spitzengruppe zurückkehrte, denn bereits vor 1800 schnitt es bei verschiedenen Bildungsindikatoren am besten ab.