Mit der Machtübertragung an die Nationalsozialisten 1933 gewannen zunächst konservative Kräfte die Deutungshoheit. Bedeutsam für die nun folgenden Jahre waren zwei Entwicklungen: zum einen der Gegensatz zwischen der staatlich verordneten Kulturpolitik und dem autonomen Wesen des Begriffes Kultur, zum anderen die Existenzbedingungen eines Kulturbetriebs in einer Diktatur und einer Kriegsgesellschaft. Statistisch nicht sichtbar wurden die diffizilen Aushandlungsstrategien Einzelner im Umgang mit der Diktatur. Die Umsetzung der "Volksgemeinschaft" bedeutete eine kulturelle Öffnung hin zur und eine Ausrichtung an der Masse. Darunter wurde allerdings nur jener Teil der Gesellschaft verstanden, der der Ideologie des Nationalsozialismus entsprach. Die Exklusion ganzer Bevölkerungsgruppen führte zu einer unvollständigen Kulturgeschichte. Auch der massive kulturelle Exodus war kulturgeschichtlich höchst bedeutsam.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einer doppelten, aber doch auch verzahnten deutschen Kulturgeschichte. In der 1949 gegründeten DDR war der Kulturbetrieb stark reglementiert, ideologisch geprägt und wurde als politisches Legitimationsfeld angesehen. Trotzdem wurde mit beachtlichen Parallelen zur Geschichte der Bundesrepublik Kultur als Mittel zur Umerziehung der Menschen nach den Verwerfungen des Nationalsozialismus gesehen. Auf der anderen Seite bestand eine klare Abgrenzung: Die DDR sah sich als das bessere Deutschland, ihre Kultur sollte diesen Standpunkt belegen. Erwünscht war das Hinarbeiten auf eine sozialistische Breitenkultur. Die Überzeugung, dass Kultur wesentlich unterhaltenden Charakter habe, setzte sich erst ab den 1970er Jahren durch. In den 1980er Jahren entstand mit dem Erstarken alternativer Kräfte in Ansätzen eine nonkonforme Kultur, die mit der Revolution 1989 politische Schlagkraft gewann.
In der Kulturgeschichte der Bundesrepublik zeigen sich wesentliche Entwicklungslinien der Kultur des "Westens". Nur kurz vermochte nach 1945 die schiere materielle Not das kulturelle Leben weitgehend zum Erliegen bringen, schon bald wurde Kultur als "unverzichtbares moralisches Lebens- und Überlebensmittel"
Mit der Wiedervereinigung sah sich die Kultur der Bundesrepublik einer komplizierten Situation ausgesetzt. Anfänglicher Euphorie folgte rasche Ernüchterung und die Frage nach der möglichen Inkorporation der DDR-Kultur. Es ergaben sich neue kulturelle Horizonte, in denen trotz aller Globalisierungstendenzen das Nationale – zuvor lange kaum betont – wieder eine größere Rolle spielte. Gleichwohl stellt(e) sich, bedingt durch die Multikulturalität Deutschlands, am Beginn des 21. Jahrhundert vor allem die Frage nach dem Sinn einer Leitkultur, die seitdem gesellschaftlich unter der Fragestellung eines auch kulturell "bunten" Deutschlands immer wieder verhandelt wird.