"Das autonome Fahrzeug ... wird es nicht geben"
Autonome Mobilität ist eines der größten Versprechen unserer Zeit. Das selbstfahrende Auto wird von der Industrie als bald schon reale Utopie propagiert. Diplomingenieur Bönninger stellt der Theorie die Erfahrung der Alltagspraxis entgegen. Was er als Trends bezeichnet, sind Ausgangssituationen, die als grundlegend zu bezeichnen sind:
- Alles, was automatisiert werden kann, wird automatisiert werden.
- Alles, was automatisiert wird, wird getunt.
- Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden.
- Alles, was digitalisiert wird, wird manipuliert.
- Alles, was vernetzt werden kann, wird vernetzt werden.
- Alles, was vernetzt wird, wird gehackt.
Das Auto bleibt ein Auto
... lediglich der Grad der Automatisierung nimmt mit dem technischen Fortschritt zu – und zwar in dem Maße, wie es der Nutzer wünscht und auch anwendet.Grundsatz: Technologie dient dem Menschen
Bönninger: „Jedoch wird es das autonome Fahrzeug, wie es diese Bezeichnung suggerieren soll, nicht geben.“- Ein Fahrzeug kann sich nicht als Wesen der Freiheit begreifen und aus dieser Freiheit heraus handeln.
- Wir werden einem Fahrzeug genauso wenig wie einem Roboter ethische Normen und moralische Werte zuordnen wollen.
- Roboter, hoch- und vollautomatisierte Fahrzeuge und Algorithmen müssen erklären, wie sie zu einer Entscheidung kommen, und zwar so, dass die jeweiligen Nutzer und jeder dritte Betroffene diese Erklärung selbst nachvollziehen kann.
Vorschlag für eine 3-stufige Methode
- Festlegung von Normen und Werten, die unter den geplanten Nutzern eines Algorithmus gelten.
- Anschließend sollten diese Normen als Regeln in den Algorithmus unter Berücksichtigung von Wertkonflikten und -konkurrenzen hineincodiert werden.
- Jeder Algorithmus muss im Einsatzfeld getestet, validiert und – falls nötig – modifiziert oder zurückgenommen werden.
Daher spricht Bönninger, der erfahrene Ingenieur, von automatisiertem Fahren. Die Phase des teilautomatisierten Fahrens wird dabei vielleicht übersprungen. Vollautomatisiertes Fahren sei z.B. bei Postautos oder Stadtbussen denkbar. Insbesondere nichtindividueller Verkehr könnte automatisch sein.
