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Nachgefragt: Was wünschen sich Schüler vom Lehrenden der Zukunft? | Lehrende der Zukunft | bpb.de

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Nachgefragt: Was wünschen sich Schüler vom Lehrenden der Zukunft?

Theresa Samuelis

/ 7 Minuten zu lesen

Neue Medien, neue Methoden, neue Möglichkeiten – immerfort werden die Potenziale digitaler Hilfsmitteln im Unterricht erweitert. Und was denken die Schüler über die Lehre der Zukunft? Eine Umfrage.

Wie stehen Lernende zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht? ( Tamarcus Brown / bearbeitet / Externer Link: stocksnap / Externer Link: Lizenz CC0 )

Hinweis: Mehr Informationen zur Umfrage finden Sie im Info-Kasten in der Mitte des Beitrags.

Wann findest du den Einsatz von digitalen Medien im Schulunterricht gut und sinnvoll und wann nicht?

Der Einsatz von digitalen Medien im Unterricht ist meiner Ansicht nach immer sinnvoll, da er das Interesse der Schüler weckt und die Sachverhalte meist besser rüberbringen kann.
Linus, 11. Klasse, Gymnasium

Sinnvoll ist der Einsatz logischerweise für Filme oder Präsentationen. Einige Lehrer gestalten ihren Unterricht mit Präsentationen anstatt mit Tafelanschriften. Wenn das gut gemacht ist, macht das auch Sinn. In Mathe oder Physik und immer dann, wenn Sachen angeschrieben werden müssen, eignet sich eine Tafel meiner Meinung nach besser als ein Smartboard. Das ist zuverlässiger und man ist nicht so abgelenkt. Ansonsten finde ich, dass man Medien nicht nur um des Nutzens Willen benutzen sollte, sondern wirklich nur, wenn es sinnvoll ist.
Julius, Sekundarstufe 2, Gymnasium

Videos oder Abbildungen zur Verdeutlichung sind sehr sinnvoll. Nicht so sinnvoll finde ich die Arbeitsaufträge am Computer, wenn der Lehrer nicht kontrolliert. Dann lassen sich die Schüler häufig ablenken. Smartphones als Voraussetzung für den Unterricht finde ich auch nicht immer gut, da nicht jeder unbedingt ein Smartphone besitzt oder Zugang zum Internet hat.
Lilian, 10. Klasse, Gymnasium

Gut ist die Nutzung zum Beispiel, wenn man recherchieren muss, zum Musik-Hören bei Aufgaben oder um sich auch im Unterricht Lernvideos auf YouTube anzugucken.
Celina, 9. Klasse, Integrierte Sekundarschule

Sinnvoll ist die Verwendung beispielsweise, um Sachen zu verdeutlichen oder Inhalte zu festigen, etwa durch Filme oder die Erstellung digitaler Tafelbilder. Auf die kann dann auch nach dem Unterricht jederzeit zugegriffen werden.
Feliciya, 11. Klasse, Gymnasium

Sinnvoll ist es natürlich in Fächern, bei denen digitale Medien aktiv genutzt werden sollen (z.B. Ausbildungsvorbereitung für Mirgranten/AvM). Auch in anderen Fächern wie zum Beispiel Geografie finde ich den Einsatz von digitalen Medien sinnvoll. Es sollte aber bei Fächern, mit denen es eigentlich nur wenig zu tun hat (z.B. Deutsch) nicht übertrieben werden. Und es wäre praktisch, wenn unser Equipment auch mal funktionieren würde.
Josi, 10. Klasse, Gymnasium

Zur Befragung

Die hier aufgeführten Zitate von Schülerinnen und Schülern sind im Rahmen einer Online-Befragung entstanden. Hierzu hat werkstatt.bpb.de einen Großteil der Gymnasien und Sekundarschulen in Berlin, sowie ausgewählte weiterführende Schulen und Lehrende in ganz Deutschland angesprochen und Lehrende des werkstatt-Netzwerkes gebeten, den Link zum Onlinefragebogen an ihre Lernenden weiterzuleiten. Für diesen Beitrag wurden einige repräsentative Antworten der Online-Befragung ausgewählt. Die Umfrage bestand aus sieben Fragen zu privatem und schulischem Mediennutzungsverhalten der Lernenden, sowie Fragen zur Beurteilung der eigenen Medienkenntnisse und der ihrer Lehrenden. Die hier abgebildeten Zitate sind eine Auswahl aus insgesamt 72 beantworteten Umfragebögen.

Welches Wissen im Bereich digitaler Medien sollten deine Lehrenden weiter ausbauen, damit der Unterricht für dich spannend bleibt und du dich gut informiert fühlst?

Gerade im Bereich Social Media sollte mehr und früher etwas getan werden, auch um Fehlverhalten im Netz vorzubeugen. Man müsste schon in der Grundschule erste Schritte in diese Richtung machen.
Jannik, 12. Klasse, Gymnasium

Keine – meine Lehrer sind alle klasse.
Kim, 12 Klasse, private Ganztagsschule und Internat

Viele Unterrichtsfächer sind bereits spannend gestaltet, doch man muss bedenken, dass man Mathe nicht durch digitale Medien spannender machen kann. Einige Schüler machen sich eher darüber lustig.
Sarah, 9. Klasse, Integrierte Sekundarschule

Die Grundsätze. Und einfach das, was sie tun, beherrschen. Wenn es spezieller wird, hat man meistens irgendeinen in der Klasse, der helfen kann. Der Themenbereich ist ja ziemlich groß, ich weiß nicht, inwiefern sich da ein Lehrer "fortbilden" kann.
Julius, Sekundarstufe 2, Gymnasium

Präsentationen! Außerdem wie man mit einem Smartboard richtig umgeht.
Julia, 12. Klasse, Gymnasium

Das Wissen darüber, inwiefern digitale Medien generell sinnvoll eingebaut werden können: Sie sollten also in den richtigen Situationen digitale Medien nutzen und nicht nur dann, wenn sie denken, dass es "mal wieder Zeit wäre“.
Linda, Sekundarstufe 2, Gymnasium

Vielleicht sollte mal darüber nachgedacht werden, die Schüler über ihren ganz alltäglichen Umgang mit digitalen Medien aufzuklären und mögliche Vor- und Nachteile von Instagram, Snapchat, WhatsApp, Facebook etc. mit ihnen zu besprechen. Nur so können sich die Schüler meiner Meinung nach der digitalen Medien bewusst werden und so von ihnen profitieren – auch im Unterricht.
Lilian, 10. Klasse, Gymnasium

Wie hat sich das Verhältnis zwischen dir/deiner Klasse und deinen Lehrenden durch den Einsatz digitaler Medien verändert?

Gerade WhatsApp wird bei uns zur Kommunikation von verschiedenen schulischen Themen wie Hausaufgaben, Prüfungen oder Unterrichtsausfall im Rahmen einer Klassengruppe genutzt. Lehrende sind dort aber nicht integriert.
Jannik, 12, Gymnasium

Wir besitzen einen Klassenchat mit dem Lehrer, der bei Problemen und Fragen sehr hilfreich ist. Des Weiteren hat man die Möglichkeit, den Lehrer im Privatchat noch Sachen zu fragen. Die Beziehung zum Lehrer ist dadurch sehr locker und offen.
Nico, 12. Klasse, Gymnasium

Wir haben zwar eine WhatsApp-Gruppe, in die Lehrende integriert sind, jedoch hat sich mein Verhältnis zu den Lehrenden eher ins Negative verändert, da die Nachrichten häufig zu unpassenden Zeiten verschickt werden, in denen man sich nicht mehr unbedingt mit der Schule oder Hausaufgaben beschäftigt (z.B. abends oder am Wochenende). Ein Vorteil ist aber, dass man sich wegen der Hausaufgaben etc. bei der Lehrkraft persönlich erkundigen kann.
Lilian, 10, Gymnasium

Über iServ (Anm. d. R.: Schulserver und digitale Kommunikationsplattform) sind wir mit vielen Lehrern häufig in Kontakt. Das ist vor allem nützlich, wenn sie mal kurzfristig nicht unterrichten können. Außerdem sind unser Profilsprecher und ein bis zwei Weitere über WhatsApp mit unserer Tutorin und einigen Lehrern in Kontakt. Diese Mitschüler leiten dann die Nachrichten von den Lehrern über eine WhatsApp-Klassengruppe an uns weiter.
Linda, Sekundarstufe 2, Gymnasium

Ich habe nur WhatsApp, aber ich bin in keinem Klassenchat, in dem auch Lehrende integriert sind. Ich finde das aber auch OK so, da immer eine gewisse Distanz zwischen Schüler und Lehrendem herrschen sollte. Ich habe jedoch gehört, dass es in höheren Klassen Chats für den Theaterkurs gibt, indem auch Lehrende integriert sind. Dort ist es nützlich um beispielsweise über Requisiten oder andere organisatorische Dinge zu sprechen. Trotzdem sollte meiner Meinung nach so viel wie möglich während des Unterrichts besprochen werden, damit es nicht unnötig kompliziert wird.
Marten, 9, Gymnasium

Man ist unter anderem in den Sozialen Netzwerken vernetzt und schickt sich mal Hausaufgaben. Schlechte Erfahrungen, wie zum Beispiel Mobbing, habe ich damit noch nicht gemacht. Aber manchmal sind Lehrer der Meinung, dass wir mit den meisten dieser Medien überhaupt nicht umgehen dürfen. Das finde ich schade, vor allem weil wir eine Medienschule sind.
Jona, 6. Klasse, Gymnasium

Die technische Entwicklung geschieht im Moment rasend schnell. Wie stellst du dir Schule und vor allem die Aufgabe von Lehrenden in zehn Jahren vor?

Keine Rückenprobleme durch Bücher.
Tyraphine, 9. Klasse, Oberschule

Ich denke, dass sich im Gegensatz zu heutigen Aufgaben nicht viel ändern wird. Allerdings sollte das reine Auswendiglernen eingeschränkt werden und dafür der Schwerpunkt auf Methoden und vor allem Recherche gelegt werden. Bereits heute kann man die meisten Daten, die heute noch im Unterricht auswendig gelernt werden müssen, in Sekundenschnelle per Smartphone aufrufen.
Jannik, 12. Klasse, Gymnasium

Soziale Ungerechtigkeit: Digitale Medien müssen von den Schülern selbst zur Schule mitgebracht werden. So entstehen Disparitäten zwischen Arm und Reich und ,,Elite-Schulen“, an denen diese Vorgehensweise funktioniert, und umgekehrt.
Matija, Sekundarstufe 2, Gymnasium

Hoffentlich nicht viel weiter als jetzt. Wie gesagt entwickelt sich alles "rasend schnell" und wirklich Vorteile hat man davon nicht. Alles geht nur noch schneller als ohnehin schon und man ist unproduktiver. Ich zumindest, weil ich abgelenkt bin. Ich hoffe nicht, dass Medien eine so viel größere Bedeutung in der Schule haben werden.
Julius, Sekundarstufe 2, Gymnasium

In zehn Jahren wird es bestimmt keine Veränderungen geben. Vielleicht werden Lehrer in 50 Jahren durch Computer ersetzt, aber bis dahin ist das Vertrauen in elektronische Geräte im Unterricht viel zu klein.
Sarah, 9. Klasse, Integrierte Sekundarschule

Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir bald keine Schulbücher mehr brauchen, da wir alles auf einem Tablet, welches uns zur Verfügung gestellt wird, gespeichert haben, auf dem wir auch unsere Mitschriften machen können. Zehn Jahre sind vielleicht noch ein bisschen früh, um Videochat-Unterricht bei Krankheit zu verwirklichen. Außerdem denke ich, dass man sich im Falle einer Krankheit lieber erholen sollte, anstatt am Unterricht teilzunehmen. Auch Roboter wird es garantiert nicht geben, wahrscheinlich sogar nie, da Lehrende viel besser auf Schülerfragen, -meldungen und -einwände eingehen können, selbst wenn die Roboter schon sehr gut sind. Außerdem ist der persönliche Unterricht sehr wichtig, da die Kinder und Jugendlichen auch den Umgang mit Autoritätspersonen lernen und außerdem viel Spaß mit den Lehrenden haben können. Sie sind schließlich oft humorvoll und haben gute Ideen für verschiedenste Unterrichtsmaterialien und -methoden.
Marten, 9. Klasse, Gymnasium

Ich denke nicht, dass Roboter den Unterricht innerhalb der nächsten Jahrzehnte übernehmen, jedoch werden digitale Medien ganz sicher immer mehr genutzt werden, was bis zu einem gewissen Maße auch wünschenswert ist. Andererseits hat klassischer Unterricht jahrhundertelang zu Erfolgen geführt. Man sollte sich meiner Meinung nach nicht komplett auf digitale Medien verlassen.
Linda, Sekundarstufe 2, Gymnasium

Ich könnte mir vorstellen, dass es möglich sein wird, per Videochat am Unterricht teilzunehmen. Wenn man beispielsweise eine Präsentation halten muss und sich nicht traut, direkt vor dem ganzen Publikum zu stehen, kann man zu Hause bleiben und von dort aus die Präsentation halten, in einer vertrauten Umgebung.
Nico, 12. Klasse, Gymnasium

Theresa Samuelis ist seit Oktober 2016 Redakteurin für werkstatt.bpb.de. Sie studierte Theaterwissenschaft, Französische Philologie und Angewandte Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin und an der Université Laval Quebec in Kanada. Während des Studiums hospitierte und arbeitete sie unter anderem für die Pressestelle der Schaubühne Berlin sowie die Onlineredaktionen des ZDFtheaterkanals und des Suhrkamp Verlags. Neben ihrer Tätigkeit für die KOOPERATIVE BERLIN ist sie als freie Autorin für Online und Hörfunk tätig.