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Interview mit einer Autorin von DBAW | Planspiele | bpb.de

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Interview mit einer Autorin von DBAW

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Die Entwicklung und Durchführung von Planspielen ist eine Herausforderung, da sich viele Abläufe und Inhalte in jeder Spielpraxis auf's Neue ergeben. Was sagt eine der Autorinnen von DBAW, Susanne Schwarz, über ihre Erfahrungen?

Susanne-Verena Schwarz, aktuell an der Universität Siegen, Wissenschaftliche Mitarbeiterin. Arbeitsschwerpunkte: Demokratische Bildung, Demokratietheorie, Kunst und Kultur. (© privat)

Sie sagen "Politik ist das Feld, in dem man Ja oder Nein sagen kann". Ist es das, was Jugendliche in DBAW lernen?

Politik ist natürlich noch mehr, als Ja oder Nein zu sagen. Politik und insbesondere demokratische Politik bedeutet, die Dinge die da sind, zu verändern, und sich selbst einzubringen, mit eigenen Ideen, Vorstellungen und Bedürfnissen. Gerade das Bildungsprogramm "Die Beste Aller Welten" bietet Jugendlichen für das Erlebnis von Politik und Demokratie einen passenden Zugang.

Was war das Schwierigste im Entwicklungsprozess von DBAW?

Als Autorin der Planspielgruppe der Universität Köln kann ich rückblickend sagen, dass es sicherlich kein leichtes Unterfangen ist, sich „demokratische Bildung“ auf die Fahne zu schreiben. Schon allein, weil man nie wirklich weiß, auch nach langjähriger Erfahrung mit Gruppen nicht, was im nächsten Moment im Planspiel passiert. Die Spielleitung hat zwar einen roten Faden, an den sie sich halten kann, trotzdem wird ihr permanent genaues Hinsehen und Hinhören abverlangt.
Eigene Vorurteile, wie zum Beispiel das von uns als Autorenteam, dass doch sicherlich viele Jugendliche unbedingt die Diktatur ausprobieren möchten und es daher sicherlich auf jeder Inselwelt geben wird, erwiesen sich zum Beispiel als falsch. Niemand wollte Diktator sein. Während wir die Spieldramaturgie zu Beginn an unseren Fantasien orientierten, belehrten uns die Jugendlichen in der Pilotphase eines Besseren. Schließlich mussten wir fast vieles umkrempeln im Spielszenario und hatten wieder einmal gelernt, dass Jugendliche weitaus mehr Kompetenzen und demokratisches Gespür besitzen, als wir ihnen das zunächst zutrauten. DBAW ist also nicht nur für die Jugendlichen eine Herausforderung, sondern auch für die Spielleitung, ein Spielgeschehen offen zu lassen. Schließlich sind es hier die Jugendlichen, die agieren. (Interner Link: Entwicklungspfade von DBAW)

Was halten Sie für die wichtigsten Aspekte in der demokratischen Bildung und wo haben diese ihren Platz in DBAW?

Müsste ich mich für drei entscheiden, erscheinen mir insbesondere das Bewusstsein für demokratische Entscheidungsfindung, die zentrale Rolle einer freien Berichterstattung von Medien und die Auseinandersetzung mit dem demokratischen Gleichheitsprinzip als zentral für politische Prozesse.
In DBAW wird zum Beispiel oft angenommen, demokratisch entscheiden sei äquivalent mit Abstimmen, was in der Erwachsenenwelt nicht anders ist. Daher dürfen in der Reflexion weitere Perspektiven, die das Recht der Mehrheit mit den Rechten auf Freiheit Einzelner und den Gleichheitsgrundsätzen nicht ausbleiben. Sieht man genau hin, sind Demokratien voller Widersprüche und Paradoxien, dabei locken sie mit glänzenden Aussichten der Freiheit und Gleichheit aller. Vielleicht ist es gerade dieses Unerreichbare, das Demokratie mit ausmacht, da es stete Veränderung verspricht.

Welche (Ohn-)Macht die Presse im demokratischen Entscheidungsprozess erfahren kann und mit ihr repräsentierte Stimmen von Mehr- und Minderheiten, kann in DBAW hautnah erlebt werden. Gerade heutzutage ist dies mit Blick auf gegenwärtige anti-demokratische Entwicklungen, beispielsweise in der Einschränkung der Pressefreiheit in einigen demokratischen Staaten, aktuell.
Ich hoffe, dass das Bildungsprogramm DBAW mit seiner offenen Spielarchitektur die Grundfragen der demokratischen Bildung stets neu aktualisieren kann, sobald die Teilnehmenden selbst diese mit einbringen und das Planspiel auf diese Weise vielfältig einsetzbar bleibt.

Fussnoten