Struktur der Konsumausgaben
Wofür verwendeten die privaten Haushalte ihre monatlichen Konsumausgaben von durchschnittlich 2.480 Euro? Den größten Teil ihres Konsumbudgets (35 % beziehungsweise 877 Euro) gaben die Haushalte für Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung aus. Mit einem Anteil von jeweils 14 % folgten die Aufwendungen für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren (342 Euro) und die Verkehrsausgaben (335 Euro). Für Freizeit, Unterhaltung und Kultur wurden anteilig 10 % (258 Euro) ausgegeben.
Für den Bereich Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -gegenstände wendeten die Haushalte 6,1 % (150 Euro) auf, für Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen 5,7 % (142 Euro). Für die Bereiche Bekleidung und Schuhe gaben die Haushalte einen Anteil von 4,4 % (108 Euro) ihres Budgets aus, für die Gesundheitspflege 4,0 % (99 Euro). Auf Post und Telekommunikation entfielen 2,5 % (62 Euro). Die Ausgaben für das Bildungswesen betrugen 0,7 % (18 Euro).
Konsumausgaben nach Haushaltstyp
Deutliche Unterschiede in Niveau und Struktur zeigen sich bei den Konsumausgaben ausgewählter Haushaltstypen. Die höchsten Konsumausgaben tätigten im Jahr 2016 Paarhaushalte mit Kind(ern) mit durchschnittlich 3.389 Euro, gefolgt von den Paaren ohne Kind mit 2.963 Euro monatlich. Die Konsumausgaben der Haushalte von Alleinerziehenden (1.936 Euro) und Alleinlebenden (1.590 Euro) lagen weit unter dem Bundesdurchschnitt von 2.480 Euro im Monat.
Für den Ausgabenblock "Wohnen, Ernährung und Bekleidung" wendeten alleinerziehende Mütter oder Väter mit 59 % den größten Teil ihres Konsumbudgets auf. Am niedrigsten war dieser Anteil bei den Paarhaushalten ohne Kind (52 %) sowie mit Kind(ern) (53 %). In der anteilsmäßigen Zusammensetzung der Bereiche Wohnen, Ernährung und Bekleidung weisen die einzelnen Haushaltstypen folgende Unterschiede auf: Während Paarhaushalte mit Kind(ern) 15 % und Alleinerziehende 16 % ihres gesamten Konsums für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren ausgaben, waren es bei den Alleinlebenden nur rund 12 %. Diese hatten aber mit 41 % den höchsten Ausgabenanteil für Wohnen, gefolgt von den Alleinerziehenden mit 37 %. Paarhaushalte mit Kind(ern) hatten dagegen den geringsten Wohnkostenanteil mit 32 %.

Für den Bereich Verkehr verwendeten Paarhaushalte mit Kind(ern) 15 % ihrer Ausgaben, Paare ohne Kind 13 %, Alleinlebende 11 % und Alleinerziehende 9 %. Bei den Ausgaben für den Bereich Freizeit, Unterhaltung und Kultur gab es zwischen den einzelnen Haushaltstypen kaum Unterschiede. Bei den Paaren ohne Kind betrugen diese anteilig knapp 11 % und bei allen anderen Haushalten rund 10 %.
Bei den Ausgaben für das Bildungswesen machen die Aufwendungen für die Kinderbetreuung den größten Anteil aus. Daraus erklärt sich der Unterschied zwischen dem Ausgabenanteil von Paaren mit Kind(ern) (1,9 %) zu dem von Paaren ohne Kind (0,2 %) für diesen Ausgabenbereich.
Konsumausgaben nach Haushaltsnettoeinkommen
Je mehr Geld den Haushalten monatlich zum Ausgeben zur Verfügung steht, umso höher sind auch deren Konsumausgaben. Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen von unter 1.300 Euro gaben im Jahr 2016 durchschnittlich 1.025 Euro im Monat für den privaten Konsum aus. Mehr als viermal so viel (4.479 Euro) wendete die Haushaltsgruppe mit dem höchsten monatlichen Nettoeinkommen von 5.000 bis unter 18.000 Euro für ihren Konsum auf.
Für Wohnen, Ernährung und Bekleidung gaben die Haushalte mit einem monatlichen Einkommen unter 1.300 Euro monatlich im Durchschnitt 685 Euro aus; das waren 67 % ihrer gesamten Konsumausgaben. Haushalte der höchsten Einkommensklasse wendeten dafür mit 2.076 Euro dreimal so viel auf. Ihr Anteil für den Bereich war mit 46 % deutlich geringer. Im Durchschnitt gaben die privaten Haushalte etwas mehr als die Hälfte (54 %) ihrer Konsumausgaben zur Deckung der Ausgaben für Wohnen, Ernährung und Bekleidung aus.

Mit steigendem Einkommen nehmen die Ausgabenanteile für Wohnen, Ernährung und Bekleidung ab, dafür nehmen die Anteile der anderen Konsumbereiche mit steigendem Einkommen zu. Besonders deutlich ist dies bei den Verkehrsausgaben: Mit 718 Euro im Monat (16 %) gaben die Haushalte der höchsten Einkommensgruppe mehr als das Siebenfache der Haushalte der niedrigsten Einkommensgruppe mit 96 Euro (9,4 %) aus. Für Freizeit, Unterhaltung und Kultur betrug der Ausgabenanteil der Haushalte mit dem höchsten monatlichen Nettoeinkommen mehr als das Sechsfache (507 Euro beziehungsweise 11 %) dessen, was die Haushalte mit einem Einkommen unter 1.300 Euro monatlich dafür aufwendeten (74 Euro beziehungsweise 7,2 %).
i
Verbraucherpreisindex für Deutschland
Der Verbraucherpreisindex für Deutschland misst die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte für Konsumzwecke kaufen. Darunter fallen zum Beispiel Nahrungsmittel, Bekleidung und Kraftfahrzeuge ebenso wie Mieten, Reinigungsdienstleistungen oder Reparaturen. Es werden alle Ausgaben berücksichtigt, die in Deutschland getätigt werden, das heißt neben den Ausgaben von beispielsweise Singlehaushalten, (Rentner-)Ehepaaren oder Familien auch die Ausgaben ausländischer Touristinnen und Touristen. Die Veränderung des Verbraucherpreisindex zum Vorjahresmonat beziehungsweise zum Vorjahr wird als Teuerungsrate oder umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Im Jahresdurchschnitt 2017 erhöhten sich die Preise aller Waren und Dienstleistungen für den privaten Verbrauch in Deutschland durchschnittlich um 1,8 % gegenüber dem Vorjahr. Das ist die höchste Jahresteuerungsrate seit dem Jahr 2012 (+ 2,0 %). In den Jahren 2015 und 2016 war die Inflationsrate mit + 0,3 % und + 0,5 % noch deutlich geringer ausgefallen.


Wie stark ein einzelner Haushalt von der Inflation betroffen ist, hängt von seinem individuellen Konsumverhalten ab, das heißt, wie viel Geld die Haushaltsmitglieder für welche Güter ausgeben. Um den Einfluss der Gewichtung der Ausgabenstruktur auf einfache Weise zu veranschaulichen, hat das Statistische Bundesamt einen "persönlichen Inflationsrechner" entwickelt. Mit ihm können Nutzerinnen und Nutzer beispielhaft einige Gewichte des sogenannten Wägungsschemas an ihre eigenen Konsumgewohnheiten anpassen und so ihre persönliche Inflationsrate ermitteln: www.destatis.de