Einstellungen zur Rolle der Frau und der des Mannes
Die Notwendigkeiten und Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit haben sich in den letzten Jahrzehnten verändert: Die Zahl der Ehescheidungen war im Jahr 2017 höher als zu Beginn der 1980er-Jahre (siehe Kapitel 2.1.2), die Erwerbsquote der Frauen nahm kontinuierlich zu (siehe Kapitel 5.1.4). Zugleich erhöhte sich die Kinderbetreuungsquote insbesondere in Westdeutschland seit 2002, nachdem sie in Ostdeutschland in den 1990er-Jahren zunächst stark zurückgegangen war (siehe Kapitel 2.2). Unter anderem die Einführung von zwei Partnermonaten bei der Elternzeit im Jahr 2007 zeigt zudem, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Väter stärker ins Blickfeld von Politik und Öffentlichkeit gerückt ist. Auch die Einführung des ElterngeldPlus im Jahr 2015 zielt auf eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf ab.
Im Folgenden wird untersucht, wie sich verschiedene Einstellungen zur Rolle der Frau und der des Mannes in Familie und Beruf verändert haben. Diese sind wichtige Indikatoren für das gesellschaftliche Klima bezüglich der Gleichstellung von Mann und Frau. Während die Daten für Westdeutschland bis 1982 zurückreichen, kann die Entwicklung für Ostdeutschland erst seit 1991 nachgezeichnet werden. In einem ersten Schritt werden zunächst einige Einstellungen zur Rolle der Frau im Zeitvergleich zusammenfassend dargestellt, in einem zweiten Schritt werden Ergebnisse zur Rolle des Mannes in Familie und Beruf präsentiert. Diese wurden zum ersten Mal 2012 und erneut 2016 in der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) erhoben.
Autor(en): Michael Blohm, Jessica Walter, GESIS Mannheim
Herausgeber: WZB / SOEP