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Bankenkrise / Finanzkrise | bpb.de

Bankenkrise / Finanzkrise

Gerd Schneider Christiane Toyka-Seid

Illustration Bankenkrise: eine Kasse mit einer Mütze (© Stefan Eling)

Finanzkrise 2009

Mit "Bankenkrise" oder "Finanzkrise" meint man eine Krise in den Jahren 2008 und 2009, in der viele Menschen viel Geld, manche ihr gesamtes Erspartes verloren haben. Banken brachen zusammen, viele Staaten auf der ganzen Welt haben sehr viel Geld ausgegeben, um noch Schlimmeres zu verhüten. Bis heute sind die Folgen zu spüren. Viele Staaten haben sehr hohe Schulden gemacht. Dieses Geld fehlt für andere Aufgaben. Viele Menschen haben zudem das Vertrauen in die Banken verloren. Die weltweite Geldwirtschaft muss auch heute noch mit den negativen Folgen der Krise umgehen.

Wie es zur Bankenkrise kam, kannst du hier lesen.

Wieso gab es diese Krise ? Angefangen hatte alles in den USA. Dort gab es Probleme mit Krediten für Häuser. Viele Menschen hatten von ihren Banken Geld geliehen, um ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen. Normalerweise leihen Banken nur Menschen Geld, die es irgendwann auch zurückzahlen können. Aber in den USA wurde das Geld auch sehr armen Menschen geliehen. Trotzdem erwarteten die Banken, dass die Menschen das Geld zurückzahlen würden. Irgendwann. Aber die Preise stiegen, viele Menschen verloren ihre Arbeit und konnten das geliehene Geld nicht zurückzahlen. Und sie konnten auch nicht die Zinsen zahlen, also die Gebühr, die die Banken dafür verlangen, dass sie Geld verleihen. Als die Banken merkten, dass sie das geliehene Geld nicht zurückbekommen würden, haben einige von ihnen die Schulden der armen Menschen an andere Banken weiterverkauft. Dabei wurde viel verschleiert, es wurden hohe Gewinne versprochen und oftmals auch falsche Angaben über den Wert der Häuser gemacht.

Schulden, Schulden, Schulden… Banken auf der ganzen Welt kauften diese Schulden von amerikanischen Banken. Die Bank-Manager im Ausland dachten, dass sie damit viel Geld verdienen würden. Denn die Menschen würden ja ihre Schulden mit Zinsen zurückzahlen. Dazu fehlte aber den armen Bankkunden das Geld. So gab es plötzlich einen riesigen, unübersichtlichen Berg von Schulden. Niemand wusste mehr, wer wem was schuldete. Doch eines war schnell klar: Die Banken hatten völlig falsch gerechnet und falsch gehandelt. Jetzt fehlte ihnen das Geld, und die ersten Banken gingen bankrott.

Banken leihen Geld bei anderen Banken Wichtig zu wissen ist: Auch Banken leihen sich von anderen Banken Geld, wenn sie selbst nicht genug haben. Die Banken, die das Geld verleihen, vertrauen darauf, dass sie das geliehene Geld plus Zinsen zurückbekommen. Aber wegen der schlechten Geschäfte, die viele amerikanische Banken gemacht hatten, fehlte in der Bankenkrise den Banken das gegenseitige Vertrauen, dass auch in Zukunft alles Geld zurückgezahlt werden würde. Deswegen haben sich die Banken in der Krise gegenseitig kein Geld mehr geliehen. Und Banken, die kein Geld haben und auch kein Geld geliehen bekommen, „gehen pleite“.

Staaten reagieren

Damit diese schwere Krise nicht das gesamte Geldsystem gefährdet, entschieden sich die Staatschefs und -chefinnen der EU, den Banken viel Geld zu leihen. Sie beschlossen zudem, Regeln einzuführen, um für die Zukunft solche Entwicklungen zu verhindern. Völlig überwunden sind die Auswirkungen der Krise noch lange nicht.

Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2024.

Fussnoten