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Moratorium | bpb.de

Moratorium

Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid

Platzhalter Lexikon M gelb (© Stefan Eling)

Aufschub

Das Wort "Moratorium" kommt vom lateinischen „morari", das heißt „verzögern“, „aufschieben“. Mit „Moratorium“ bezeichnet man eine Vereinbarung darüber, dass eine bestimmte Sache für eine gewisse Zeit aufgeschoben wird. Es wird noch Bedenkzeit benötigt, um eine schwierige Aufgabe zu lösen oder einfach nur, um neue Kräfte zu sammeln. Ob im Schulalltag oder im Berufsleben – oft braucht man einen solchen Aufschub, um wichtige Entscheidungen treffen zu können.

In der Politik

In der Politik oder in der Wirtschaft gehen einem Moratorium meist Gespräche oder Verhandlungen voraus. Nicht immer findet man aber eine Lösung. Dann vereinbart man, mit einer endgültigen Entscheidung zu warten. Das Problem oder die Aufgabe, die erledigt werden muss, wird nicht unter den Tisch gekehrt oder einfach vergessen. Sondern man will in der Pause einen Weg finden, um die Probleme zu lösen

Beispiele für Moratorien

In der Finanzpolitik kann einem Land, das sich in einer schweren Krise befindet, durch ein Moratorium die Rückzahlung von Schulden gestundet werden. Das bedeutet, dass die Schulden zunächst nicht zurückgezahlt werden müssen. Atommächte versuchen, mit Hilfe von Moratorien die Atomtests auszusetzen. Russland setzte mit einem Moratorium 1996 die Todesstrafe aus, ohne sie offiziell abzuschaffen. Ähnliches geschah im Jahre 2000 auch im amerikanischen Bundesstaat Illinois. Manchmal wird von Bürgerinitiativen ein Moratorium gefordert, zum Beispiel für Tierversuche oder in Bereichen der Gentechnologie.

Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2024.

Fussnoten