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Vetternwirtschaft (Nepotismus) | bpb.de

Vetternwirtschaft (Nepotismus)

Gerd Schneider Christiane Toyka-Seid

Platzhalter Lexikon V gelb (© Stefan Eling)

Ein Beispiel

Angenommen, du bist Kapitän der Fußballmannschaft deiner Schule. Der Platz eines Stürmers ist noch frei. Es bieten sich zwei Mitschüler an, die beide richtig gut sind. Du bist trotzdem dafür, dass dein Bruder spielen soll. Der ist zwar nicht so gut wie die anderen, aber er ist immerhin dein Bruder. Außerdem bist du ihm noch einen Gefallen schuldig. Den anderen in der Mannschaft passt das nicht, aber weil du der Chef bist, setzt du dich durch. In der Umgangssprache bezeichnet man dein Verhalten als "Vetternwirtschaft".

Auch in der Politik

Vetternwirtschaft gibt es überall in der Gesellschaft und natürlich auch immer mal wieder in der Politik. Vetternwirtschaft wäre es dort beispielsweise, wenn ein Bürgermeister dafür sorgt, dass seine Verwandten und Freunde gute Posten in der Stadtverwaltung bekommen, obwohl andere dafür besser geeignet wären. "Vetternwirtschaft" ist zwar nicht direkt verboten, aber gut ist sie trotzdem nicht.

Herkunft des Begriffes

Vetternwirtschaft ist nicht neu. Im Mittelalter gab es Könige, die ihre Kinder, Enkel, Neffen und sonstigen Verwandten mit guten Posten versorgten. Der König konnte damit rechnen, dass ihm die Verwandten aus Dankbarkeit besonders ergeben sein würden. Damals wurde der Begriff "Nepotismus" geprägt. Das kommt vom lateinischen Wort "nepote", das "Neffe", "Enkel", "Vetter" oder "Verwandter" bedeuten kann. Im Deutschen wurde daraus dann die "Vetternwirtschaft".

Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2024.

Fussnoten