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Rushdie Salman | bpb.de

Rushdie Salman

(geb. 1947 in Bombay), britisch-­indischer Schriftsteller, Autor zahlreicher Romane, Kurzgeschichten und ­Essays, in denen die zentralen Fragen postkolonialer Literatur ­thematisiert werden (Gedächtnis und Geschichte, Migration/­Dislokation, Hybridität von Sprache, Kultur und Identität). Der Durchbruch gelang ihm mit dem Roman Midnight’s Children (1981), in dem er sich allegorisch mit der Geschichte Indiens um die Zeit der Unabhängigkeit und Teilung des Landes auseinandersetzt. Weltweit bekannt wurde R. durch die Ereignisse um The Satanic Verses (1988), einer tragikom. Migrantensaga. Die insbesondere in den Traumsequenzen des Romans angelegte Darstellung der islamischen Offenbarungsgeschichte und des Propheten Interner Link: Muḥammad waren Anlass für eine Interner Link: Fatwa (14.2.​1989) des iran. Revolutionsführers Interner Link: Khomeini, in der R. der Interner Link: Blasphemie und Verunglim­pfung des Propheten für schuldig befunden und dazu aufgerufen wurde, ihn und die Verleger des Buches zu töten. Eine gleichzeitig ausgelobte Tötungsprämie wurde mehrfach erhöht. Khomeinis Nachfolger Khamenei bestätigte den Tötungsaufruf. Von mehreren Attentaten auf Übersetzer und Verleger verlief das auf den japanischen Übersetzer H. Igarashi tödlich (1991). Der Roman wurde in mehreren Ländern mit mehrheitlich islamischer Bevölkerung bzw. einer bedeutenden islamischen Minderheit verboten. Wegen der Gefahr eines Mordanschlags durch muslim. Fanatiker lebte R. lange an geheimen Orten unter strengstem Polizeischutz, blieb aber weiterhin literarisch und publizistisch aktiv. Die Jahre im Untergrund verarbeitete R. in Joseph Anton (2012), betitelt nach seinem Decknamen. 2015 sagte Iran seine Teilnahme an der Frankfurter Buchmesse ab, da R. als Eröffnungsredner geladen war.

Literatur:Cohn-­Sherbok, D. (Hg.): The Salman Rushdie Controversy in Inter-­Religious Perspective, 1990. – Cundy, C: Salman Rushdie, 1996. – Fletcher, M. D.: Reading Rushdie. Perspectives on the Fiction of Salman Rushdie, 1994. – Gurnah, A. (Hg.): The Cambridge Companion to Salman Rushdie, 2007. – Morton, S.: Salman Rushdie. Fictions of Postcolonial Modernity, 2008.

Autor/Autorinnen:PD Dr. Roxane Haag-­Higuchi, Universität Bamberg, Iranistik

Quelle: Elger, Ralf/Friederike Stolleis (Hg.): Kleines Islam-Lexikon. Geschichte - Alltag - Kultur. München: 6., aktualisierte und erweiterte Auflage 2018.

Fussnoten