Geld und Kredit

Ohne die beiden Finanzinstrumente Geld und Kredit ist eine langfristige Entwicklung der Wirtschaft kaum vorstellbar. Die Geschichte ihrer Entwicklung der letzten zwei Jahrhunderte ist auch eine Geschichte des institutionellen Finanzwesens.
Historische Zahlenreihen zeigen einen eindeutigen Trend: Auf der einen Seite sank die Menge des Bargeldes, auf der anderen Seite stieg die Bedeutung des Buchgeldes (und nimmt weiter zu). Diese Entwicklung steht auch für eine wachsende Präsenz der Banken in der deutschen Geldwirtschaft.
Die Entwicklung des deutschen Bankenwesens zeigt ein für Marktwirtschaften typisches Muster: Der Bankensektor wuchs schneller als die deutsche Gesamtwirtschaft. Einzig in den beiden Weltkriegszeiten brach das Wachstum ein.
Die Institution einer Zentralbank entwickelte sich in Deutschland erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ihr übergeordnetes Ziel: Die Bankenkreditgabe je nach Konjunkturlage zu bremsen oder zu fördern – und so die Währung zu stabilisieren.
Historische Zeitreihen ermöglichen einen Vergleich zwischen deutscher und britischer Zinsentwicklung. Dabei kann man eine gegenläufige Entwicklung erkennen: Im 19. Jahrhundert waren die deutschen Zinssätze immer höher als die britischen. Seit etwa 1950 ist es genau umgekehrt.
Die Phasen der deutschen Wirtschaftsentwicklung seit dem 19. Jahrhundert zeigen sich auch in der wechselnden Bedeutung der internationalen Finanzverflechtung.
Um die Geschichte des Finanz- und Bankenwesens nachzeichnen zu können, musste der Autor des Kapitels auf verschiedene statistische Quellen zurückgreifen. In der Zusammenschau können so auch langfristige historische Entwicklungen rekonstruiert werden.
Geld, Wertpapiere, Kredite oder Devisen werden global vernetzt und binnen Sekunden international gehandelt. Verschiedene Akteure bestimmen das Geschehen und die Regeln der Finanzmärkte, deren Instabilität durch den Crash auf dem amerikanischen Hypothekenmarkt deutlich wurde. Die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise und die folgende Staatsschuldenkrise sind nach wie vor virulent.
Kaum ein Thema wird so intensiv und kontrovers diskutiert wie die Globalisierung. "Zahlen und Fakten" liefert Grafiken, Texte und Tabellen zu einem der wichtigsten und vielschichtigsten Prozesse der Gegenwart.