Banken
Die Entwicklung des deutschen Bankenwesens zeigt ein für Marktwirtschaften typisches Muster: Der Bankensektor wuchs schneller als die deutsche Gesamtwirtschaft. Einzig in den beiden Weltkriegszeiten brach das Wachstum ein.
Hier sieht man das bei allen Marktwirtschaften typische Wachstumsmuster: Langfristig wächst der Bankensektor – bis auf die zwei kriegsbedingten Einbrüche – schneller als die Gesamtwirtschaft. Die Relation ist keineswegs belanglos und kann zum internationalen Vergleich sowie zur Beurteilung der potenziellen Fragilität von Bankensystemen dienen.[2]


Die deutschen Banken haben sich im Laufe der Zeit zu sogenannten "Universalbanken" entwickelt, die eine aktive Rolle im Kapitalmarkt spielten: die Kreditbanken (und Privatbankiers) vor allem an der Börse und die Sparkassen am Markt für Grundkredite.[3] Dass die Banken ihren Kunden Zugang zur Börse vermitteln und sie sich auch an der Börse refinanzieren konnten, stützte ihre Bedeutung als Kreditgeber in der Wirtschaft. Die Bedeutung der Kapitalmarktentwicklung beschränkte sich jedoch keineswegs allein auf die Banken. Langfristige Industrieinvestitionen, Städtewachstum sowie die öffentlichen Investitionen des Staates in der Infrastruktur setzten einen gut funktionierenden Kapitalmarkt voraus. Dass dieser Markt auch zeitweise Schwierigkeiten durchmachte und Probleme bereitete, ist bekannt, aber in den langen Friedenszeiten vor 1913 und nach 1945 nahmen seine Bedeutung und sein Gewicht in der deutschen Finanzwirtschaft tendenziell zu.
