Populäre Religion?
Entkirchlichung, sinkende Mitgliederzahlen und gesellschaftlicher Bedeutungsverlust: Aber geht mit fortschreitender Säkularisierung auch das Interesse an religiösen Fragen verloren?Nachdem die Betrachtungen bis hierher den Rückgang von Mitgliederzahlen sowie die rückläufige Teilnahme an kirchlicher Praxis beider Konfessionen deutlich machten, bleibt nun zu fragen, welches Interesse die Gesellschaft insgesamt an religiösen Themen hat. Im Folgenden wird versucht, die bisherigen Befunde im Lichte zweier weiterer Parameter zu untersuchen, nämlich des Buchmarktes und des Interesses am Studium der Theologie. Für beide Bereiche lässt sich vermuten, dass deren Entwicklung durch steigendes bzw. sinkendes gesamtgesellschaftliches Interesse – also die Mechanismen von Angebot und Nachfrage – unmittelbar beeinflusst wird. (siehe Abb 5)


Ähnlich wie die Präsenz religiöser Literatur auf dem Buchmarkt lässt sich auch die Zahl der Studierenden in den christlichen Theologien als Indikator für die gesellschaftliche Relevanz nicht nur des akademischen Faches, sondern auch der damit verbundenen Religionsgemeinschaften deuten. Zwar schlagen bei der Wahl eines Studienfaches auch Überlegungen zur jeweiligen Arbeitsmarktsituation wie auch zum gesellschaftlichen Prestige der Stellung eines Geistlichen durch. Für diejenigen aber, die durch ihre Studienwahl ein persönliches Interesse an Religion und Glaube bekunden, kann wohl eine gewisse Affinität zum Thema Religion vorausgesetzt werden, zumal dann, wenn Studierende nicht zwangsläufig eine Tätigkeit als Pfarrer oder Priester anstreben. (siehe Abb 6, Abb 7)

