Wie sind die sozialen Aufgaben in Deutschland verteilt? Und für welche Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft müssen Lösungen gefunden werden? Das Online-Angebot "Zahlen und Fakten" hilft dabei, die soziale Situation in Deutschland besser einschätzen und beurteilen zu können. Die Kapitel beantworten grundlegende Fragen zu Themenbereichen wie Arbeitslosigkeit, Gesundheit, Familie und Kinder, Migration und Bildung.

Bevölkerung
Seit 1972 sind in Deutschland jedes Jahr mehr Menschen gestorben als geboren wurden. Gerade in den letzten zehn Jahren fiel der Überschuss an Gestorbenen überdurchschnittlich hoch aus. Ohne Nettozuwanderung würde die Bevölkerung in Deutschland also seit Langem schrumpfen.

Migration
Migration ist in Deutschland ein Massenphänomen: Knapp jede vierte Person hat einen Migrationshintergrund – insgesamt mehr als 19 Millionen Personen. Allein in den zehn Jahren von 2007 bis 2016 sind 11,6 Millionen Personen nach Deutschland eingewandert und 8,2 Millionen Personen fortgezogen.

Katholische und evangelische Kirche
Zwischen 1956 und 2019 hat sich der Anteil der evangelischen Bevölkerung in Deutschland von 50 auf 25 Prozent reduziert. Der Anteil der katholischen Bevölkerung fiel von 46 auf 27 Prozent. Die wichtigsten Gründe für den Rückgang der Mitgliederzahlen sind die Austritte aus der Kirche, der Tod von Kirchenmitgliedern sowie rückläufige Taufquoten.

Kirche nach Bundesländern
Ende 2018 gehörten in den westdeutschen Flächenländern 61,8 Prozent der Bevölkerung der katholischen oder evangelischen Kirche an. In den Stadtstaaten lag der Anteil bei 29,4 Prozent. In den ostdeutschen Flächenländern war lediglich jede fünfte Person Mitglied einer der beiden christlichen Volkskirchen.

Religion
Mehr als jede vierte Person hält die Existenz eines Gottes für ausgeschlossen bzw. für nicht bewiesen. Auffällig ist dabei der große Anteil an nicht gläubigen Menschen in Ostdeutschland. Einer christlichen Religionsgemeinschaft ordneten sich 2018 knapp zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland zu.

Die soziale Situation in Deutschland
Vermögen und Einkommen
Innerhalb des Euroraums gehört Deutschland zu den Staaten mit der höchsten Vermögensungleichheit. Und auch die Einkommen sind ungleich verteilt. Dabei ist zwischen 1996 und 2016 die sogenannte Mittelschicht geschrumpft – sowohl der Anteil der Armen als auch der Anteil der Reichen ist größer geworden.

Die soziale Situation in Deutschland
Erwerbstätigkeit
Seit 2004 ist die Erwerbstätigenquote 15 Jahre in Folge gestiegen und 2019 gingen mehr als drei Viertel der 15- bis unter 65-jährigen Bevölkerung einer Erwerbstätigkeit nach. Zwei wesentliche Gründe für diese Entwicklung sind die starke Zunahme der Erwerbsbeteiligung von Frauen und von älteren Menschen.

Armut
Im Jahr 2019 galt rund jede sechste Person in Deutschland als armutsgefährdet. Ohne die umverteilende Wirkung von Sozialleistungen wäre sogar knapp jede vierte Person in Deutschland armutsgefährdet. Überdurchschnittlich häufig sind Erwerbslose betroffen. Ebenso besteht bei Alleinerziehenden und bei Personen ohne Schulabschluss ein auffällig hohes Armutsrisiko.

Arbeitslosigkeit
Spätestens seit Anfang der 1980er-Jahre gehört die Arbeitslosigkeit zu den großen sozialen Problemen in Deutschland. Abseits der konjunkturellen Wellenbewegungen hat sich die Zahl der Arbeitslosen bis zum Jahr 2005 immer weiter erhöht. Allerdings hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt seitdem insgesamt deutlich entspannt.

Öffentliche Finanzen
Zwischen 1950 und 2018 sind sowohl die Ausgaben als auch die Einnahmen der öffentlichen Haushalte kontinuierlich gestiegen. In fast allen Jahren übertrafen dabei die Ausgaben die Einnahmen und die Schulden der öffentlichen Haushalte stiegen. Jedoch wurde 2018 zum fünften Mal in Folge ein Finanzierungsüberschuss erzielt.

Ausländische Bevölkerung nach Bundesländern
Wo sich Ausländer niederlassen, hängt entscheidend vom Einwanderungsgrund ab. Beispielsweise zog es die Ausländer, die als Arbeitskräfte nach Deutschland kamen, überwiegend in die industriellen Ballungsgebiete. Entsprechend lebte 2016 knapp jeder vierte Ausländer in Nordrhein-Westfalen und jeweils mehr als jeder Sechste in Baden-Württemberg und Bayern.

Wanderungen über die Grenzen Deutschlands
In den zehn Jahren von 2007 bis 2016 sind rund 11,6 Millionen Personen nach Deutschland eingewandert. Gleichzeitig sind mehr als 8,2 Millionen Personen fortgezogen. Entsprechend lag der Wanderungsüberschuss für diesen Zeitraum bei rund 3,4 Millionen Personen. Zwischen 2001 und 2006 war die Zuwanderung insgesamt rückläufig. In den Jahren 2010 bis 2015 erhöhte sich der Wanderungsüberschuss hingegen fünfmal in Folge.

Bevölkerung mit Migrationshintergrund I
In Deutschland hat gut jede vierte Person einen Migrationshintergrund – in Westdeutschland galt dies im Jahr 2019 für 29,1 Prozent und in Ostdeutschland für 8,2 Prozent der Bevölkerung. Von allen Personen mit Migrationshintergrund sind knapp zwei Drittel selbst eingewandert und gut ein Drittel ist in Deutschland geboren.

Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung und Zuwanderung
Seit 1972 sind in Deutschland jedes Jahr mehr Menschen gestorben als geboren wurden. Gerade in den letzten zehn Jahren fiel der Überschuss an Gestorbenen überdurchschnittlich hoch aus. Ohne Nettozuwanderung würde die Bevölkerung in Deutschland also seit Langem schrumpfen.

Bevölkerung
Binnenwanderung
Von 1991 bis 2007 sind netto mehr als eine Million Personen von Ost- nach Westdeutschland abgewandert. Seitdem ist die Nettoabwanderung aus Ostdeutschland rückläufig. In den Jahren 2017 und 2018 wanderten zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung mehr Menschen von West- nach Ostdeutschland als umgekehrt.

Lebensformen und Haushalte
Personen je Haushalte
Die Haushalte in Deutschland werden tendenziell immer kleiner. Die Einpersonenhaushalte übertreffen zahlenmäßig mittlerweile alle anderen Haushaltsgrößen – im Jahr 2011 lag ihr Anteil bei 40,4 Prozent.

Familie und Kinder
Eltern und Kinder
Im Jahr 2011 lebten lediglich 36 Prozent der Bevölkerung als Elternteil oder Kind in einer Familie mit mindestens einem minderjährigen Kind. Fünfzehn Jahre zuvor lag dieser Anteil deutschlandweit noch bei 43 Prozent.

Erwerbstätigkeit
Erwerbstätigenquoten
Bildung ist ein zentraler Faktor für die Erwerbstätigkeit: In allen Jahren von 1992 bis 2019 lag die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-jährigen Bevölkerung mit hohem Bildungsstand bei mehr als 80 Prozent. Auch die Staatsangehörigkeit hat einen erheblichen Einfluss auf die Erwerbsbeteiligung.

Erwerbstätigkeit
Atypische Beschäftigung
Zwischen 1991 bis 2010 ist die Zahl atypisch Beschäftigter von 4,4 auf 7,9 Millionen gestiegen (plus 79 Prozent), bis 2019 war sie leicht rückläufig (minus 8 Prozent). Insgesamt hat sich also die Zahl der Menschen erhöht, die in Teilzeit, befristet, geringfügig und/oder als Zeitarbeiternehmer beschäftigt sind.
Arbeitslosigkeit
Unterbeschäftigung
Die gesetzlich definierte Arbeitslosigkeit entspricht nicht in jeder Hinsicht der individuellen Wahrnehmung von Arbeitslosigkeit. Um diesen Unterschied auch statistisch zu erfassen, veröffentlicht die Bundesagentur für Arbeit zusätzlich zur Zahl der registrierten Arbeitslosen auch Daten zur sogenannten Unterbeschäftigung.

Vermögen und Einkommen
Einkommensverteilung
In Deutschland sind die Einkommen ungleich verteilt. Die einkommensstärksten 10 Prozent der Bevölkerung hatten 2016 einen Anteil von 23,3 Prozent am Gesamteinkommen. Zudem haben sich zwischen 1991 und 2016 die Realeinkommen der einkommensstarken Gruppen stärker erhöht als die Einkommen der einkommensschwachen Gruppen.

Vermögen und Einkommen
Vermögensverteilung
Das Vermögen in Deutschland ist sehr ungleich verteilt: Das reichste Prozent der erwachsenen Bevölkerung hielt im Jahr 2017 rund 18 Prozent des gesamten Vermögens – so viel wie die ärmsten 75 Prozent zusammen. Innerhalb des Euroraums gehört Deutschland zu den Staaten mit der höchsten Vermögensungleichheit.

Gesundheit
Pflegebedürftige
Ende 2012 waren in Deutschland 2,5 Millionen Menschen pflegebedürftig. 1995 lag die Zahl der Leistungsbezieher der sozialen Pflegeversicherung noch bei 1,1 Millionen.

Gesundheit
Krankenversicherung
Nach eigenen Angaben waren im Jahr 2011 in Deutschland 99,8 Prozent aller Personen krankenversichert. Rund 137.000 Personen hatten keinen Krankenversicherungsschutz.
Alter und Alterssicherung
Einkommenskomponenten der Bevölkerung ab 65 Jahren
Aufgrund ihrer Verbreitung wird die Leistung der gesetzlichen Rentenversicherung häufig mit dem gesamten Alterseinkommen gleichgesetzt. Allerdings beziehen auch ältere Menschen ihr Einkommen aus unterschiedlichen Quellen.
Alter und Alterssicherung
Alter bei Rentenbeginn (RV)
Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung hat sich der Anteil der Versicherten, die ihre Rente später beziehen, seit Ende der 1990er-Jahre deutlich erhöht.
Europa
Zahlreiche Grafiken, Tabellen und Texte liefern Informationen zu Themen wie Migration, demografischer Wandel, Energieabhängigkeit, Armut und Arbeitslosigkeit. Sie helfen dabei, beispielsweise das Ausmaß der Zuwanderung, die Nettozahler-Debatte auf EU-Ebene oder die ausgleichende Wirkung des Sozialstaates besser zu verstehen.
Globalisierung
Kaum ein Thema wird so intensiv und kontrovers diskutiert wie die Globalisierung. "Zahlen und Fakten" liefert Grafiken, Texte und Tabellen zu einem der wichtigsten und vielschichtigsten Prozesse der Gegenwart.
Top 15
Wer zahlt am meisten an die EU? In welches Land wandern die meisten Personen ein? Wie entwickelt sich der Welthandel? Wo sind die meisten Menschen arm? Hier finden Sie 15 Zahlen und Fakten-Grafiken, die regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht werden...