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Praxisbeispiel: Villa ten Hompel | Fördermittel und Fundraising für die politische Bildung | bpb.de

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Praxisbeispiel: Villa ten Hompel

/ 3 Minuten zu lesen

„Allianzen sollten weit vor den Erinnerungsterminen geschmiedet werden,“ sagt Stefan Querl im Akquisos-Interview über seine Fundraising-Erfahrungen. Er ist pädagogisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter am „Geschichtsort Villa ten Hompel“ der Stadt Münster.

Das mehrtägige Seminarangebot unter dem Titel „Das Leben der ‚Anderen‘“ wird in Zusammenarbeit von „Geschichtsort Villa ten Hompel“ mit der Katholischen-Sozialen Akademie „Franz Hitze Haus“ des Bistums Münster seit 2006/07 realisiert. Das Projekt für junge Menschen mit Exkursionsangebot nach Berlin zu verschiedenen Erinnerungsorten bietet Einblicke, Erkenntnisse, Zeitzeugen-Begegnungen und Diskussionsforen, u.a. zu Machtmechanismen, zur „Mauer“- und „Kalter-Krieg“-Ideologie sowie Wirkungsweisen der SED-Diktatur und des Wechselverhältnisses von Bundesrepublik und DDR, ggf. mit den europäischen Nachbarn. Intensiv wird anhand von Quellenanalysen die europäische wie deutsch-deutsche Teilungsgeschichte bis 1989/90 erörtert und die Authentizität von Orten und auch Symbolen hinterfragt. Das Angebot erfreut sich hoher Nachfrage.
Weitere Informationen: Externer Link: www.muenster.de/stadt/villa-ten-hompel und Externer Link: www.franz-hitze-haus.de

Akquisos: Welches waren die größten Schwierigkeiten bei der Suche nach Förderern? Worauf kommt es an?
Stefan Querl: Schwierigkeiten haben wir niemals im Bereich der Förderung erfahren, im Gegenteil. In der Pilotphase des Projektes unterstützte die Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen die Entwicklung des Seminarkonzeptes und ermöglichte u.a. historische Recherchen sowie die Klärung von Rechte-Fragen, was zum Beispiel Film- und Fernsehdokumente betrifft. Auch die Behörde Externer Link: www.bstu.de (Bundesbeauftragter für Stasi-Unterlagen, d.R.) und etliche Erinnerungsorte in Berlin unterstützten uns – neben Hochschulen, Doku-Zentren, den politischen Stiftungen und Forschungsverbünden. Zu nennen sind darüber hinaus das Bistum Münster und der Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ wie auch das Bildungswerk der Humanistischen Union NRW. Gerade diese Unterschiedlichkeit der Ansprech- und Projektpartner spiegelt die Vielfalt des Angebotes wider – wobei Binnenpluralität ausdrücklich gewollt und keinesfalls mit Beliebigkeit zu verwechseln ist. Da halten wir uns strikt an den Konsens von Beutelsbach.

Akquisos: Wie wichtig waren die Partner für die Entwicklung und Durchführung der Gedenkstättenfahrt?
S.Q.: Die Rolle von Kooperationspartnern kann gar nicht hoch genug gewichtet werden, zumal nicht nur die Erinnerungsorte in Berlin uns Zugänge zum Thema ermöglichen. Auf dem Feld der Zeitzeugenschaft gibt es hohen Bedarf, verschiedene Gesprächspartner zu gewinnen – insbesondere um die Ost-West-Klischees kritisch hinterfragen zu helfen. Die Kofinanzierung ließ sich realisieren, da das Franz Hitze Haus und die Villa ten Hompel sich als jeweils verlässliche Partner schätzen und zugleich durch unterschiedliche Trägerstrukturen die Synergien nutzen können.

Akquisos: Wie haben Sie die Fahrten finanziert? Welche Erwartungen hatte der Fördermittelgeber?
S.Q.: Für die Veranstaltungen werden Förderungen aus den Mitteln des Kinder- und Jugendplans des BMFSFJ über die Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke als Zentral- und Anlaufstelle beantragt. Des Weiteren beteiligt sich die Stadt Münster mit Eigenmitteln. Der Tagungsbeitrag für die Teilnehmer/innen (z.zT. 130,- ermäßigt 65,- Euro) enthält jeweils ein Drittel Institutionsbeitrag. Die Erwartungen der Förderer beziehen sich gerade bei den Exkursionen stark auf eine umfassende Vorbereitung und Begleitung, solide Schulung des Tagungspersonals (insbesondere der Honorarkräfte) sowie auf Berichterstattung und Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Maßnahmen.

Akquisos: Wo lagen die wesentlichen Aspekte in der erfolgreichen Vorbereitung des Projektantrags?
S.Q.: Förderer und wir als Antragsteller waren uns einig, was die wissenschaftliche und pädagogische Fundierung der Projekte betrifft. Ausdrücklich basieren die Programme auf Freiwilligkeit der Teilnehmenden und finden nie z.B. als eine Schulveranstaltung sondern stets unter Regie des eigenen Tagungspersonals statt. Jedes Projekt wird entsprechend evaluiert bzw. vor- und nachbereitet.

Akquisos: Welche Tipps haben Sie für Träger oder Projekte, die nach Förderung suchen?
S.Q.: Ganz eindeutig: Allianzen weit vor den besonderen Gedenkanlässen schmieden und sich gegen „Konjunkturen“ in der Erinnerungskultur im Zweifelsfalle abgrenzen. Sich Rat bei anderen Institutionen holen und von Anfang an als Antragsteller mit den Förderern und Erinnerungsorten, die angesteuert werden, feste Eckdaten vereinbaren - dabei jedoch „Luft“ in eigenen Zeitplänen lassen und Akzente innerhalb des Teams nicht nur setzen, sondern regelrecht aushandeln. So waren wir beispielsweise froh, in der Pilotphase aus Erfahrungen früh gelernt zu haben, so dass vor dem großen Gedenkjahr 2009 (20 Jahre „Friedliche Revolution“) Abläufe optimiert und frei von „Kinderkrankheiten“ waren, denn die Planungen der Projekte hatte viele Jahre vorher begonnen.

Akquisos: Herzlichen Dank für das Gespräch.

Fussnoten