Siedlungsstruktur
Die Ursprünge der europäischen Stadt
Die Städte stellten im Mittelalter eine besondere ökonomische und politische Einheit dar. In den Städten entstand der Kapitalismus, gekennzeichnet durch den Handel und die frühen Formen von Lohnarbeit. Politisch wurden sie durch eine Oligarchie, bestehend aus den Besitzbürgern, regiert. Auch während der Industrialisierung erhielten Städte als Knotenpunkt ökonomischer Entwicklung eine besondere Bedeutung.
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Verstädterung
Die Phase der Verstädterung begann Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Städte, in denen sich die Industrie entwickelte, wuchsen explosionsartig. Aus den "Bürgerstädten" wurden Einwohnerstädte. Somit galt das Wohnen in der Stadt fortan nicht mehr als politisches Privileg.
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Stadtstruktur
Im Zuge der Industrialisierung begann eine Umwälzung der städtischen Sozialstruktur. Das Leben der Stadt war zunehmend durch Lärm, Emissionen, Industrie und wachsenden Verkehr geprägt. Vor allem die hygienischen Probleme der Städte mit ihrer großen Einwohnerdichte führte zum Aufkommen der Stadtplanung.
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Urbane Lebensweise
Die urbane Lebensweise ist durch die Dichte und Heterogenität der Bevölkerung geprägt. Die fehlende räumliche Distanz wurde durch die Entwicklung einer inneren Distanz kompensiert. Der Soziologe Georg Simmel sah darin eine Möglichkeit der Emanzipation aus den Verpflichtungen enger sozialer Beziehungen. Die wechselseitige Gleichgültigkeit wurde in seinen Augen eine Bedingung für individuelle Freiheit.
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Die fordistische Stadt
Der Fordismus hatte sowohl auf die Stadtentwicklung als auch auf die städtische Lebensweise einen prägenden Einfluss. Die Wirkung des Fordismus hat in Deutschland erst nach dem Zweiten Weltkrieg mit großer Wirkung eingesetzt. Die von Not und Entbehrung geprägte proletarische Lebensweise wurde dadurch weitgehend aufgelöst und in den Mainstream der Mittelschichtgesellschaft integriert.
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Segregation
Die Städte werden in der postfordistischen Entwicklung sozial und kulturell heterogener. Damit nimmt die räumliche Segregation auch weiter zu. Betroffen sind einerseits einkommensschwache Haushalte, andererseits ethnische Minderheiten. Wo sich beides überlagert, wird die Situation in Politik und Öffentlichkeit als sehr problematisch angesehen. So gesehen drohen Städte gleichzeitig zu Orten einer neuen Urbanität und einer neuen sozialen Ausgrenzung zu werden.
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Weiterführende Literatur
Hier finden Sie Literaturhinweise zum Kapitel "Siedlungsstruktur - Die neue Attraktivität der Städte".