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Political Correctness/Politische Korrektheit | Sprache und Politik | bpb.de

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Political Correctness/Politische Korrektheit

Iris Forster

/ 9 Minuten zu lesen

Die Forderung nach einem diskriminierungsfreien, respektvollen Sprachgebrauch ist gut begründet. Die konkrete Umsetzung erweist sich allerdings oft als problematisch und neue Sprachreglementierungen stoßen zum Teil auf erbitterten Widerstand.

U-Bahn-Station "Mohrenstraße" in Berlin, 20.08.2020. (© picture-alliance, chromorange)

Forderungen nach einem diskriminierungsfreien Sprachgebrauch

In einem alten englischen Kindervers heißt es tröstend: „Sticks and stones may break my bones, but words can never hurt me.“ Die Verfechter/-innen einer „politisch korrekten“ Sprache würden sich einer solchen Auffassung nicht anschließen. Sie argumentieren, „Worte“ – also die Sprache – könnten in bestimmten Situationen ein weitaus wirkungsmächtigeres Instrument als physische Gewalt sein. Sprache spiegle nicht nur die Weltsicht der jeweils Sprechenden wider, sondern darüber hinaus lasse sich über „Worte“ sogar eine bestimmte Weltsicht konstruieren. Diese bestimme wiederum konkretes politisches Handeln im Alltag. Als „politically correct“ und damit wünschenswert wird eine Sprachverwendung tituliert, bei der die Sprecher/-innen einen aktuellen Sprachgebrauch auf Grundlage bestimmter Normen kritisch hinterfragen. Mit Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse sowie auf historische Verwendungszusammenhänge können dann einzelne Wörter, Redewendungen oder Denkfiguren als unangemessen verworfen und gegebenenfalls durch Alternativen ersetzt werden. Erstrebt wird eine Sprachverwendung, die sich durch respektvollen Umgang miteinander ohne Diskriminierung auszeichnet.

Metasprachliche Reflexion und Sprachkritik, das heißt das Nachdenken über Sprache und über Sprachgebrauch, sind so alt wie die Sprache selbst. Die systematische Bewegung hin zu einer „politischen Korrektheit“ entstand jedoch erst in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts im Rahmen von Antidiskriminierungsbestrebungen seitens der Neuen Linken in den USA. Die Bewegung hat ihre Wurzeln an den Universitäten und wurde der breiteren US-Öffentlichkeit über die Medien Ende der 1980er Jahre bekannt (vgl. Wierlemann 2002). Auch sprachlich sollten Menschen aufgrund ihres Geschlechtes, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer ethnischen, nationalen oder religiösen Zugehörigkeit, ihrer sozialen Stellung, ihres Alters oder aufgrund einer körperlichen oder geistigen Behinderung nicht beleidigt und zurückgesetzt werden.

In der Annahme einer engen Verbindung von Sprache, Denken und damit Handeln entstanden so Sprachreglementierungen, die zum einen den Gebrauch bestimmter Ausdrücke ächten, zum anderen (wenn bestimmte Personen, Dinge oder Sachverhalte doch benannt werden müssen), eine neue, „feinfühligere“ Terminologie vorschlagen oder vorschreiben. Über den Sprachwandel soll ein Bewusstseinswandel und idealerweise auch eine gesellschaftlich-kulturelle Veränderung weg von der kritisierten Diskriminierung erreicht werden. Das ursprünglich also aus dem angelsächsischen Raum stammende, inzwischen aber allgemein verwendete politische Schlagwort Political Correctness (als Kurzwort PC) ist auch gebräuchlich als Adjektiv politically correct und wird für die deutsche Sprache auch mit Politische Korrektheit bzw. politisch korrekt übersetzt. In Deutschland eingeführt wurde der Ausdruck Anfang der 1990er Jahre durch Zeitungsartikel, die über die amerikanische PC-Debatte und deren Auswirkung auf Kunst, Politik und Gesellschaft berichteten: So diskutierte 1993 etwa die Wochenzeitschrift „ZEIT“ in zwei aufeinanderfolgenden Ausgaben, ob in Deutschland ähnliche Phänomene wie in den USA zu beobachten seien.

Konkrete Vorschläge

Doch wie werden die oben skizzierten Forderungen konkret umgesetzt? Für das Deutsche beispielsweise kritisieren PC-Befürworter/-innen die Verwendung des generischer Maskulinums – der grammatikalisch männlichen Wortform also, wenn Personen beiderlei Geschlechts gemeint sind. Eine Kritik daran stammt ursprünglich aus der feministischen Sprachwissenschaft (vgl. dazu Kilian & Niehr & Schiewe 2010, S. 31/32). Als Alternativen, um Frauen auch sprachlich sichtbar werden zu lassen, so das Argument, werden die Nennung der weiblichen und männlichen Form (Ärztinnen und Ärzte), Genderzeichen im Wort (Politiker/-innen; Sprecher:innen, Sänger_innen), die Binnen-I-Schreibung (LehrerInnen) oder neutrale Formulierungen (Arbeitnehmende) angeregt. Als sogenannter „Genderstern“ kann ein Asterisk in Personenbezeichnungen neben männlichen und weiblichen auch nichtbinäre, diversgeschlechtliche Personen typographisch kenntlich machen (Student*innen). In der mündlichen Sprache können die Paarformen mit dem sogenannten „Gender Gap“ oder Glottisschlag als kurze Sprechpause im Wortinneren gesprochen werden. Vermieden werden sollen zudem Fremdbezeichnungen bestimmter Volks- und Bevölkerungsgruppen, die abwertende Teilaspekte und/oder negative Gefühlswerte enthalten. So werden im öffentlichen Sprachraum – durchaus abweichend vom tradierten Sprachgebrauch – Eigenbezeichnungen präferiert: Inuit statt Eskimos (hier basiert die Ablehnung z.B. auf einer Worterklärung von Eskimo als ‚Rohfleischesser‘), Sinti und Roma statt Zigeuner (hier wird eine durch Verfolgung und Ermordung vorbelastete, abschätzige Fremdbezeichnung beanstandet). Ausländer werden zu Menschen mit Migrationshintergrund oder mit Zuwanderungsgeschichte. Es wird als höflicher und respektvoller angesehen, die Putzfrau als Raumpflegerin, den Toilettenmann als Facility Manager zu bezeichnen. Berufe mit schlechtem sozialen Prestige werden so zumindest sprachlich aufgewertet. Generell werden negativ konnotierte Spracheinheiten durch solche ersetzt, die beanstandete Teilaspekte ausblenden, positive Gesichtspunkte betonen oder aber, etwa als noch eher unbekanntes Fremdwort, bislang keinen Nebensinn hervorrufen.

Öffentliche Diskussion

Die Überlegungen in der öffentlichen Diskussion konzentrierten sich sehr bald auf die Frage, wie sinnvoll derartige Sprachregelungen sind. Im Zuge einer gehäuft kritischen Berichterstattung wandelt sich die ursprünglich – wenn zum Teil wohl auch früh ironisch verwendete – positive Eigenbeschreibung „politisch korrekt“ seit Beginn der 1990er zu einem abwertend gebrauchten Kampfbegriff der politischen Gegner/-innen. PC polarisiert und wird vermehrt mit lächerlicher Euphemisierung und dogmatischer, intoleranter Politik assoziiert. Argumentiert wird von den Kritiker/-innen auf verschiedenen Ebenen: „Politisch korrekte Sprache“ wird als umständlich, unökonomisch und schwer lesbar wahrgenommen, z.T. auch lächerlich gemacht. Rechtspopulistische und rechtsextreme, aber auch rechte und konservative Gruppierungen stehen Antidiskriminierungsbemühungen von linker oder liberaler Seite häufig eher ablehnend gegenüber. Daneben existieren Stimmen, die die hinter einer solchen Sprachpolitik stehende Motivation zwar anerkennen, die erwünschte Wirkung jedoch bestreiten. Als Hauptargument wird hierbei angeführt, dass mit der Schöpfung neuer Begriffe keine Veränderung der sozialen Wirklichkeit einhergehe und die tatsächlichen Ursachen von Rassismus, Sexismus sowie anderer Diskriminierung durch Sprachpolitik nicht überwunden werden könnten. Im Gegenteil könne es unter dem Deckmantel mildernder Benennungen sogar zu einer Verharmlosung gesellschaftlicher Missstände, sozialer Ungerechtigkeiten und Vorurteile kommen (zu verschiedenen Positionen vgl. Forster 2014, S. 178-180, sowie Bünger & Czejkowska 2020, S. 10-12).

Euphemismusketten

Die neuen, „politisch korrekten“ Ersatzausdrücke können sich abnutzen, wenn sich die negative Konnotation nach einer Weile auch auf die Neubildung überträgt. Dies geschieht immer dann, wenn sich an den tatsächlichen Verhältnissen nichts ändert, und führt zu fortwährenden Neuschöpfungen. Ein Beispiel für solche „Euphemismusketten“ sind die schwer erziehbaren Kinder, die in öffentlichen Kontexten (etwa in Stellenanzeigen) zu verhaltensgestörten Kindern, dann verhaltensauffälligen Kindern und schließlich verhaltensoriginellen Kindern werden. Das Verhalten der Kinder erscheint zunächst als eindeutig negativ, dann ist es nur noch „auffällig“ (hier bleibt ausgespart, in welche Richtung). Schließlich bietet „verhaltensoriginell“ sogar positive Konnotationen. Aus der Putzfrau wird die Reinigungsfrau oder Raumpflegerin (reinigen und pflegen klingen positiver als putzen) und später vielleicht die Haushaltshilfe (Haushalt schließt als Oberbegriff das Putzen mit ein, beinhaltet aber noch weitere, höher geachtete Aufgaben) oder gute Fee/Perle. Auch die zahlreichen und sich häufig wandelnden Bezeichnungen für Menschen mit einer dunkleren Hautfarbe sind hier anzuführen.

PC im Konflikt mit Sprachregeln?

Ein „politisch korrekter“ Sprachgebrauch kann im Konflikt mit grundlegenden erstrebenswerten Sprachregeln wie den Regeln der Sprachökonomie, der Verständlichkeit oder der Korrektheit stehen. Tatsächlich fällt auf, dass die Ersatzausdrücke zumeist länger als die Ersetzung sind. Durch die Auslassung prägnanter Formulierungen (an denen in der Regel die Diskriminierung festgemacht wird, so dass der entsprechende Sachverhalt entweder umschrieben oder ausgelassen wird) sind sie meist auch schwerer verständlich: Setzt man für behindertes Kind das besondere Kind ein, bleibt der Ersatzausdruck so vage, dass für den Kommunikationszusammenhang wichtige Informationen fehlen können. Gerade die Vermeidung des generischen Maskulinums kann sich durch sperrige Sätze negativ auf die Verständlichkeit des Textes auswirken oder zu absurden Formulierungen führen („tote Studierende“ etwa funktioniert nicht, da man entweder tot sein oder studieren kann). Bei besonders grotesken Neubildungen, die häufig in der Presse zitiert werden (wie vertikal herausgefordert als Ersatzwort für kleinwüchsig oder chemisch unpässlich für betrunken), muss jedoch bedacht werden, dass diese satirischen Zuspitzungen im realen Sprachgebrauch auch von PC-Befürworter/-innen wohl nie Verwendung finden.

Benennung von Personengruppen

Unsicherheiten gibt es vor allem bei einer Kommunikation mit und über bestimmte diskriminierte Personengruppen. Das N-Wort verbietet sich mittlerweile nicht nur in der deutschen Sprache (vgl. dazu etwa die entsprechenden Einträge in den Online-Wörterbüchern: Externer Link: https://www.duden.de/rechtschreibung/Neger sowie Externer Link: https://dictionary.cambridge.org/de/worterbuch/englisch/negro). Doch gilt dies für alle Kommunikationszusammenhänge? Es existiert parallel die positiv aufgeladene Selbstbezeichnung mit dem N-Wort, etwa bei bestimmten Musikstilen. Und wie ist es mit der Süßigkeit, die heutzutage in Schaum- oder Schokokuss umgewandelt wird? Sollten z.B. Buchtitel geändert werden, etwa bei Agatha Christies Kriminalroman (der Originaltitel basiert auf einem gleichlautenden Zählreim für Kinder) in „Und dann gabs keines mehr“ (seit 2003; parallel dazu im Englischen „And Then There Were None“)? Wie geht man damit um, dass Astrid Lindgren in ihren Kinderbüchern den Vater von Pippi Langstrumpf mit dem Kompositum N****könig bezeichnet, was in ihrer Zeit ganz andere Konnotationen hatte als heute, wo es Irritationen und Ablehnung hervorruft (vgl. dazu Kilian 2007)? Genügt hier eine erklärende Fußnote oder sollte die strittige Benennung komplett getilgt werden? Ein weiterer Aspekt erscheint bei dem Ersatz des Ausdruckes Zigeuner durch Sinti und Roma: Die Kritik an dieser Benennung bemängelt, dass andere Gruppen als Sinti und Roma, die aber mitgemeint sind, nun sprachlich verdeckt werden bzw. verschwinden. Auf den Speisekarten der Restaurants indes bleibt das Zigeunerschnitzel oft erhalten, ebenso in Texten der Volksmusik. Und kann man Rassismus-Vorwürfen sinnvoll begegnen, indem man auf Hinweisschildern im Museum in Bildtiteln die Sammelbezeichnung für Angehörige verschiedener indigener Völker Amerikas als I******* abkürzt? Unterschiedliche Meinungen gibt es auch dazu, ob einmal getroffene Sprachregelungen verbindlich für alle Kommunikationssituationen gelten oder ob etwa die direkte Anrede anders als ein metasprachlicher Gebrauch im wissenschaftlichen Diskurs betrachtet werden muss, der Kontext also das entscheidende Element für eine Beurteilung ist.

Die Beschäftigung mit konkreten Beispielen, aber auch mit übergeordneten, grundsätzlichen Aspekten der PC ist facettenreich und führt im Idealfall zu einer vertieften Auseinandersetzung mit (Sprach- und Kultur-) Geschichte sowie kultureller Identität. Ein Kriterium für oder gegen bestimmte Vorschläge könnte die Frage sein, wie die entsprechenden Gruppen selbst benannt werden möchten. Und manchmal werden, wie oben schon angedeutet, ursprünglich negative Bezeichnungen oder sogar Schimpfwörter zu positiven Selbstbenennungen (und z.T., dann später, auch Fremdbenennungen) umgewandelt: Dies geschah etwa bei Schwule und Lesben (für Homosexuelle) oder Huren (für Prostituierte).

Sprache als Indiz für die eigene Weltsicht und Instrument zur Manipulation

Es ist sicherlich richtig, dass der Sprachgebrauch des Menschen Aufschluss über seine Weltsicht gibt: Ob ich eine „Selbsttötung“ als Freitod, Selbstmord oder Suizid bezeichne, kann meine Einstellung dazu verdeutlichen. Mit Ausdrücken wie Schwangerschaftsunterbrechung, Abtreibung, Embryomord, die sich auf denselben außersprachlichen Sachverhalt beziehen, werden unterschiedliche mentale Bilder hervorgerufen. Bestimmte Merkmale werden betont oder unterdrückt. So gab es etwa in der Bundesrepublik der 1970er Jahre eine Kontroverse darüber, ob die Terrorist/-innen um Andreas Baader und Ulrike Meinhof in den Medien korrekterweise als Baader-Meinhof-Gruppe oder als Baader-Meinhof-Bande zu bezeichnen seien. Deutlich wird: Welche Benennung als die eigentliche, „neutrale“ anzusehen ist, hängt immer von den eigenen politischen und moralischen Grundsätzen ab. Und: Mit der eigenen, spezifischen Sprachverwendung, mit präferierten und gemiedenen Ausdrücken, zeigt man sich auch immer als zu einer bestimmten Gruppe zugehörig.

Dabei kann Sprache auch instrumentalisiert werden: Nicht nur diktatorische Staaten versuchen systematisch, die Meinungsbildung zu wichtigen Themen über die Verwendung bestimmter Benennungen bzw. das Verbot anderer Ausdrücke zu steuern. Ob Sprachregelungen allerdings eine solch direkte Auswirkung auf die Denkprozesse und Vorstellungswelten der Menschen haben, wie es George Orwell in seinem Roman „1984“ beschreibt – dort übernehmen die Menschen mit den vorgeschriebenen Wörtern auch die vorgeschriebenen Inhalte – bleibt zu diskutieren. Vorsicht ist allerdings immer dort geboten, wo gewisse Sprachnormen sich nicht aus einer Sprachgesellschaft heraus entwickeln, sondern von „höherer“ Stelle, etwa einzelnen Organisationen, Verbänden oder Politiker/-innen, vorgegeben werden. Hier sollte hinterfragt werden, was einerseits durch die neue Sprachgestaltung betont und was andererseits ausgeblendet wird – und wer ein Interesse daran hat.

Fazit

Festzustellen bleibt: „Politisch korrekte“ Sprache ist ein schwieriges Feld, es gibt viele Unsicherheiten und Fallstricke. Der Grat zwischen verantwortungsvollem Sprachgebrauch und unsinnigen, intoleranten Formulierungen ist ein schmaler. Sprachwandel ist darstellbar als das Produkt vieler Entscheidungen auf individueller Ebene, die manchmal bewusst, zumeist aber unbewusst getroffen werden. Im Phänomen „Political Correctness“ zeigen sich diese Verbindungen von Gesellschafts- und Sprachwandel besonders deutlich – ändern sich Werte und Einstellungen, schlägt sich dies auch sprachlich nieder. Eine unter demokratischen Gesichtspunkten erstrebenswerte offene Verhandlung über die Verwendung bestimmter Ausdrücke führt dabei über die reine Sprachgestaltung hinaus: Gesellschaftliche Konfliktlinien treten hervor und die Diskussion um „Hypermoralismus“ oder „respektvollen, diskrimierungsfreien Sprachgebrauch“ ist politisch hoch aufgeladen. Bewertungsmaßstab sollte dabei immer die Angemessenheit sein; gefragt ist die eigene Sprachkompetenz: Prinzipiell sollten wir unsere Sprachverwendung überprüfen und dort, wo wir mit Sprache Menschen verletzen können – denn, um den Kinderreim vom Anfang dieses Textes aufzugreifen: „words“ vermögen dies tatsächlich –, alternative Formen wählen.

Quellen / Literatur

Carsten Bünger & Agnieszka Czejkowska (2020): Political Correctness und pädagogische Kritik. Einleitende Bemerkungen. In: Carsten Bünger & Agnieszka Czejkowska (Hgg.): Political Correctness und pädagogische Kritik. Jahrbuch für Pädagogik 1/2018. Berlin: Peter Lang Verlag 2020, S. 9-20.

Iris Forster (2014): Böse Wörter, verbrauchte Wörter, missverständliche Wörter - Sprachkritik als Wortkritik oder: Wem gehört die Sprache? In: Martin Neef, Imke Lang-Groth, Susanne R. Borgwaldt & Iris Forster (Hgg.): Skandal im Sprachbezirk. Frankfurt am Main [u.a.]: Peter Lang Verlag 2014, S. 169-191.

Georg Albert & Lothar Bluhm & Markus Schiefer Ferrari (Hgg.) (2020): Political Correctness: Kultur- und sozialgeschichtliche Perspektiven. Baden-Baden: Tectum Verlag 2020 (= LBKS – Landauer Beiträge zur Kultur- und Sozialgeschichte, Band 4).

Sibylle German (2007): Vom Greis zum Senior. Bezeichnungs- und Bedeutungswandel vor dem Hintergrund der „Political Correctness“. Hildesheim, Zürich, New York: Georg Olms Verlag 2007.

Matthias Jung (1996): Von der politischen Sprachkritik zur Political Correctness. In: Sprache und Literatur in Wissenschaft und Unterricht 78 (1996), S. 18-37.

Heidrun Kämper (2020): Sprachliche Gewalt und Political Correctness. Warum es vernünftig ist, dass Sprachgebrauch ethischen Regeln folgt. In: Carsten Bünger & Agnieszka Czejkowska (Hgg.): Political Correctness und pädagogische Kritik. Jahrbuch für Pädagogik 1/2018. Berlin: Peter Lang Verlag 2020, S. 55-68.

Jörg Kilian (2007): Pippi Langstrumpf als Negerprinzessin: Tabuwörter, Euphemismen und kritische Semantik im Deutschunterricht. In: Deutschunterricht 60 (2007), Heft 2, S. 15-19.

Jörg Kilian & Thomas Niehr & Jürgen Schiewe (2010): Sprachkritik. Ansätze und Methoden der kritischen Sprachbetrachtung. Berlin, New York: de Gruyter Verlag 2010 (=Germanistische Arbeitshefte 43).

Caroline Mayer (2002): Öffentlicher Sprachgebrauch und Political Correctness. Eine Analyse sprachreflexiver Argumente im politischen Wortstreit. Hamburg: Kovac Verlag 2002.

Sabine Wierlemann (2002): Political Correctness in den USA und in Deutschland. Berlin: Erich Schmidt Verlag 2002.

Fussnoten

Fußnoten

  1. „Stöcke und Steine können meine Knochen brechen, aber Worte können mich niemals verletzen.“ Es existieren verschiedene Variationen dieses Spruches.

  2. Es gibt aber auch Stimmen innerhalb der Gruppe der damit Bezeichneten, die sich dagegen wehren, dass das Wort ausschließlich als Schimpfwort verstanden wird. Vgl. Externer Link: https://taz.de/Politische-Korrektheit/!5012673/. Siehe auch Interner Link: https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/500762/antiziganismus/ Interner Link: https://www.bpb.de/themen/europa/sinti-und-roma-in-europa/179539/eine-geschichte-von-klischees-und-vorurteilen/.

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Dr. Iris Forster ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Germanistik (Abteilung Germanistische Sprachwissenschaft) an der Technischen Universität Braunschweig. Nach einem Studium der Germanistik und Geschichtswissenschaft arbeitete sie an der 10. Auflage des "Deutschen Wörterbuchs" von Hermann Paul mit. In ihrer Dissertation analysiert sie Formen und Funktionen von Euphemismen in der politischen Sprache, vor allem in Diktaturen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind historische Sprachwissenschaft, Semantik, Sprache und Politik sowie Schriftlinguistik.