China vor den Spielen
Fast täglich verschwindet Peking unter einer dichten Smogwolke. Nun hat die
chinesische Führung Fahrverbote erlassen und zahlreiche Fabriken
geschlossen. Das Ziel: saubere Luft während der Olympischen Spiele.
Die Fahrverbote sind nur ein Mittel im Kampf gegen den Smog. Zusätzlich hat die Regierung einen Produktionsstopp für zahlreiche Fabriken veranlasst. Etwa 300 Industrieanlagen mussten ihren Betrieb einstellen. Die chinesische Führung sah sich zuletzt einem wachsenden Druck ausgesetzt, nachdem Spitzensportler ihre Teilnahme an den Sommerspielen wegen gesundheitlicher Bedenken in Frage stellten. Der äthiopische Marathonweltrekordler Haile Gebrselassie hatte deswegen sogar seine Teilnahme an den Spielen abgesagt.
Nach Angaben der Weltbank liegen 16 der 20 Städte mit der weltweit schlechtesten Luftqualität in China. Hauptverantwortlich für die schlechte Luft ist der hohe Anteil von Kohle an der Energieerzeugung, der bei etwa 65 Prozent liegt. Zwar wurden seit der Jahrtausendwende von der politischen Führung verstärkt umweltpolitische Maßnahmen ins Leben gerufen. Die Vorhaben existieren in erster Linie aber nur auf dem Papier. So will China etwa seine Kohleförderung bis 2010 um 18 Prozent erhöhen. Umweltstandards werden vor allem in so genannten "Schlüsselgebieten", im besser entwickelten Osten des Landes, angewendet. Das führt teilweise dazu, dass besonders umweltverschmutzende Industrien ins Hinterland und in den weniger entwickelten Westen des Landes verlagert werden.
Mit mehr als 33 Prozent ist China nach den USA der weltweit zweitgrößte Erzeuger von Treibhausgasen - Tendenz steigend. Einer Studie der Weltbank zufolge sterben in China jährlich 460.000 Menschen vorzeitig an den Folgen der Luftverschmutzung und verseuchtem Trinkwasser.