Proteste in Myanmar
Der Druck auf das Militärregime in Myanmar wächst. Am Montag gingen rund
30.000 buddhistische Mönche und Zivilisten auf die Straße, um friedlich
gegen die Militärdiktatur zu demonstrieren.
Die Protestbewegung begann, als die Militärregierung Mitte August die Kosten für Treibstoff und weitere Versorgungsgüter erhöht hatte. Seit Mitte September beteiligt sich der buddhistische Klerus an den Demonstrationen. Die Demonstranten wollen auf die wirtschaftliche und politische Situation aufmerksam machen: Jedes dritte Kind der 54 Millionen Bewohner Myanmars ist unterernährt. Vor dem Beginn der Militärdiktatur 1962 war Myanmar das reichste Land Südostasiens. Heute zählt es zu den 20 ärmsten Nationen der Welt, wofür unter anderem hohe Militärausgaben verantwortlich sind
Seit Anfang der 1990er Jahre verhindert die jetzige Regierung demokratische Wahlen. Die bislang größte Demonstration für freie Wahlen 1988 schlug die Regierung blutig nieder. Tausende Menschen wurden damals getötet. Angeführt wurde der Aufstand von der späteren Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Ihre Partei "Nationalliga für Demokratie" siegte bei den Parlamentswahlen 1990, das Ergebnis wurde von den Militärs jedoch nie anerkannt. Die 62-Jährige steht seit zwölf Jahren unter Hausarrest. Am Samstag hatte die Militärjunta die Demonstranten sogar vor ihrem Haus vorbeiziehen lassen.
Bisher wurden öffentliche Protestkundgebungen von der Regierung sofort unterdrückt. Der buddhistische Klerus genießt in der Bevölkerung jedoch ein hohes Ansehen. Das könnte erklären, weshalb sich die Regierung bisher weitgehend zurückgehalten hat. Stattdessen riefen die staatlich kontrollierten Religionsführer, der Sangha-Nayaka-Rat, die buddhistischen Mönche am Montag auf, ihre Proteste zu beenden. Experten vermuten, dass China Druck auf die Regierung ausübt, die Proteste nicht gewaltsam niederzuschlagen. China ist der größte Wirtschaftspartner Myanmars und Unterstützer der Junta, will jedoch ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Peking eine Eskalation in der Region vermeiden.