Weltbevölkerungsbericht 2007
Die Städte wachsen weiter: Im Jahr 2008 werden weltweit mit 3,3 Milliarden erstmals mehr Menschen in der Stadt als auf dem Land leben. Das geht aus dem UN-Weltbevölkerungsbericht hervor, der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.

Der Bericht fordert lokale und nationale Regierungen auf, eine zentrale Beobachtung des UN-Berichts nicht länger zu ignorieren: Der Anteil von armen Menschen in den Städten nehme zu, Slumbildung sei die Folge. Bereits jetzt lebten eine Milliarde Menschen weltweit in Slums. Bisherige Strategien, die vor allem den Zuzug der Armen vom Lande unterbinden sollten, müssten aufgegeben werden. Sie seien nicht nur kontraproduktiv, sondern verletzten auch das Recht auf Freizügigkeit. Urbanisierung biete jedoch auch Chancen, schließlich habe es im Industriezeitalter in keinem Land der Erde nennenswertes Wirtschaftswachstum ohne Urbanisierung gegeben. Um diese Chancen aber zu nutzen, müssten Politiker und Stadtplaner vorausschauend planen und Infrastruktur auch für Arme schaffen – sie benötigten Land mit Zugang zu Wasser, Abwasserleitungen, Stromversorgung und Verkehrsanbindung. Wo menschenwürdige Bedingungen fehlten, wachse nicht nur die Gefahr durch Seuchen, auch die Kriminalität steige an - gerade unter Jugendlichen.
Neben der Bekämpfung von Armut sieht der Bericht in der Verbesserung der Situation von Frauen, Investitionen in Bildung und Gesundheit sowie der Familienplanung geeignete Mittel, um das Bevölkerungswachstum in den Städten zu bremsen. Sollte es nicht gelingen die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau von heute statistisch 2,55 Kindern zu senken, würden im Jahr 2050 rund 12 Milliarden Menschen die Erde bevölkern. Immerhin noch 9,2 Milliarden wären es bei einer Kinderzahl von 2,1 Kinder pro Frau im Durchschnitt.