Welle der Gewalt im Irak
Nach dem Bombenanschlag auf die schiitische Goldene Moschee am Mittwoch eskaliert im Irak die Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten. Im ganzen Land übten Schiiten Vergeltung für die Zerstörung eines ihrer wichtigsten Heiligtümer. Mindestens 80 Menschen sind dabei bislang ums Leben gekommen.
Rund 60 Prozent der 26 Millionen Iraker sind Schiiten. Unter dem Regime des Sunniten Saddam Hussein wurden sie gewaltsam unterdrückt. Heute stellt die "Vereinigte Irakische Allianz", die sich überwiegend aus religiösen Schiiten-Parteien zusammensetzt, die Mehrheit im irakischen Parlament.
Weltweit bilden die Schiiten eine Minderheit gegenüber der sunnitischen Hauptströmung des Islam. Beide Strömungen haben sich über Jahrhunderte religiös und kulturell auseinander entwickelt. Schiiten gehen beispielsweise davon aus, dass nur männliche Blutsverwandte des Propheten Mohammed religiöse Führer oder "Imame" sein können. Das ist bei den Sunniten keine Bedingung. Ziel jedes Schiiten ist es, einmal im Leben die Grabmoschee eines Imams zu besuchen. Die Goldene Moschee in der nordirakischen Stadt Samarra ist die Grabstätte der Imame Ali Naki und Hassan al-Askari und jährlich Ziel tausender schiitischer Pilger.