Allgemeine Charakteristika
Wie gestaltet sich die Hierarchie des deutschen Gesundheitswesens? Welche Zusammenschlüsse sind charakteristisch für die verschiedenen Ebenen?
Gesundheitssysteme lassen sich als Netzwerke verschiedener Akteure beschreiben. Gesundheitspolitisch relevant sind all jene Akteure, deren Entscheidungen direkt oder mittelbar auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung einwirken. In diesem Netzwerk verfügen die Akteure über unterschiedlich großen Einfluss. Das deutsche Gesundheitssystem lässt sich als Hierarchie mit drei Ebenen beschreiben:
- Die oberste Ebene (Makroebene) bilden die staatlichen Akteure. Diese regulieren das Verhalten der übrigen Akteure, indem sie Gesetze und Verordnungen verabschieden sowie die Einhaltung dieser Vorschriften überwachen.
- Die unterste Ebene (Mikroebene) besteht aus den Individualakteuren. Sie bieten Gesundheitsgüter an oder fragen sie nach und müssen dabei die gesetzlichen Bestimmungen beachten.
- Dazwischen befindet sich die Mesoebene, bestehend aus Verbänden. Verbände, die vom Staat unmittelbar in die Regulierung des Politikfeldes eingebunden sind, werden als "korporatistisch" bezeichnet. Sie haben in vielen Fällen den Status einer "Körperschaft öffentlichen Rechts" (zum Beispiel die gesetzlichen Krankenkassen oder die Kassenärztlichen Vereinigungen). Die übrigen Verbände gelten als "freie" Verbände. Beide Verbandstypen vertreten die Interessen ihrer Mitglieder gegenüber dem Staat. Korporatistische Verbände regulieren zusätzlich das Verhalten ihrer Mitglieder, zum Beispiel über eine Berufsordnung.