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Immaterielle Teilhabedimensionen | Rentenpolitik | bpb.de

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Immaterielle Teilhabedimensionen

Gerhard Bäcker Ernst Kistler

/ 2 Minuten zu lesen

Ob bürgerschaftliches Engagement oder soziale Kontakte Älterer: Auch bei den immateriellen Teilhabedimensionen gibt es erhebliche sozioökonomische Unterschiede. Der größte Unterschied besteht im Hinblick auf das Einkommen, aber auch andere Faktoren, wie der Familienstand spielen eine Rolle.

Angler an der Oberweser bei Minden: nicht nur das Einkommen beeinflusst die Teilhabemöglichkeiten von Älteren an der Gesellschaft, sondern auch der Familienstand. (© picture alliance / blickwinkel/G. Franz )

Die Teilhabe von Menschen an der Gesellschaft und ihre Lebenslage bestimmen sich nicht nur durch das Einkommen und andere materielle Dinge. Gerade für Ältere sind auch soziale Nahbeziehungen, Engagementmöglichkeiten etc. von besonderer Bedeutung. Dies nicht zuletzt, da für sie die in anderen Lebensphasen zentralen sozialen Kontakte aus der Arbeitswelt wegfallen oder in der Familie wegen Kinderlosigkeit nicht existieren, die oft auch (Hilfe-)Netzwerke fundieren.

Mit zunehmendem Alter dünnen diese Kontakte häufig aus, gerade bei sozial und ökonomisch schlechter gestellten Personen. "42% der von Armut betroffenen 65- bis 85-jährigen Älteren haben nur zu maximal zwei ihnen wichtigen Personen regelmäßigen Kontakt. Bei den nicht von Armut betroffenen Personen sind es 33%. Sieben Prozent der von Armut betroffenen 65- bis 85-Jährigen geben an, keine wichtige Kontaktperson zu haben (nicht von Armut Betroffene: fünf Prozent)" .

Dabei spielt zusätzlich der Familienstand der Älteren eine wichtige Rolle. Bei alleine lebenden Personen wiegen diese Defizite besonders schwer. Wie die Befragungen des deutschen Alterssurveys belegen , sind die familialen Hilfebeziehungen und Bindungen − soweit vorhanden − nicht schlechter geworden: Die Generationenbeziehungen werden als positiv gesehen.

Auch beim Ehrenamt bzw. bürgerschaftlichen Engagement ist laut Freiwilligensurvey ein vergleichbarer sozialer Selektionsmechanismus festzustellen: Ältere, die ihre eigene wirtschaftliche Lage als sehr gut einschätzen, sind zu 44 Prozent engagiert. Dagegen beträgt die Engagementquote bei denjenigen, die ihre wirtschaftliche Situation als schlecht einschätzen nur 22 Prozent .

Ein vergleichbares Muster weisen auch die Freiwilligensurvey für das Freiwilligenengagement aus. Wie aus Tabelle "Personen, die freiwillig engagiert sind" ersichtlich wird, unterscheidet sich diese Form der gesellschaftlichen Teilhabe nicht nur erwartungsgemäß je nach Altersgruppe, sondern auch hinsichtlich des Geschlechts.

Der größte Unterschied besteht jedoch im Hinblick auf das Einkommen. Bei einer Eigeneinschätzung des Einkommens als sehr gut ist die Engagiertenquote mit 50,0 Prozent fast doppelt so hoch als bei denjenigen, die ihre Einkommenssituation als schlecht einschätzen (26,9%). Dieser Unterschied ist noch deutlicher, wenn man nur die jüngeren Alten zwischen 65 und 74 Jahren betrachtet.

Personen, die freiwillig engagiert sind 1999 bis 2014

Angaben in Prozent

1999200420092014
Insgesamt34,035,735,943,6
Differenzierung nach Geschlecht
männlich 38,439,039,645,7
weiblich 29,932,532,441,5
Differenzierung nach Alter
14 bis 17 Jahre 37,136,532,753,8
18 bis 29 Jahre 34,534,135,344,9
30 bis 44 Jahre 36,839,040,645,7
45 bis 54 Jahre 40,240,140,948,0
55 bis 64 Jahre 35,039,435,345,2
65 bis 74 Jahre 26,531,933,441,5
75 Jahre und älter 16,719,220,326,1
Differenzierung nach Einkommen (Selbsteinschätzung)
sehr schlechte Einkommensverhältnisse (Skala:1) 28,626,827,426,9
mittlere Einkommensverhältnisse (Skala:2-4) 34,036,536,243,3
sehr gute Einkommensverhältnisse (Skala:5) 43,338,444,750,0

Quelle: Deutscher Bundestag 2017, Lebenslagen in Deutschland − Fünfter Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, S. 542.

"Wer verarmt, büßt an Lebenszufriedenheit ein, fühlt sich weniger gesund und nimmt Abstand von ehrenamtlichem Engagement sowie kulturellen Aktivitäten" . Alle Indizien sprechen dafür , dass diese allgemeine Feststellung gerade auch für Ältere gilt.

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Gerhard Bäcker, Prof. Dr., geboren 1947 in Wülfrath ist Senior Professor im Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen. Bis zur Emeritierung Inhaber des Lehrstuhls "Soziologie des Sozialstaates" in der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen. Forschungsschwerpunkte: Theorie und Empirie des Wohlfahrtsstaates in Deutschland und im internationalen Vergleich, Ökonomische Grundlagen und Finanzierung des Sozialstaates, Systeme der sozialen Sicherung, insbesondere Alterssicherung, Arbeitsmarkt und Arbeitsmarktpolitik, Lebenslagen- und Armutsforschung.

Ernst Kistler, Prof. Dr., geboren 1952 in Windach/Ammersee ist Direktor des Internationalen Instituts für Empirische Sozialökonomie, INIFES gGmbH in Stadtbergen bei Augsburg. Forschungsschwerpunkte: Sozial- und Arbeitsmarktberichterstattung, Demografie, Sozialpolitik, Armutsforschung.