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"PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ" (Tierschutzpartei) | Landtagswahl Sachsen 2019 | bpb.de

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"PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ" (Tierschutzpartei)

Prof. Dr. Tom Thieme

/ 2 Minuten zu lesen

Gründungsjahr Landesverband
1997*
Mitgliederzahl in Sachsen
60*
Landesvorsitz
Jürgen Wunderlich*
Wahlergebnis 2014
1,1 Prozent
*nach Angaben der Partei

Die aus der Tierrechtsbewegung hervorgegangene "PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ" (Tierschutzpartei) wurde im Februar 1993 gegründet. Vier Jahre später entstand ihr sächsischer Landesverband. Seit 1994 tritt die Partei bei Bundestagswahlen an, die Ergebnisse blieben jedoch immer unter einem Prozent (2017: 0,8 Prozent), zumal sich in den vergangenen Jahren weitere konkurrierende Tierschutzparteien wie die Tierschutzallianz, die "Aktion Partei für Tierschutz“ und die "Partei für die Tiere Deutschland“ formierten. Bei Europawahlen erzielte die Tierschutzpartei dagegen seit 2004 konstant zwischen 1,1 und 1,4 Prozent der Stimmen und konnte durch den Wegfall der Fünf-Prozent-Hürde 2014 und 2019 jeweils ein Mandat gewinnen. Sachsen gehört zu den Hochburgen der Tierschutzpartei. Tritt sie in den meisten Bundesländern bei Landtagswahlen nur sporadisch an, nahm sie hier seit 2004 regelmäßig teil und erzielte 2009 ihr deutschlandweites Rekordergebnis von 2,1 Prozent. Bei der Landtagswahl 2014 verlor sie jedoch davon knapp die Hälfte der Stimmen.

2015 geriet die Bundespartei in die Schlagzeilen, als ihr Vorsitzender Stefan Eck (seit 2007) von seinem Amt zurück- und aus der Tierschutzpartei austrat. Als Grund nannte er die unzureichende Distanzierung der Partei von rechtsextremen Unterwanderungsversuchen. Der Bundesvorstand wies die Vorwürfe zurück. Mit einem parteiinternen Arbeitskreis "Partei MUT gegen Rechts“ kämpft die Tierschutzpartei gegen die Instrumentalisierung ihrer Anliegen und für Toleranz und Weltoffenheit.

Das Thema "Tierrechte“ besitzt für die Partei einen herausgehobenen Stellenwert. So wird u. a. ein Tierschutzartikel im Grundgesetz gefordert sowie das Verbot von Jagd, Massentierhaltung, Tiertransporten und -versuchen. Zugleich versteht sich die Tierschutzpartei nicht als Ein-Themen-Partei, sondern sieht laut Grundsatzprogramm die Bereiche Mensch, Tier und Umwelt als untrennbare Einheit. Sie plädiert für eine naturnahe ökologische Markt- und Landwirtschaft als Voraussetzung für den Tierschutz und tritt für die Unterstützung von sozial Schwachen, Flüchtlingen, Migrantinnen und Migranten und sexuellen Minderheiten ein.

Fussnoten

Prof. Dr. Tom Thieme ist Politikwissenschaftler und seit 2017 Professor für Gesellschaftspolitische Bildung an der Hochschule der Sächsischen Polizei. Seine Forschungsschwerpunkte sind Vergleichende Politikwissenschaft (Demokratie und Diktatur) sowie Parteien-, Osteuropa- und Extremismusforschung.