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Aufbruch deutscher Patrioten – Mitteldeutschland (ADPM) | Landtagswahl Sachsen 2019 | bpb.de

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Aufbruch deutscher Patrioten – Mitteldeutschland (ADPM)

Prof. Dr. Tom Thieme

/ 2 Minuten zu lesen

Gründungsjahr Landesverband
2019*
Mitgliederzahl in Sachsen
45*
Landesvorsitz
Egbert Ermer*
Wahlergebnis 2014
nicht angetreten
*nach Angaben der Partei

Die Gründung der Partei "Aufbruch deutscher Patrioten – Mitteldeutschland" (ADPM) am 10. Januar 2019 wurde maßgeblich durch den früheren AfD-Politiker André Poggenburg initiiert. Der damalige Partei- und Fraktionsvorsitzende der "Alternative für Deutschland" in Sachsen-Anhalt hatte 2018 bei einer Rede zum politischen Aschermittwoch in Dresden Türkeistämmige als "Kümmelhändler" und "vaterlandsloses Gesindel" bezeichnet. Nach massiver öffentlicher Kritik an seiner Rede war Poggenburg im März 2018 von seinen politischen Ämtern zurückgetreten. Innerparteilich umstritten war der Politiker allerdings schon zuvor, u.a. wegen seines Führungsstils und wegen des Vorwurfs der Vetternwirtschaft. Anfang 2019 folgte dann gemeinsam mit einigen anderen AfD-Mitgliedern der Parteiaustritt und gleichzeitig die Gründung der ADPM, deren Vorsitz Poggenburg übernahm.

Die ADPM bezeichnet sich als ostdeutsche Regionalpartei. Bisher existiert ein Landesverband nur in Sachsen. Nach Aussage der Partei sollen aber weitere in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen folgen. Das Verhältnis zur AfD ist zwiespältig: Einerseits sieht die ADPM sie nicht als politischen Gegner an und bezeichnet sich selbst mit dem Fokus auf die ostdeutschen Länder als "notwendige regionale Vervollständigung in unserem Parteienspektrum". Andererseits heißt es auf der ADPM-Homepage, die AfD habe sich zu schnell dem Establishment angenähert und dadurch an Basisverbundenheit und Glaubwürdigkeit verloren.

Programmtisch sind sich beide Parteien ähnlich, wobei die ADPM in einigen Politikbereichen weitergehende Forderungen stellt, z. B. den Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union. Schwerpunkte des Gründungsprogramms "10 Punkte für Mitteldeutschland" bilden u. a. die Themen Innere Sicherheit, Asyl- und Flüchtlingspolitik. Vor allem wegen ihres Antiislamismus ist die ADPM noch stärker als die AfD an der Grenze zum Rechtsextremismus zu verorten. Sie wendet sich gegen "Massenimmigration zum Erhalt deutscher Heimat, Identität, und Werte" ebenso wie gegen die "Islamisierung Mitteldeutschlands". In der Familienpolitik orientiert sich die Partei am klassischen Familienbild (Mutter, Vater, Kinder) und lehnt "linke Gesellschaftsexperimente" ab. Sozialpolitisch plädiert die ADPM für eine Grundrente sowie die Angleichung der Renten in Ost- und Westdeutschland.

Fussnoten

Prof. Dr. Tom Thieme ist Politikwissenschaftler und seit 2017 Professor für Gesellschaftspolitische Bildung an der Hochschule der Sächsischen Polizei. Seine Forschungsschwerpunkte sind Vergleichende Politikwissenschaft (Demokratie und Diktatur) sowie Parteien-, Osteuropa- und Extremismusforschung.