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Sonatrach | Energiepolitik | bpb.de

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Sonatrach Algerien

Andreas Goldthau

/ 2 Minuten zu lesen

Sonatrach dominiert nicht nur den algerischen Öl- und Gassektor, sondern ist auch in anderen Wirtschaftsbereichen aktiv. Das Staatsunternehmen wird regelmäßig zum Austragungsort von politischen Auseinandersetzungen.

Gasanlage auf dem In Salah Gasfeld in der algerischen Wüste. (© AP)

Leitung: Vorstand, berichtet an die Generalversammlung (Vorsitz: Energieminister)

Die Société Nationale pour la Recherche, la Production, le Transport, la Transformation, et la Commercialisation des Hydro-carbures s.p.a., wie Sonatrach offiziell heißt, ist Afrikas größtes Öl- und Gasunternehmen. Es generiert geschätzt etwa ein Drittel des algerischen Inlandsprodukts und dominiert den Öl- und Gassektor des Landes. Letzterer macht 60 Prozent der Staatseinnahmen und fast die gesamten Exporterlöse des nordafrikanischen OPEC-Mitglieds aus. Sonatrach ist voll in staatlichem Besitz und kontrolliert etwa 80 Prozent der Öl- und 90 Prozent der Gasproduktion Algeriens. Für Europa ist das Unternehmen damit ein wichtiger Lieferant, da Algerien insgesamt für etwa 10 Prozent der EU-Gasimporte steht. Für den algerischen Staat ist Sonarach traditionell ein wichtiger Faktor in der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Unabhängigkeit von Frankreich nach 1962. Alle Aktivitäten im Up-, Mid- und Downstreambereich müssen daher mit einer 51-prozentigen Beteiligung Sonatrachs stattfinden. Zugleich ist Sonatrach über den Energiesektor hinaus aktiv, unter anderem im Medienbereich, in der Versicherungswirtschaft oder der Luftfahrtindustrie. Algerien ist Gründungsmitglied des Forums Gas exportierender Länder (GECF), das von einigen Beobachtern als die Keimzelle eines künftigen globalen Gaskartells betrachtet wird. Sonatrachs Geschäft im aufstrebenden Handel mit Flüssiggas (LNG) kommt damit wichtige Bedeutung zu. Es besitzt hier das Monopol.

Aufgrund seiner herausgehobenen Stellung in der algerischen Wirtschaft wird Sonatrach regelmäßig zum Austragungsort von politischen Auseinandersetzungen. 2010 erschütterte ein Korruptionsskandal das Unternehmen, im Zuge dessen sein Vorstand sowie der langjährige Energieminister das Unternehmen verlassen mussten. Von Beobachtern wurden die Vorgänge allerdings als Machtkampf zwischen dem autoritären Präsident Bouteflika und rivalisierenden Fraktionen in der algerischen Regierung gewertet. Kaum verwunderlich ist daher, dass politische Vorgaben die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens stark beeinflussen. Hinsichtlich seiner Unternehmensführung und vor allem seiner Transparenz rangiert es in den Transparancy International Rankings auf den hintersten Plätzen.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Der Upstreambereich des Öl- und Gasgeschäfts umfasst die Erschliessung und Produktion, Midstream die Weiterverarbeitung und den Transport, und Downsream die Vermarktung, den Verkauf und die Verteilung von Öl, Ölprodukten und Gas an den Endkunden.

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Dieser Text ist unter der Creative Commons Lizenz "CC BY-NC-ND 3.0 DE - Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland" veröffentlicht. Autor/-in: Andreas Goldthau für bpb.de

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Andreas Goldthau ist Head of Department of Public Policy und Associate Professor an der Central European University, einer privaten amerikanischen Hochschule in Budapest. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf Energiepolitik und Global Energy Governance. Er ist Herausgeber des Wiley Handbook of Global Energy Policy und Ko-Autor von "OPEC. Macht und Ohnmacht des Ölkartells" (Hanser).

*Der Autor dankt Sandra Wessmann für Ihre Mitarbeit in der Recherche.