Internationaler Währungsfonds und Weltbankgruppe
Internationaler Währungsfonds (IWF) und Weltbank wurden 1944 auf der Konferenz von Bretton Woods gegründet. Zwar haben sich die Aufgaben der Organisationen seitdem geändert, sie spielen jedoch nach wie vor eine zentrale Rolle im globalen Wirtschaftssystem - und rufen Kritiker auf den Plan.
Der Internationale Währungsfonds (IWF; engl.: International Monetary Fund, IMF) wurde im Juli 1944 in Bretton-Woods (USA) als Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UNO) gegründet. Der IWF war der Kern des Währungssystems der westlichen Welt in der Nachkriegszeit. Nach der Weltwirtschaftskrise und dem Zweiten Weltkrieg waren der internationale Handel, Direktinvestitionen und Kapitalverkehr zusammengebrochen. Die Währungen der Länder (mit Ausnahme des US-Dollars) waren nicht mehr untereinander austauschbar (nicht konvertibel), sondern nur noch Zahlungsmittel im Inland.
Mit der Gründung des IWF wurde das Ziel verfolgt, für den Wiederaufbau der Weltwirtschaft eine funktionsfähige neue Währungsordnung zu schaffen. Als Ankerpunkt kamen nur die USA in Betracht: sie waren nach dem Zweiten Weltkrieg die bei weitem dominierende Wirtschaftsmacht, der Dollar war hoch begehrtes internationales Zahlungsmittel. Ziele des IWF waren zunächst
- die Wiederherstellung der Konvertibilität (Austauschbarkeit) zwischen den (westlichen) Währungen,
- die Errichtung eines Systems grundsätzlich fester, aber anpassungsfähiger Wechselkurse, die an den US-Dollar (und über ihn an das Gold) gebunden waren
- und die Errichtung eines Systems von Beistandskrediten für Länder mit Zahlungsbilanzproblemen.
Währungskredite und Dollarabflüsse durch das zunehmende Handelsbilanzdefizit der USA sorgten für internationale Liquidität. Die internationale Verfügbarkeit von Dollars begünstigte Handel und Tourismus und ermöglichte Direktinvestitionen und Kreditaufnahme von Banken auf internationalen Finanzmärkten. Zur Erweiterung der finanziellen Möglichkeiten des IWF wurden ab 1969 Sonderziehungsrechte (Special Drawing Rights, SDR) geschaffen, ein „Kunstgeld“, das ausschließlich für Zahlungen der Zentralbanken untereinander verwendet werden kann.
Scheitern des Bretton-Woods-Systems
Ab Mitte der Sechzigerjahre geriet das Bretton-Woods-System zunehmend in Schwierigkeiten und ist schließlich gescheitert. Wichtigste Ursache war, dass die Spielregeln eines Systems fester Wechselkurse immer häufiger nicht eingehalten wurden: Länder mit Zahlungsbilanzdefiziten (bspw. USA, Großbritannien) waren nicht bereit, notwendige binnenwirtschaftliche Anpassungsmaßnahmen (Zinsanhebung, Steuererhöhungen) bzw. – das wäre die Alternative – eine Abwertung ihrer Währung vorzunehmen.Länder mit Zahlungsbilanzüberschüssen (bspw. Deutschland) weigerten sich, binnenwirtschaftlich mehr Inflation zuzulassen bzw. – die systemkonforme Alternative – ihre Währung gegen den Widerstand der Exportwirtschaft aufzuwerten. Anpassungen des Wechselkurses wurden hinausgezögert, bis sie schließlich durch große Spekulationswellen erzwungen wurden. Nach mehreren Währungskrisen zerbrach das Bretton-Woods-System und wurde ab 1973 durch flexible Wechselkurse zwischen den wichtigsten Weltwährungen ersetzt.