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"Wir können nicht eine ganze Gesellschaft therapieren" | Presse | bpb.de

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"Wir können nicht eine ganze Gesellschaft therapieren" Ex-Stasiakten-Beauftragter Joachim Gauck diagnostiziert "Übergangsschmerzen" bei Ostdeutschen. Er fordert beim 13. Forum Lokaljournalismus der bpb mehr Zutrauen in sie.

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Ex-Stasiakten-Beauftragter Joachim Gauck diagnostiziert "Übergangsschmerzen" bei Ostdeutschen. Er fordert beim 13. Forum Lokaljournalismus der Bundeszentrale für politische Bildung in Bremerhaven mehr Zutrauen in sie.

"Wir müssen den Ostdeutschen mehr zutrauen und sie müssen mehr Beweglichkeit entwickeln", forderte Joachim Gauck, ehemaliger Bundesbeauftragter für die Unterlagen der DDR-Staatssicherheit heute vor rund 120 Chefredakteuren und Ressortleitern deutscher Tageszeitungen in Bremerhaven. Die Deutschen sollten nicht immer nur jammern, bereits vor 100 Jahren habe es Zeiten gegeben, in denen die wirtschaftliche Lage Neuorientierung erforderte. "Wir können nicht eine ganze Gesellschaft therapieren" sagte Gauck beim 13. Forum Lokaljournalismus der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb gemeinsam mit der Nordsee-Zeitung unter dem Titel "Zukunft der Vergangenheit. Wie Geschichte in der Tageszeitung lebendig wird". Gauck sagte, die Deutschen befänden sich in einer Übergangsgesellschaft. In der gelte es, Verantwortung zu übernehmen, ergänzte Thomas Krüger, Präsident der bpb. Die runden Tische am Ende der DDR hätten damals eine wichtige Funktion für die Bürger gehabt, sagte Krüger. "Doch die Ästethik der runden Tische zu verlängern, ist nicht möglich" so Krüger weiter. Er vermisse Aktivitäten für die Zivilgesellschaft. Und: Die Ostdeutschen bräuchten offenbar den politischen Stress, um aktiv zu werden.

Die Teilnehmer des Forum Lokaljournalismus diskutierten drei Tage lang Irrtümer und verpasste Chancen, aber auch ausgezeichnete Konzepte und Ideen für eine lebendige Geschichtsberichterstattung in den Medien. Denn: "Geschichte ist in ? das zeigen die Einschaltquoten der Fernsehdokumentationen, die Verkaufszahlen historischer Romane und der Erfolg von Filmen wie "Das Wunder von Bern" oder "Der Untergang" sagte Krüger vor den Journalisten in Bremerhaven.

In diesem Jahr wird das Medieninteresse an historischen Stoffen noch größer: 50 Jahre Bundeswehr, 60 Jahre Kriegsende und 15 Jahre Deutsche Einheit versprechen eine verstärkte Auseinandersetzung mit geschichtlichen Themen. Geschichte ist auch hochaktuell und prägt eine Gesellschaft. Er halte es mit einem Leitspruch seines Vaters, sagte Hans Koschnick, ehemaliger EU-Administrator der Stadt Mostar heute in Bremerhaven: Hoffentlich seien die Kinder klüger als die Eltern und merkten nicht erst hinter Gittern, dass die Freiheit ein so hoher Wert sei, für die alle Demokraten jeden Tag kämpfen müssten.

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