Inhaltsbeschreibung
Das 20. Jahrhundert begann überhitzt: Machtgelüste, Kränkungen und Eitelkeit bildeten einen Katalysator, der in Verbindung mit zahlreichen ungelösten Konflikten und unter maßgeblicher Beteiligung Deutschlands im Sommer 1914 die Völker Europas in den Krieg trieb. Der Erste Weltkrieg kannte keine Vorbilder – und keine wirklichen Sieger. Nach vier Jahren zermürbenden Ringens zogen die Überlegenen mit dem Versailler Vertrag einen Schlussstrich. Dieser verschaffte in seiner ebenso schonungslosen wie oberflächlichen Befriedung zumal in Deutschland denjenigen Kräften Auftrieb, denen Demokratie und Verständigung nichts galten.
Ian Kershaw arbeitet in seinem europäisch angelegten Epochenpanorama die Entwicklungslinien heraus, die den Kontinent bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zweimal in den Abgrund führten und bis 1945 alle Versuche eines dauerhaften Ausgleichs zunichtemachten: Nationalismus und Rassismus, Antisemitismus, Klassenkämpfe, wirtschaftliche und soziale Umbrüche, im Nationalsozialismus zudem die Indienstnahme von Wissenschaft und Technik für einen Vernichtungskrieg und den Völkermord an den europäischen Juden. Kershaws detailreiche Darstellung endet mit dem Blick auf die Versuche zur Neuordnung des Kontinents bis 1949.