Inhaltsbeschreibung
Die Journalistin Géraldine Schwarz sieht sich eines Tages mit der Entdeckung konfrontiert, dass ihr Großvater 1938 eine Firma in Süddeutschland durch "Arisierung" übernommen hat. Sie hatte ihn nie für einen überzeugten Nazi gehalten, aber sein Vorgehen zeigt: Er war zumindest Nutznießer der fortschreitenden Entrechtung der Juden in den 1930er-Jahren. Ausgehend von der Reflexion über die Rolle der eigenen Familie in der Zeit des Nationalsozialismus beleuchtet die französisch-deutsche Autorin diese im Spiegel der historischen Ereignisse der vergangenen rund 90 Jahre.
So erzählt sie eine gleichzeitig individuelle wie exemplarische Geschichte über Mitläufertum, Sprachlosigkeit und Verklärung, aus der sie Lehren für die Gegenwart ableitet. Die Auseinandersetzung mit Geschichte, so Géraldine Schwarz, spiele eine wesentliche Rolle für das Funktionieren einer pluralen Demokratie. Gerade dort, wo Erinnerungsarbeit kaum stattgefunden hat, unterbunden oder sabotiert wurde, könnten heute Demokratiefeinde die besten Ergebnisse einfahren. Géraldine Schwarz plädiert dafür, diesen "Gedächtnislosen" nicht das erinnerungspolitische Feld zu überlassen.