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Der Mauerfall und das verlorene West-Berlin | Deutschland Archiv | bpb.de

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Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". 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Der Mauerfall und das verlorene West-Berlin

Krijn Thijs

/ 18 Minuten zu lesen

Obwohl West-Berlin im November 1989 im Zentrum der Ereignisse lag, ist unsere Aufmerksamkeit für die Erfahrungen der "Insel" bis heute bemerkenswert gering. Warum eigentlich? Einige Gründe für diesen weißen Fleck lassen sich in den Ereignissen des Jahres 1989 selbst ausmachen.

Einleitung

Mit dem Fall der Mauer verschwand bekanntlich auch West-Berlin. Zwar überdauerte die formale Trennung zwischen Ost- und West-Berlin sogar das Einheitsjahr 1990 – eine gemeinsame Verfassung trat erst am 11. Januar 1991 in Kraft –, doch war es die plötzliche Öffnung der Mauer im November 1989, die die "Insel" West-Berlin wieder an das "Festland" anschloss und dem eigenartigen Leben im Biotop ein Ende bereitete.

Zugleich scheinen aber die Ereignisse von 1989 und 1990 in merkwürdiger Weise an West-Berlin vorbeizugehen. In den allgemeinen Erzählungen von Revolution und Vereinigung bleibt die eigenartige Inselstadt, die zumindest geografisch doch im Zentrum der Ereignisse liegt, auffällig blass. Gewiss, vergessen wird West-Berlin nicht. Die dramatischen Szenen der "flutenden Massen" an zwischenstädtischen Grenzübergangsstellen führten zum finalen Legitimitätsverlust des DDR-Staates. Ohne West-Berlin hätte es diese Szenen so nicht gegeben – denn die Wiesen und Wälder an der innerdeutschen Grenze luden nicht wie der Kurfürstendamm zum freudetrunkenen und mit Sekt besprühten Trabi-Korso ein: Ohne West-Berlin also kein 9. November.

Doch in diesem Bild findet West-Berlin selbst kaum statt. Die "Insel" bleibt passiver Zielort in einer aus ostdeutscher Perspektive erzählten Geschichte des Mauerfalls. West-Berlin ist bloß Bühne und Dekor, es stellt den Ku'damm und das klatschende Publikum für die ostdeutsche Selbstbefreiung. Später liefert es in Gestalt seines Regierenden Bürgermeisters auch den Gastgeber für die symbolischen Grenzüberschreitungen namhafter Bundespolitiker und am Ende der Erzählung den Reichstag als Kulisse der Einheitsfeier.

Dementsprechend fehlen in der jüngeren Literatur zum Mauerfall und zum Einheitsprozess West-Berliner Handlungen und Perspektiven in auffälliger Weise. Der Blick schwingt von der West-Berliner Freudennacht des 9. November meist umgehend wieder zurück auf Ost-Berlin und alsbald dann auf Bonn. Aus West-Berliner Warte bleibt diese Geschichte größtenteils unerzählt. Dabei liegt es doch auf der Hand, dass die Ereignisse des Herbstes 1989 gerade aus der Nahsicht der West-Berliner Sinnwelt an Tiefenschärfe wie Kontingenz gewinnen könnten – gerade wenn man die westdeutsche Exklave als einen eigenständigen Erfahrungsraum begreift. Die Feststellung mangelnder Erforschung gilt mit Blick auf den plötzlichen Umbruch nicht nur für die zahlreichen markanten West-Berliner Szenen und Nischenwelten, sondern auch für die "hohe" Politik: So fehlt beispielsweise eine systematische Untersuchung der Geschicke des rot-grünen Senats (1989/90).

Im Folgenden wird der Vermutung nachgegangen, dass Gründe für die auffällige West-Berliner Absenz in unseren Erzählungen sich nicht zuletzt im Verlauf der Ereignisse der Umbruchsjahre selbst finden lassen. Anhand einer knappen historischen Skizze werden hier drei mögliche Erklärungen für den Verlust der West-Berliner Perspektive unterschieden. Diese betreffen die soziokulturelle wie politische Distanz der "Insel" zum "Festland" der Bundesrepublik, den hochsymbolischen Aufprall zwischen Bonn und West-Berlin am "Tag danach" sowie schließlich die spezifische Konstellation der Erinnerungslandschaft des vereinigten Deutschlands.

I. Entfernung

West-Berliner Politiker haben, anders als die in Bonn, keine eigenen Spuren in die Geschichte des Mauerfalls und der Vereinigung prägen können. Die (Teil-)Stadt samt ihrer Führung war schwach, und vor 1989 war der Eindruck weit verbreitet, dass die historische Rolle der einstigen "Frontstadt" ausgespielt war. West-Berlin sei das "Abfallprodukt einer gescheiterten Politik", schrieb Peter Bender 1987 lakonisch, "ein zweckloses Gebilde". In der Tat war seit der Stabilisierung seiner einzigartigen geopolitischen Lage durch die Verträge der frühen 1970er-Jahre in West-Berlin eine zunehmende Normalisierung eingetreten, die auf Dauer die Rationalität und Zweckmäßigkeit seiner vorgeschobenen Position mitten im sozialistischen Osten radikal in Frage stellte. Sinn und Zweck des einstigen "Schaufensters des Westens" waren mit der Befestigung der Teilung seit dem 13. August 1961 fragwürdig geworden und das Selbstverständnis der Enklave mit immer mehr Fragezeichen versehen.

Gerade in der vermeintlichen Vorzeigekommune schrumpften die zur Schau gestellte Zukunftsfähigkeit und Leistungskraft des westlichen Gesellschaftsmodells aufs Schmerzlichste. Politische und wirtschaftliche Skandale und Affären lädierten nachhaltig die öffentliche Kultur und den Ruf Berlins. Selbst in der von vielen als "golden" empfundenen kurzen Ära des Regierenden Bürgermeisters Richard von Weizsäcker (1981–1984) war die Provinzialisierung mit Händen zu greifen. Aus der Zeit gefallen wirkte in den 1980er-Jahren die Alliiertenhoheit der Franzosen, Briten und Amerikaner, die dessen ungeachtet peinlich genau gehandhabt wurde. Die ummauerte Stadt, Zentrum des geteilten Deutschlands, lag im deutschlandpolitischen Abseits.

Vieles weist darauf hin, dass für einen Großteil der West-Berliner die "Veränderungen im Osten" sich in einem separaten Paralleluniversum abspielten, das in der eigenen Erfahrungswelt, wenn überhaupt, nur wenig Bedeutung gewann. Auf der "Insel" tickten die Uhren nun einmal anders. Schon Helmut Kohls "geistig-moralische Wende" war in West-Berlin kaum durchzusetzen gewesen, wo Bürgerinitiativen die großen Museumspläne sabotierten und Identitätsdebatten eher im Bereich der Stadterneuerung geführt wurden. Die Stadt atmete in den innenstädtischen Bezirken den Geist der schwer subventionierten Off-Szene. Viele Berliner lebten auf ihrer Insel leicht überheblich in einer gefühlten Äquidistanz sowohl zum weit entfernten West-Deutschland mit seinen als kleingeistig empfundenen Berlin-Besuchern und seinem provinziell wirkenden Kanzler, als auch zur unbeliebten DDR, der man hauptsächlich in Form der sächselnden Grenzbeamten und der langen Wartezeiten im gespenstischen Transitverkehr begegnete. West-Berlin war eben "etwas anderes", und nationale Identität, Wiedervereinigungsgebot und Hauptstadtaspirationen waren für weite Teile der "Generation West-Berlin" topografisch wie temporal Begriffe aus anderen Welten.

Im unbewussten Anlauf zum historischen November verstärkte sich diese Isolation noch um ein Vielfaches, als in West-Berlin ausgerechnet im April 1989 ein experimenteller rot-grüner Senat antrat, der nun auch offiziell vorhatte, die überholten statusrechtlichen und an "Einheitsfantasien" orientierten Grundlagen West-Berlins endlich den scheinbar postnationalen Realitäten der Gegenwart anzupassen. Deutschlandpolitisch setzte der bundesweit zunächst eher unbekannte SPD-Politiker Walter Momper auf die Anerkennung der Teilung, und damit konnte er sich der Unterstützung weiter Teile der West-Berliner Gesellschaft sicher sein. Gerade in der einstigen "Frontstadt" waren die Einheitsideale angesichts der in Beton gegossenen Teilung erheblich verblasst. Momper hatte, wie so mancher in der SPD, seine Hoffnungen auf Reformer innerhalb der SED gesetzt und hielt auch in der finalen Krise der DDR an Kontakten zur Staatsführung fest. Das Verhältnis zu ostdeutschen Oppositionellen war schwierig und ungeklärt.

Unter der politischen Leitung dieses Senats verspielte West-Berlin zumindest aus Bonner Sicht seinen letzten Rest deutsch-deutscher Politikfähigkeit. Ohnehin sanken die Beziehungen zwischen der konservativen Regierung Kohl und dem linken Senat Momper rasch auf den Tiefpunkt. Schon bei den rot-grünen Koalitionsverhandlungen ließ FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff verlauten, dass Bonn nicht "jeden Unfug" an der Spree mitfinanzieren werde. Momper und Kohl verband eine persönliche Feindschaft, die im Vorfeld der ostdeutschen Herbstrevolution eher zunahm als abebbte. Die Ironie war, dass West-Berlin ausgerechnet unter dieser einheitsskeptischen Führung den 9. November 1989 erleben und anschließend den Weg zur nationalen Einheit beschreiten sollte.

Denn als sich die Krise der DDR im Herbst verschärfte, musste sich die West-Berliner Stadtverwaltung kurzfristig auf die Folgen einer möglichen Grenzöffnung vorbereiten. Die Senatsverwaltung erwartete einen Zustrom von ostdeutschen Besuchern an jenem "Tag X", an dem die DDR ihre rigide Grenzpolitik lockern würde. Zugleich sorgte man sich um die Stabilität des sozialistischen Umlands, von dem die isolierte Metropole in jeglicher Hinsicht abhängig war: vom geregelten Zugang über die Transitstrecke und die Wasserwege über die Müllabfuhr bis hin zur Stromversorgung etwa der S-Bahn sowie von U-Bahn-Tunneln unter Ost-Berliner Territorium. Vor diesem Hintergrund erhielten auch die Differenzen mit der Bonner Regierung neue Nahrung, denn die Inselstadt erhoffte sich in diesen Umbruchszeiten zusätzliche Unterstützung. Doch "wie üblich" stieß Momper mit seinen Hilferufen in Bonn "auf taube Ohren und Unverständnis", und der Chef seiner Senatskanzlei notierte später, dass "aus Westdeutschland nur ziemlich von der realen Lage abgehobene Ratschläge zu erwarten waren." Der Berliner Senat beanspruchte aus seiner geografischen Nähe heraus Erfahrungswissen über die Veränderungen in der DDR und brachte gegenüber dem entfernten Bonn unter der Hand seine spezifische Lesart der "Wende" als vom Westen zu unterstützende DDR-Reform ins Spiel. Überflüssig anzumerken, dass Kohls Regierung sich darauf nicht einließ. Im Herbst 1989 spielte West-Berlin für sie keine Rolle, schon gar nicht Mompers rot-grüner Senat.

Hier dürfte ein erster Grund für den Verlust der West-Berliner Perspektive in der historischen Forschungslandschaft nach 1990 liegen. Die Inselstadt hatte politisch wie gesellschaftlich starke Eigenkulturen entwickelt, die von der spezifischen Konstellation der städtischen Teilung abhängig waren. Dies führte in den entscheidenden Jahren zu einer politischen Führung, die zumindest aus bundesdeutscher Sicht im Abseits stand. Mompers im Rückblick wenig einflussreiche deutschlandpolitische Position trug wenig zum gesamten Gang der Entwicklungen bei – hin zur Deutschen Einheit. Auf das teleologische Element in dieser Begründung wird noch zurückzukommen sein.

II. Aufprall

Die ungleiche Deutungskonkurrenz zwischen Bonn und West-Berlin entlud sich auf gewaltige Weise im Chaos um den unerwarteten Fall der Mauer. Neben aller Freude über die plötzliche Grenzöffnung und über den bis dahin friedlichen Verlauf der Umwälzung lagen binnen kürzester Zeit alle politischen Nerven blank. Große Nervosität gab es bezüglich der Haltung der Sowjetarmee und der Reaktionen von Menschen in Ost und West. Der Kanzler war im Ausland, und Berlins Regierender Bürgermeister feierte seine Deutungshoheit über die spektakulären Ereignisse in der eben noch ausrangierten Stadt Berlin. Die ungeklärte Lage führte am "Tag danach" zu offenen Verstimmungen, die bis weit in den späteren Verlauf der Vereinigung hinein ihre Spuren hinterlassen sollten.

Denn eine erste Folge des Mauerfalls war, dass das soeben ins Abseits gestellte West-Berlin auf einmal ins Zentrum der Weltgeschichte rückte. Dadurch verschoben sich schlagartig alle topografischen Koordinaten innerhalb der Bundesrepublik: Auf einmal mussten die Bonner aus der Ferne anreisen, um "dabei" zu sein. Die neue, offene Konstellation führte zu einer Orientierungssuche, die sich symbolisch in zwei spiegelverkehrten Besuchsreisen verdichtete. Während Kohl alles daran setzte, schnell in die isolierte Inselstadt zu gelangen, wurde Momper am Freitagmorgen, dem 10. November, ausgerechnet in Bonn erwartet, um der bundesdeutschen Länderversammlung vorzusitzen.

West-Berlins Regierender Bürgermeister Walter Momper inmitten der Menschenmenge, die am 10. November 1989 über die offene innerstädtische Grenze strömte. (© dpa)

Mompers Besuch in Bonn folgte auf eine sensationelle Nacht, in der West-Berlins Regierender Bürgermeister den festgefahrenen Verkehr zwischen Ost- und West-Berlin an der Grenzübergangsstelle Invalidenstraße mit einem Megafon geregelt hatte – einer der wenigen ikonischen Momente des West-Berliner Bürgermeisters im November 1989. Im Morgengrauen flog er nach Bonn, und zwar mit einem ihm persönlich zur Verfügung gestellten Transportflugzeug der US-Armee, damit er "nicht länger als unbedingt nötig" abwesend sein müsste. "In Bonn war von der fundamentalen Veränderung, die heute Nacht durch Deutschland gegangen war, nichts zu spüren", notierte Momper später hämisch: "Keine Trabis, keine jubelnden Massen, normaler Alltag. Fast unwirklich. Das Regierungsviertel war so früh am Morgen ruhig und leer." Seine erste Rede als Vorsitzender des Bundesrates musste er mit einem "ungewöhnlichen Geständnis" eröffnen: "Ich habe heute nacht nicht geschlafen". Dann sprach er, schon morgens in Bonn, seine geflügelten Worte: "Gestern nacht war das deutsche Volk das glücklichste Volk auf der Welt." Nach einer Reihe improvisierter Festreden flog Momper bereits am Mittag wieder zurück nach West-Berlin, wo ungeheure Menschenmassen unterwegs waren. Am 10. November 1989 war Bonn schlicht die falsche Adresse.

Noch nachdrücklicher dokumentierte Helmut Kohls hastiger Besuch in West-Berlin das Aufeinanderprallen zweier Politikkulturen. Der Kanzler hatte mit einigen Mitarbeitern seinen polnischen Staatsbesuch unter dem Protest seiner Gastgeber unterbrochen und war aus Warschau abgereist. Er wollte die Situation selbst begutachten und ahnte die Gelegenheit für eine historische Rede. Doch auch für seine Reisegruppe war es schwierig, die soeben "entmauerte" Stadt zu erreichen: Aufgrund von Statusfragen durfte die spontane Reise nicht über DDR-Territorium führen, sondern verlief über die Schweden, Hamburg und dann über den Luftkorridor nach West-Berlin, die letzte Etappe ebenfalls mit einer amerikanischen Militärmaschine. Kohl war spät dran. Bei seiner Ankunft hatte die West-Berliner Politik ihren stümperhaften Ruf schon bestätigt: Man sich vor Ort nicht auf eine Veranstaltung verständigen können, sondern es gab derer zwei. Neben dem 'offiziellen' Programm des Abgeordnetenhauses in Schöneberg hatte die Berliner CDU an einer eigenen Bühne an der Gedächtniskirche festgehalten. Hausgemachte Konkurrenz also, und Kohl sollte im Eiltempo an beide Adressen geführt werden.

Helmut Kohl spricht vor dem Schöneberger Rathaus, 10. November 1989. Links der SPD-Vorsitzende Willy Brandt. (© AP)

Es sollte nicht bei diesem einen Ärgernis bleiben. Die westdeutsche Prominenz traf im Laufe des Tages in der tobenden Inselstadt ein und versammelte sich im Abgeordnetenhaus, im Rathaus Schöneberg. Dort hielt die West-Berliner Volksvertretung gerade eine Sondersitzung ab, um gemeinsam eine Resolution zu den historischen Ereignissen abzugeben. Die Debatte wurde mit Lautsprechern live auf den Platz vor dem Rathaus übertragen, wo eine wachsende Menge auf die anschließende Kundgebung mit Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher, Bundeskanzler Helmut Kohl und SPD-Chef Willy Brandt wartete. Während die Bundespolitiker, teilweise aus dem Westen, teilweise aus Polen kommend, im Abgeordnetenhaus eintrafen und in der ersten Reihe Platz nahmen, lief die feierliche Debatte der West-Berliner Abgeordneten zunehmend aus dem Ruder. CDU-Fraktionschef Eberhard Diepgen, Mompers Amtsvorgänger, hatte sofort den "Tag der nationalen Einheit" ausgerufen und rhetorisch alle Register gezogen: "Deshalb rufe ich Herrn Krenz zu: Öffnen Sie dieses Brandenburger Tor!" Die SPD reagierte irritiert auf dieses Nationalpathos. Die Alternative Liste (AL) weigerte sich daraufhin, einer Resolution zuzustimmen, in der das Wort "Einheit" vorkäme. Die Feier entgleiste nun völlig, und das Publikum draußen hielt sich mit Unmutsbekundungen nicht zurück. Zu allem Überfluss setzte ein Vertreter der Republikaner am Rednerpult zum Deutschlandlied an; bei der vierten Zeile wurde er "unter tumultartige[r] Unruhe" vom Ordnungsdienst des Abgeordnetenhauses entfernt. Die Resolution, die nach vielen Zänkereien und gegen die Stimmen der CDU und der Republikaner schließlich verabschiedet wurde, war ein haarsträubender Kompromiss zwischen AL und SPD. Die Senatsparteien hatten eine von der CDU vorgeschlagene Formulierung aus Willy Brandts Brief zur deutschen Einheit (1972) förmlich vergewaltigt, indem sie ausgerechnet den Begriff der "Einheit" durch einen unlesbaren Brei ersetzt hatten. Mit großem Staunen verfolgte die Bonner Politikelite, darunter Altbürgermeister und Ehrenbürger Brandt selbst, das klägliche Schauspiel. Berlins Parlamentspräsident Jürgen Wohlrabe (CDU) erklomm später den Gipfel der Absurdität, indem er draußen auf dem Platz schlichtweg Brandts ursprünglichen Text vortrug, als hätte die ganze Debatte nicht stattgefunden.

Doch damit noch immer nicht genug. Nach dem misslungenen Auftritt des Abgeordnetenhauses erschienen die führenden Politiker am späten Nachmittag im Portal des Schöneberger Rathauses. Am Kopf der Freitreppe war eine kleine Bühne improvisiert worden. Die Stimmung war angespannt. Die Alternative Liste – immerhin West-Berliner Senatspartei – hatte gleich ganz auf Vertretung verzichtet; für sie war jede Form von Wiedervereinigung ein "reaktionäres Projekt", und zum Mauerfall hatte sie dementsprechend wenig zu sagen. Die Redner waren, in dieser Reihenfolge, Momper, Wohlrabe, Genscher, Brandt und Kohl. Sie mussten in einem Eiertanz versuchen, der unerwarteten Lage am Tag nach dem Mauerfall Rechnung zu tragen und missverständliche Signale ans In- und Ausland zu vermeiden. Noch während der Reden auf der Schöneberger Treppe trafen laufend neue Nachrichten aus Ost-Berlin und aus Moskau bei den Spitzenpolitikern ein. Und vor ihren Füßen versammelte sich das aktivistische West-Berlin der späten 1980er-Jahre.

Das Publikum empfing Wohlrabe und vor allem den unpopulären Kanzler sofort mit einem Pfeifkonzert. Momper sprach als Erster und sagte demonstrativ: "Gestern war nicht der Tag der Wiedervereinigung, sondern der Tag des Wiedersehens in unserer Stadt!" Während er dem "Volk der DDR" zu seiner gelungenen Revolution gratulierte, zischte Kohl hinter ihm: "Volk der DDR – unglaublich, unglaublich". Momper wagte sich noch weiter vor: "Die demokratische Kultur der Bürger der DDR ist unverbraucht. Sie zeugt von sozialer Verantwortung und der Abneigung gegen die Ellenbogengesellschaft. Davon werden sich bei uns manche eine Scheibe abschneiden können." Jubel in West-Berlin, aber hinter ihm, so berichtet Momper, kochte Kohl vor Wut: "Lenin spricht, Lenin spricht." Nach Momper wurden Genscher und der in West-Berlin populäre Brandt vom Publikum enthusiastisch begrüßt. Als Kohl schließlich an die Reihe kam, stiegen schrille Pfeifkonzerte aus der Menschenmenge empor. Die Rede des Kanzlers ging im Tumult unter. Abschließend zeigte sich Wohlrabe so realitätsblind, spontan zum Deutschlandlied anzusetzen. Kohl, Brandt, Genscher und Momper hatten keine Wahl und stimmten ein. Live in alle Welt übertragen, sang die bundesdeutsche Repräsentanz eine schiefe Nationalhymne, falsch, viel zu tief, vor allem begleitet von einem gellenden Pfeifkonzert. Die "taz" legte die denkwürdige Aufnahme triumphierend ihrer Ausgabe des nächsten Tages bei: Das war West-Berlin am 10. November 1989.

Die gespenstische Szene am Schöneberger Rathaus bedeutete für die Delegation aus Bonn, bei aller Freude über die Öffnung der DDR, eine harte Landung im fernen Berlin. Wutentbrannt verließ Kohl nach Abschluss der Kundgebung die Szene. Dem Kanzler war der West-Berliner Senat, der bei den akuten und "existentiellen Schwierigkeiten" des immensen Besucherzustroms händeringend warmherzigen Zuspruch und harte Finanzmittel aus West-Deutschland brauchte, keinen Blick wert. Dass er kurz darauf bei der CDU-Kundgebung am Breitscheidplatz nach eigenen Angaben von einer großen Menge Berliner jubelnd empfangen wurde, registrierten die Medien nicht mehr, und nur aus Notizen seines Umfeldes erfahren wir von seinem spontanen Besuch am nunmehr weit geöffneten Checkpoint Charlie, wo ihm von vielen Ost-Berlinern frenetisch zugejubelt worden sei.

Und so lieferte Schöneberg am 10. November einen zweiten Grund für West-Berlins Absenz in den Erzählungen von 1989/90. Die peinliche Treppenszene fällt bis heute in jeder Fernsehdokumentation oder DVD aus der Reihe: Die "Insulaner" hatten sich danebenbenommen. Viele Bonner Gäste waren zutiefst enttäuscht und beleidigt. West-Berlin erwies sich endgültig sich als ein schwieriges, undankbares Pflaster, als eine eigene Erfahrungswelt. Der Affront sollte bei vielen Westdeutschen die Berlin-Skepsis bis tief in die Hauptstadtdebatte von 1991 nähren und diente den Freunden Bonns als Beweis dafür, dass man inmitten dieses Straßenmobs nicht in Ruhe regieren könne. Aus München ertönte mit Verweis auf den 10. November die Warnung vor einer "Hauptstadt Kreuzberg". Der Erfahrungsraum West-Berlin schien dem ganzen Geschehen im besten Falle ambivalent gegenüberzustehen, und genau das gilt seit 1990 scheinbar eher als Argument gegen als für eine nähere Erforschung.

III. Teleologie

Öffnung des Grenzüberganges am Brandenburger Tor (© AP)

Vorweihnachtliche Freude: Bei der Öffnung des Grenzüberganges am Brandenburger Tor wurde Bundeskanzler Helmut Kohl nicht ausgepfiffen. Neben ihm DDR-Ministerpräsident Hans Modrow (2. v.r.) und Walter Momper; links hinter Kohl sein Kanzleramtsminister Rudolf Seiters. 22. Dezember 1989.

Der Schöneberger Kater dokumentierte in hoher Dichte die Orientierungskrise, in die der Mauerfall zunächst die alte Bundesrepublik stürzte. Er demonstrierte ebenfalls, wie sehr die Stadt Berlin in der alten Bundesrepublik symbolisch überfrachtet worden war und wie tief der Graben zur West-Berliner Realität der 1980er-Jahre klaffte. Die Veranstaltung am Rathaus suchte in Pathos, Form und Ort Anschluss an die Tradition der legendären Jahre 1948 und 1963, an die großen Berlin-Reden von Ernst Reuter und John F. Kennedy. Doch das versammelte West-Berlin war im November 1989 nicht mehr das heroische Volk, das der bundesdeutschen Mythologie nach tapfer viele Krisen bestanden, die von Stalin und Ulbricht bedrohte Demokratie verteidigt und der gebeutelten Stadt in aussichtsloser Lage stets die Treue gehalten hatte. Seit den späten 1960er-Jahren war ein neues, oft aus West-Deutschland zugewandertes, junges und kritisches West-Berlin hinzugekommen, und diese Polarität prägte jetzt den Erfahrungsraum der Inselstadt. Die ernüchternde Realität am John-F.-Kennedy-Platz 1989 war eine von Linken, Autonomen und Bürgerbewegten dominierte neue Generation, deren Hauptanliegen der Protest gegen Kohl, seine Wendepolitik und seine Wiedervereinigungsträume war. Berlins CDU-Chef Diepgen sprach rückblickend von einem "Pöbel" und von der örtlichen "Fundamentalopposition", die den Platz "strategisch besetzt" und eine "aggressive" Stimmung verbreitet habe. All das habe West-Berlins "demonstrationserprobte politische Szene" zu verantworten. Sogar Momper gab sich hinterher überrascht, dass nicht mehr "ältere Berliner" gekommen waren, "Leute mit Kerzen in der Hand, die sich noch an den Mauerbau und John F. Kennedys legendären Auftritt 1963 erinnerten". Und Kohl brachte den Realitätsschock mit zugehöriger Empirieverweigerung noch am selben Abend deutlich zum Ausdruck: "Das war nicht das wirkliche Berlin."

Doch gerade dieses wirkliche, nun plötzlich in Auflösung begriffene West-Berlin hat in der Forschung bislang kaum Konturen angenommen. Die politische Realität (oder auch: Irrealität) im letzten Jahr des alten West-Berlins legt die Umrisse einer politischen Stadtkultur bloß, die in die bundesdeutsche Meistererzählung des Mauerfalls nicht hineinpassen will. Mit seiner von Kohls Zehn-Punkte-Programm geleiteten und auf die deutsche Einheit vom 3. Oktober 1990 ausgerichteten Teleologie verweist dieses Narrativ die Stimmen, Vorstellungen und Praxen West-Berlins in ein historisch ungültiges, da vom "Lauf der Geschichte" widerlegtes Universum. Die vielfach anderen zeitgenössischen Lesarten degenerieren aus dieser auf den 3. Oktober fixierten Nach-Sicht zu postnationalen Spinnereien einer unbedeutenden Minderheit. Auf diese Weise verschließt man sich dem Zugang zum eigenartigen, auf jeden Fall einmaligen West-Berliner Erfahrungsraum, der in den hektischen Novembertagen die erste und prominenteste Bühne für die epochemachenden Veränderungen in Deutschland hergab. Die Träger dieses kulturellen Erfahrungsraumes griffen vielfach in die unmittelbare Nach- und Interpretationsgeschichte des Mauerfalls ein, bis hin zu den verkaterten Kopfschmerzen der Schöneberger Treppenszene "am Tag danach".

Und hierin läge eine dritte Erklärung für den Verlust der West-Berliner Perspektive. Die Atmosphäre dieses eigenartigen Biotops verschwand im Moment seiner Öffnung. Und nach der Vereinigung ging alles rasch im Strom des "Neuen Berlin" auf. West-Berlin existierte somit nicht, wie die neuen Bundesländer, mit erkennbarer Identität in der Nachwendezeit fort; es hatte keine Stimme in der gesamtdeutschen Erinnerungslandschaft, wurde weder angeklagt noch verteidigt. Die Merkwürdigkeiten etwa des Transitverkehrs oder der Kreuzberger Szene reichten für das Raritätenkabinett des geteilten Deutschlands, nicht aber für eine fortlebende Vertretung in den Geschichtsdebatten nach 1990. So ging der eigenartige Beobachtungsstandpunkt "West-Berlin" nach 1990 verloren, auch in der Historiografie.

Obwohl – bei näherem Hinsehen könnte man diese letzte Erklärung für das Schweigen West-Berlins und über West-Berlin auch umdrehen. Dessen Ursachen lägen dann nicht so sehr im Verschwinden, sondern gerade in den zunächst unvermuteten, dann aber augenfälligen Kontinuitäten zur Hauptstadt der neuen, "Berliner" Republik. Denn die offenkundige Feststellung, dass West-Berlin Ende 1990 lautlos unterging, wird auf den zweiten Blick als gewaltige Täuschung offenbar – denn sie bezeugt vor allem, dass vieles aus West-Berlin eben gerade nicht verschwand, sondern nahtlos in das "neue Berlin" überging. Dies betrifft neben der Politik, der Justiz und der Verwaltung auch zahllose stadtplanerische, gedächtniskulturelle und symbolpolitische Strukturen und umfasst überraschenderweise viele prominente Projekte des "Neuen Berlins", wie etwa die Renovierung des Reichstags (diskutiert seit 1985), die Neubebauung des Spreebogens (seit 1982), die Erschließung des Potsdamer Platzes (seit 1988), die "kritische Rekonstruktion" (seit 1984) und die Errichtung eines Holocaust-Denkmals (seit 1988). Trotz der gewaltigen kontextuellen Veränderungen, die solche Projekte ideell teilweise in ihr Gegenteil verkehren ließen, verlaufen personell, topografisch und diskursiv zahlreiche Linien vom alten West-Berlin in die neue Bundeshauptstadt. So liegt die Vermutung nahe, dass es bei aller Entfremdung gerade auch die perspektivische und oft biografische Nähe ist, die einer Distanzierung vom späten West-Berlin und somit dessen Historisierung bis heute im Wege steht.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Wilfried Rott, Abschied von West-Berlin, in: APuZ, 11/2010, S. 41–46.

  2. Vgl. z. B. Andreas Rödder, Deutschland einig Vaterland. Die Geschichte der Wiedervereinigung, München 2009; Ilko-Sascha Kowalczuk, Endspiel. Die Revolution von 1989 in der DDR, München 2009; Wolfgang Schuller, Die deutsche Revolution 1989, Berlin 2009. Bei Klaus-Dietmar Henke (Hg.), Revolution und Vereinigung 1989/90. Als in Deutschland die Realität die Phantasie überholte, München 2009, fehlt bezeichnenderweise ein Beitrag zu West-Berlin. Sogar in der bislang einzigen Gesamtgeschichte (Wilfried Rott, Die Insel. Geschichte West-Berlins 1948–1990, München 2009) werden die ansonsten konsequent verfolgten West-Berliner Erfahrungen ab November 1989 auf einmal durch die auf die Wiedervereinigung ausgerichtete nationale Meistererzählung dominiert. Eine literarische Ausnahme bildet natürlich: Sven Regener, Herr Lehmann. Ein Roman, München 2001.

  3. Krijn Thijs, Entfernter Erfahrungsraum. Überlegungen zu West-Berlin und 1989, in: Eurostudia 7 (2011) 1–2; Stefanie Eisenhuth, West-Berlin und der Umbruch in der DDR, Mag.-arb., HU Berlin 2010 (Veröff. geplant).

  4. Peter Bender, Wenn es West-Berlin nicht gäbe, Berlin 1987, S. 15.

  5. Diese Erosion wird meisterhaft erzählt von Wilfried Rott, Die Insel. Geschichte West-Berlins 1948–1990, München 2009.

  6. Zum West-Berliner Geschichtsdiskurs: Krijn Thijs, Drei Geschichten, eine Stadt. Berlin und die Stadtjubiläen von 1937 und 1987, Köln u.a. 2008.

  7. Kerstin Schilling, Insel der Glücklichen. Generation West-Berlin, Berlin 2005.

  8. Zit.: »Revolutionäre Geduld«, Der Spiegel, 12/1989, S. 27.

  9. Walter Momper, Grenzfall. Berlin im Brennpunkt deutscher Geschichte, München 1991, S. 22.

  10. Dieter Schröder, Von Politik und dummen Fragen. Beobachtungen in Deutschland, Rostock 2002, S. 144.

  11. Walter Momper, Grenzfall. Berlin im Brennpunkt deutscher Geschichte, München 1991, S. 154.

  12. Bundesrat Plenarprotokoll 606, 10.11.1989, S. 453A.

  13. Vgl. hierfür neben Eberhard Diepgen, Zwischen den Mächten. Von der besetzten Stadt zur Hauptstadt, Berlin 2004, S. 118–121, u. Helmut Kohl, Erinnerungen 1982–1990, München 2005, S. 972: Klaus Dreher, Helmut Kohl. Leben mit der Macht, Stuttgart, 1996, S. 452–457; Horst Teltschik, 329 Tage. Innenansichten der Einigung, Berlin 1991, S. 16–24; Eduard Ackermann, Mit feinem Gehör. Vierzig Jahre in der Bonner Politik, Köln 1994, S. 310–312.

  14. Berliner Abgeordnetenhaus, Plenarprotokoll 11/17, 10.11.1989, S. 780C–787D. Der ursprüngliche, an Brandt angelehnte Text lautete: »Das Abgeordnetenhaus von Berlin hält fest an dem Ziel, auf einen Zustand des Friedens und der Einheit Europas hinzuwirken, in dem auch das deutsche Volk in freier Selbstbestimmung seine Einheit erlangen kann.« Nach langem Ringen wurde daraus: »... in freier Selbstbestimmung zu der Gestaltung seines Zusammenlebens gelangen kann, für die es sich in Ausübung seines Selbstbestimmungsrechtes entscheidet.« (ebd., S. 787C u. D; Hervorheb. v. Vf.).

  15. Walter Momper, Grenzfall. Berlin im Brennpunkt deutscher Geschichte, München 1991, S. 164.

  16. Walter Momper, Grenzfall. Berlin im Brennpunkt deutscher Geschichte, München 1991, S. 166.

  17. Bernd Rother, Gilt das gesprochene Wort? Wann und wo sagte Willy Brandt: »Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört«?, in: DA 33 (2000) 1, S. 90–93.

  18. Horst Teltschik, 329 Tage. Innenansichten der Einigung, Berlin 1991, S. 21.

  19. Vgl. dazu Oliver D´Antonio, Aufbruch in die Metropole, Wie sich durch die Hauptstadtdebatte die Republik veränderte, in: DA, 6/2011, http://www.bpb.de/themen/RQ8069,0,Aufbruch_in_die_Metropole.html [8.7.2011].

  20. Vgl. Alois Rummel (Hg.), Bonn. Sinnbild deutscher Demokratie, Bonn, 1990.

  21. Hierzu ausführlicher: Stefanie Eisenhuth, West-Berlin und der Umbruch in der DDR, Mag.-arb., HU Berlin 2010 (Veröff. geplant).

  22. Eberhard Diepgen, Zwischen den Mächten. Von der besetzten Stadt zur Hauptstadt, Berlin 2004, S. 118–121.

  23. Walter Momper, Grenzfall. Berlin im Brennpunkt deutscher Geschichte, München 1991, S. 165.

  24. Hanns Jürgen Küsters/Daniel Hoffmann (Hg.), Dokumente zur Deutschlandpolitik. Deutsche Einheit, München 1998, Dok. 82, S. 508; Helmut Kohl, Erinnerungen 1982–1990, München 2005, S. 972.

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