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Zuwanderung | Mexiko | bpb.de

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Zuwanderung

David Fitzgerald

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Im Jahr 2000 gab es in Mexiko 493.000 im Ausland geborene Einwohner. Die größten Gruppen stellen hierbei in den USA geborene Nachkommen von mexikanischen Auswanderern sowie US-amerikanische und kanadische Rentner, die sich an bestimmten Orten konzentrieren, etwa an der Pazifikküste von Baja California und Sonora, in San Miguel de Allende oder am Chapalasee nahe Guadalajara im Westlichen Hochland.

Diese Gruppen machen 63,2 % der im Ausland Geborenen aus, die älter als fünf Jahre sind, gefolgt von Europäern (11,9 %), Mittelamerikanern (11,2 %), Südamerikanern (7,3 %), Asiaten (2,9 %) und anderen (1 %). Die Hälfte der im Ausland Geborenen verteilt sich auf gerade einmal fünf Bundesstaaten: Baja California, Jalisco, Chihuahua, Méxiko und den Bundesdistrikt der Hauptstadt Mexiko-Stadt. Die Zuwanderer sind in der Regel gut ausgebildet, nahezu zwei Drittel verfügen über einen Highschool- oder höheren Abschluss, im Vergleich zu gerade einmal einem Fünftel der gesamten mexikanischen Bevölkerung.

Flüchtlinge

Politische Flüchtlinge haben zu verschiedenen Zeiten einen erheblichen Teil der Zuwanderer in Mexiko ausgemacht. Die Regierung unter Lázaro Cárdenas (1934-1940) nahm 40.000 republikanische Exilanten auf, die vor dem spanischen Bürgerkrieg geflohen waren. Trotz ihrer geringen Zahl übten die Nachkommen dieser Zuwanderer sowie Flüchtlinge aus den Kriegen im südlichen Südamerika in den 1970er Jahren überproportionalen Einfluss auf das intellektuelle, kulturelle und berufliche Leben aus.

In den 1980er Jahren begannen Flüchtlinge aus Mittelamerika in großer Zahl über Mexiko in die USA zu ziehen. Ungefähr 80.000 Guatemalteken suchten während des Bürgerkriegs Zuflucht in Mexiko, viele von ihnen wurden in Camps des UN-Flüchtlingshilfswerks aufgefangen. Rund drei Viertel dieser Flüchtlinge kehrten nach dem Friedensabkommen 1996 nach Guatemala zurück, die Verbliebenen erhielten die Möglichkeit zur Einbürgerung in Mexiko.

Transmigration

Mexiko ist für die irreguläre Migration in die USA ein wichtiges Transitland. Es teilt mehr als tausend Kilometer Grenze mit Guatemala und Belize, von der große Abschnitte in zerklüftetem oder bewaldetem Gebiet in den ärmsten Regionen des Landes liegen. Bahnlinien, die nach Norden führen, sind häufig genutzte, aber auch gefährliche Routen illegaler Migration, umso mehr seit kriminelle Banden systematisch Jagd auf Migranten machen. Seit den 1990er Jahren haben die mexikanischen Behörden ihre Präsenz im Grenzgebiet entlang der Route verstärkt, wenn auch die Grenze an sich weitgehend unbewacht bleibt. 1990 wurden 125.000 Migranten abgewiesen oder abgeschoben; bis 2005 stieg diese Zahl auf 250.000. Die wichtigsten Herkunftsländer dieser Trensitmigranten sind Guatemala, Honduras und El Salvador.

Trotz dieser Hindernisse schaffen es zahlreiche Migranten, Mexiko von Süden nach Norden zu durchqueren, vor allem mit Hilfe der in mexikanischen Exekutivbehörden weit verbreiteten Korruption.

Im Jahr 2005 waren ungefähr 14 % der vom US-Grenzschutz Festgenommenen keine Mexikaner. Die meisten Festnahmen gab es an der mexikanischen Grenze. Kleinere Gruppen aus China und Ecuador wurden bei dem Versuch abgefangen, Mexiko auf dem Seeweg zu erreichen, um dann über das Festland die Grenze zu den USA zu überqueren. Es liegen jedoch keine verlässlichen Zahlen für diese Form der Zuwanderung vor.

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