Das Budget des Grenzschutzes wurde von 1993 bis 2006 um 600 % erhöht und die Zahl der Grenzpolizisten stieg im selben Zeitraum von 4.000 auf 12.350. In einer Phase einhelliger Befürwortung des Ausbaus von Sicherheitsmaßnahmen durch die Kongressabgeordneten beider Parteien sind neue Grenzzäune und ausgeklügelte Überwachungssysteme errichtet worden.
Es gibt jedoch deutliche Anhaltspunkte, dass durch den verstärkten Grenzschutz irreguläre Einwanderer nicht abgeschreckt werden, die Maßnahmen aber eine Reihe unbeabsichtigter Konsequenzen ausgelöst haben. So sind die Gelder, die Migranten an Schlepper (coyotes) zahlen müssen, von einigen hundert Dollar auf ca. 2.500 Dollar gestiegen. Denn der Grenzschmuggel wird mittlerweile von verzweigten Netzwerken auf beiden Seiten der Grenze betrieben, die Unterschlupfmöglichkeiten unterhalten und mit Hilfe von Tunneln, gefälschten Papieren und anderen kostspieligen Mitteln ihre Kunden über die Grenze bringen. Die Durchsetzung konzentrierter Sicherheitsmaßnahmen in städtischen Gebieten hat indirekt dazu geführt, dass durchschnittlich eine Person pro Tag bei dem Versuch ums Leben kommt, die Grenze illegal zu überqueren. Um die Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen, versuchen Migranten die Grenze in der Wildnis, durch Flüsse und Kanäle zu überqueren, womit ein erhöhtes Risiko verbunden ist, zu ertrinken oder an Erschöpfung zu sterben.
Das größte Paradoxon liegt jedoch darin, dass die Grenzpolizei irregulären Migranten, sobald sie einmal im Land sind, durch diese Maßnahmen auch den Rückweg versperrt. Irregulär Zugewanderte bleiben immer häufiger für lange Zeit in den USA, um Schulden bei Schleppern abbezahlen zu können oder um die hohen Risiken und Kosten eines mehrfachen illegalen Grenzübertritts nicht auf sich nehmen zu müssen.
Nach Schätzungen des Ministeriums für Heimatschutz ist die Zahl nicht registrierter mexikanischer Zuwanderer zwischen 2000 und 2006 von 4,7 auf 6,6 Millionen gestiegen.