Rumänische Flüchtlinge und Asylsuchende
Diese Anträge hatten vergleichsweise gute Chancen auf Anerkennung, da nach Auffassung der westlichen Politik Asylbewerber aus dem kommunistischen Osten nicht zurückgeschickt werden durften.
Abbildung 1: Asylanträge von rumänischen Staatsbürgern in OECD-Ländern, 1980-1989 (bpb) Lizenz: cc by-nc-nd/2.0/de
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Noch in den frühen 1990er Jahren war Rumänien Herkunftsland vieler Asylsuchender in Europa: Rumänen stellten mit 402.000 Anträgen zu diesem Zeitpunkt die zweitgrößte Gruppe von Asylsuchenden in Europa überhaupt dar (nach Asylbewerbern aus dem ehemaligen Jugoslawien). Insgesamt 350.000 von diesen Anträgen wurden allein zwischen 1990 und 1994 gestellt, drei Viertel davon in Deutschland.
Gerade die Minderheitengruppen, und hier insbesondere die Roma, wurden durch die anhaltende Unsicherheit und zunehmende gewalttätige Diskriminierung zur Asylsuche veranlasst. Zwischen 1990 und 1995 kam es zu 17 offiziell registrierten Fällen, in denen gewalttätige Gruppen lokale Gemeinschaften von Roma angriffen, wobei sie insgesamt zehn Roma töteten und 295 Häuser von Roma zerstörten. Die Gewalt wurde durch das Zögern der Behörden, die Täter zu bestrafen oder Maßnahmen zur Gewaltprävention zu ergreifen, zusätzlich passiv unterstützt. In dieser Situation flüchteten zahlreiche Roma und suchten Asyl, die meisten von ihnen in Deutschland. Dem Druck von verschiedenen internationalen Organisationen (wie dem Europarat, der OSZE und NATO) und der EU nachgebend, wurde die Minderheitenpolitik in Rumänien mit der Zeit erheblich verbessert, indem Antidiskriminierungsgesetze und weit reichende Integrationsprogramme aufgelegt wurden. Dennoch sehen sich die Roma immer noch Vorurteilen und verschiedenen Formen institutionalisierter Diskriminierung ausgesetzt. Ein großer Teil dieser Bevölkerungsgruppe lebt am Rande der Gesellschaft und ist daher geneigt, auszuwandern.
Flüchtlinge und Asylsuchende in Rumänien
Im Jahr 1991 unterschrieb Rumänien die UN-Flüchtlingskonvention von 1951 und das UN-Protokoll zum Status von Flüchtlingen von 1967.
Abbildung 2: Asyl in Rumänien, Anträge und Genehmigungen, 1991-2006 (bpb) Lizenz: cc by-nc-nd/2.0/de
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Das Asylsystem Rumäniens wurde bereits zwischen 1996 und 2000 Veränderungen unterzogen, bevor es im Jahr 2006 mit EU-Standards in Einklang gebracht wurde. Zwischen 1991 und 2006 wurden in Rumänien insgesamt 15.605 Asylanträge gestellt, wobei die Zahlen von Jahr zu Jahr schwankten.
Anträge auf Asyl dürften in der nahen Zukunft jedoch wieder zunehmen, da nach EU-Richtlinien die Verantwortlichkeit für Asylanträge denjenigen Staaten zukommt, über die Antragstellende zuerst in die EU eingereist sind. Da annähernd zwei Drittel der rumänischen Grenze entlang von Nicht-EU-Staaten verlaufen (Republik Moldau, Ukraine, Serbien), ist es mehr als wahrscheinlich, dass zahlreiche Asylsuchende über Rumänien EU-Gebiet betreten. Die Behörden sind auf diese Veränderungen vorbereitet: Das Bundesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (eine Einheit, die der rumänischen Regierung unterstellt und für die Umsetzung der neuen Asylrichtlinien zuständig ist) hat neue Transit- und Unterbringungszentren für Asylbewerber eingerichtet. Sechs solcher Zentren haben 2006 ihren Betrieb aufgenommen und bieten Unterkünfte für 1.312 Asylbewerber. Zwei weitere Zentren sind inzwischen eröffnet worden.