Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) | Europawahl 2019 | bpb.de

Europawahl 2019 CDU SPD GRÜNE DIE LINKE AfD CSU FDP FREIE WÄHLER PIRATEN Tierschutzpartei NPD FAMILIE ÖDP Die PARTEI Volksabstimmung BP DKP MLPD SGP TIERSCHUTZ hier! Tierschutzallianz Bündnis C BIG BGE DIE DIREKTE! DiEM25 III. Weg Die Grauen DIE RECHTE DIE VIOLETTEN LIEBE DIE FRAUEN Graue Panther LKR MENSCHLICHE WELT NL ÖkoLinX Die Humanisten PARTEI FÜR DIE TIERE Gesundheitsforschung Volt Redaktion

Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)

Thomas Poguntke Oskar Niedermayer

/ 2 Minuten zu lesen

Gründungsjahr
1950*
Mitgliederzahl
415.000*
Vorsitz
Annegret Kramp-Karrenbauer*
Wahlergebnis 2014
30 Prozent
*nach Angaben der Partei

Die "Christlich Demokratische Union Deutschlands" (CDU) entstand nach 1945 als überkonfessionelle Partei, die sich vor allem an die Wähler aus dem katholischen Milieu richtete, gleichzeitig aber durch die Einbindung protestantischer Wähler darauf abzielte, die konfessionelle Spaltung aus der Zeit der Weimarer Republik zu überwinden. Im Deutschen Bundestag bildet die CDU mit der bayerischen Schwesterpartei der "Christlich-Sozialen Union in Bayern e.V." (CSU) seit 1949 ununterbrochen eine Fraktionsgemeinschaft.

Die politische Grundausrichtung der CDU kombinierte einen sozialpolitischen christlichen Konservatismus mit einer marktwirtschaftlichen Orientierung, die einen erheblichen Teil des Wählerspektrums von konservativen bis hin zu christlich-sozialen Wählern mit und ohne starke Kirchenbindung mobilisieren konnte. Außenpolitisch waren zunächst die Westbindung Deutschlands sowie eine scharfe Abgrenzung zum Sozialismus bestimmend. Später kam die aktive Unterstützung der Europäischen Einigung als Grundposition hinzu.

Vor allem unter der Führung Angela Merkels, die von 2000 bis 2018 Vorsitzende war und im Dezember 2018 von Annegret Kramp-Karrenbauer abgelöst wurde, hat die CDU in gesellschaftlichen Fragen (z.B. Familien- und Frauenbild, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften, Migration und Integration) konservative Positionen zugunsten einer Ausrichtung an der politischen Mitte verändert. Dies war innerhalb der CDU nicht unumstritten. Besonders deutlich wurde dies während der Flüchtlingskrise 2015. Auch die Schwesterpartei CSU blieb in dieser Frage bei ihrer kritischen Haltung und beharrte auf einer Obergrenze für Flüchtlinge. Nach starken Verlusten von CSU (Bayern) und CDU (Hessen) kündigten Kanzlerin Merkel und der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer den baldigen Rückzug vom Vorsitz ihrer Parteien an. CDU und CSU treten erstmals mit einem gemeinsamen Spitzenkandidat an: mit Manfred Weber (CSU), dem Vorsitzenden der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP), der beide Parteien im Europäischen Parlament angehören. Weber ist auch europäischer Spitzenkandidat der EVP.

Im Vorfeld der Europawahlen kam es zu einer Annäherung der beiden Schwesterparteien, die erstmals auch ein gemeinsames Europawahlprogramm vorlegten (siehe auch Beitrag zur CSU). Das Programm betont den Stellenwert der Europäischen Union, die Sicherung der EU-Außengrenzen, die Kontrolle der Zuwanderung, die auf möglichst niedrigem Niveau gehalten werden soll, sowie die gemeinsame Währung, die gestärkt werden soll, wobei das Prinzip der nationalen Selbstverantwortung in Finanzfragen beibehalten und abgesichert werden soll. Auch im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik soll die Handlungsfähigkeit der EU gestärkt werden, während die Sozialpolitik weiterhin Sache der einzelnen Mitgliedstaaten bleiben soll. Für die jüngeren Wähler versprechen die Unionsparteien das kostenlose Interrailticket für alle 18-Jährigen sowie das Eintreten gegen sogenannte Uploadfilter im Zusammenhang mit der Regelung des Urheberrechtes.

Fussnoten

Prof. Dr. Thomas Poguntke ist Direktor des Instituts für Deutsches und Internationales Parteienrecht und Parteienforschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seine Forschungsschwerpunkte sind u.a. Europäische Parteien, die Europäisierung von Parteien und Parteiensysteme in der Europäischen Union

Prof. Dr. Oskar Niedermayer ist emeritierter Professor und ehemaliger Leiter des Otto-Stammer-Zentrums an der Freien Universität Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte sind Parteien und Wahlen der Bundesrepublik Deutschland.